Zur philosophischen Entwicklung eines modernen “Besitzrechts”

Zur philosophischen Entwicklung eines modernen “Besitzrechts”

[R&B 01/20, Seite 10]
Teil 1
 Podcast, Stimme: Omega
Teil 2
 Podcast, Stimme: Omega

Einleitung

Die heutigen Besitzer sind den Eigentümern in fasst allen Belangen unterlegen und oft nur sehr ungenügend gegen Willkür geschützt. Eigentümer sind juristische Personen, welche einen Gegenstand in der Regel nicht selbst bedürfen und also gar nicht selbst für sich in Besitz nehmen möchten, sondern ihn nur profitabler an andere Besitzer vermieten, verpachten, oder an andere Eigentümer verkaufen wollen.

Daraus ergibt sich dann auch gleich der all gegenwärtige Konflikt zwischen Besitzern und Eigentümern der im groben den Konflikt zwischen den Menschen beschreibt, seit dem das Eigentumsrecht in die Gesellschaft der Menschen gewaltsam eingeführt wurde. Denn, wenn eine Dinglichkeit nicht zum eigenen Besitz benötigt wird, dient sie ausschließlich zum Erwerb von Reichtum und dieser Reichtum entzieht langfristig und systematisch allen anderen Menschen, die aus objektiven Gründen kein, oder nicht ausreichend Eigentum anhäufen können,, systematisch den Besitz an ihren Lebensgrundlagen.

Wer kein Eigentum hat und nur sich selbst besitzt, der ist gezwungen sich selbst als Arbeitskraft zu verkaufen und dadurch wird seine Arbeitskraft Eigentum eines anderen Menschen, welcher diese für seine Zwecke einsetzen darf. Dies geschieht in der Regel durch Lohnarbeit, was in der Philosophie auch deutlich als “Lohnsklaverei” benannt ist.

Der Lohn für Lohnsklaven ist in der Regel so knapp bemessen, dass sie nicht in die Lage kommen Eigentum anzuhäufen, welches sie in die Lage versetzen könnte, von fremder Arbeit leben zu können. Doch diese Verhinderung ist gar nicht das Ziel, denn das Ziel orientiert sich am unbedingt Notwendigen, was der Eigentümer der Arbeitskraft gezwungen ist zu zahlen, ohne keine Arbeitskraft mehr sein Eigentum nennen zu können.

In der Regel reicht Lohn deshalb nur, um ein Besitzrecht an einer Wohnung auf Zeit zu erwerben und die notwendigsten Lebensmittel zum eigenen Verbrauch und dem Verbrauch seiner Familie zu erwerben. Natürlich ist dieses Auskommen nicht gesichert, weil sich Eigentümer gar nicht darum kümmern und schon gar nicht wenn man in der 2. oder 3. Welt, in einem der Hinterhöfe des herrschenden Imperiums von superreichen Eigentümern geboren wird.

Wenn jemand mehr bekommt, dann nur, weil er für die herrschende Klasse eine besondere Funktion übernimmt. Aber auch diese Zwischenklasse ist heute nicht mehr in der Lage bis in die herrschende Klasse auf zu steigen. Wer sich dennoch mit einem solchen “Aufstieg” in sozialer Sicherheit wiegt, irrt schwer, denn die ökonomischen und ökologischen Überlebenschancen des kapitalistischen Systems in den beiden nächsten Jahrzehnten werden offensichtlich von vielen Wissenschaftlern als gering eingeschätzt und die Spatzen pfeifen es bereits aller Orts von den Dächern.

Mit diesem Artikel möchte ich die Debatte um ein modernes Besitzrecht befördern und lade alle Interessenten ein, Teilaspekte zu diesem Thema bei zu steuern, oder streitbare Gegenpositionen zu verfassen. Bevor wir uns einem modernen Besitzrecht zuwenden, müssen wir natürlich die Geschichte der Entstehung des Besitzrechtes aus dem Naturrecht, hin zu einem ersten Rechtssystem untersuchen und wie in dieses erste Rechtssystem das Eigentumsrecht, als ein ganz anderes Rechtssystem eindringen konnte.

Dieser evolutionäre Prozess unseres Rechtssystems, kann nicht mit dem Hervorbringen eines auf Lohnsklaverei basierenden Rechtssystems abgeschlossen sein, weil das keine Grundlage für eine “Zivilisation” im Sinne des Wortes ist.

Das Erscheinen des Eigentumsrechts, als vorherrschendes Recht, hat sofort die aus der Natur entstandenen Urgesellschaften unterdrückt wo sie diese vorgefunden hat.

Das Eigentumsrecht bedarf schriftlich fixierter Gesetze und einer Gewalt, welche dieses Recht im Sinne aller Eigentümer gegen jede “unberechtigte” in Besitznahme gewaltsam verteidigt, oder jede solche Besitznahme gewaltsam beendet, unabhängig davon, ob der Eigentümer dieser Dinglichkeit bedarf. Das Eigentumsrecht sichert dem Eigentümer prinzipiell die freie Verfügung über sein Eigentum zu, auch wenn er nichts mit diesem Eigentum unternehmen möchte und es aus spekulativen, oder anderen Gründen, jeder Nutzung durch bedürftige Personen entzieht. Natürlich sind nur wenige nationale Eigentumsrechte heute noch so extrem, wie das der alten Römer, die mit ihrer Frau, Kinder, Sklaven usw. wirklich und wörtlich “machen konnten was sie wollten”, einschließlich diese zu töten und zu verkaufen, wann immer sie wollten. Sie waren über den Umgang mit ihrem “Eigentum”, niemanden Rechenschaftspflichtig.

Auch heute wird gemunkelt, dass Gesetze nicht für alle Menschen gleich gelten und das, wenn man reich genug ist, genügend Gelegenheiten besitzt, sich der allgemeinen Justiz zu entziehen. Das ist auch ein sehr interessanter Aspekt über die Funktion der heute noch herrschenden Gesetzgebung und Rechtsprechung. Das systematische Durchforsten dieses Systems nach gewollten “Lücken”, um diese zu schließen, ist doch die Pflicht einer Gesellschaft, die allen gleiches Recht verspricht. Sind die selben Geldstrafen für Menschen mit Geld wie Heu wirklich die gleiche Strafe wie für Menschen die nur über die nötigsten Geldmittel verfügen?

Das Eigentumsrecht ist also ein Rechtssystem von Eigentümern, für Eigentümer, welches gegen jeden potenziellen Besitznehmer mit Gewalt geschützt werden muss. Dazu haben sich diese Eigentümer einen Gewaltapparat in Form eines Staatsapparates geschaffen, der ein Gewaltmonopol unter der Kontrolle ihrer Repräsentanten behauptet und damit das “Recht” der stärkeren Eigentümer, gegen jeden Versuch der in Besitznahme von Bedürftigen verteidigt. Menschenleben spielen dabei im Prinzip keine Rolle, denn das Eigentumsrecht ist “berechtigt”, jeden Angreifer auf das Eigentum und damit seiner Eigentümer, zu töten, zu verhungern, oder erfrieren zu lassen.

Eine Besitznahme von brach liegendem, gelagertem und ungenutzten Eigentum, durch Bedürftige, welche die jeweiligen Dinglichkeiten zum Beispiel durch kollektive Selbstverwaltung für die Gemeinschaft nützlich verwenden wollen, aber nicht dafür “bezahlen” können, sind für Eigentümer das systembedingende Problem.

Das wichtigste Kriterium von Eigentum und was ihm vom Besitz unterscheidet, ist der Fakt, das der Eigentümer diese Dinglichkeit selbst gar nicht benötigt und sie deshalb als Handelsware anbieten kann. Aus diesem Handel bezieht der Eigentümer in der Regel teilweise, oder ganz seinen Lebensunterhalt und seine zahlenmäßig schrumpfende soziale Klasse einen exponentiell ansteigenden Reichtum aber nur die Wenigsten elitären Superreichtum. Das dieser Reichtum ständig immer höher an zu häufen ist, wenn man in diesem System nicht nur “der Gewinner ist”, sondern auch bleiben will, ist in der Regel bekannt und wird als Akkumulation (Sammlung) des Kapitals bezeichnet. Eigentümer beziehen ihren Lebensunterhalt und Reichtum also nicht aus der eigenen Arbeit, sondern aus der Arbeit von den Menschen, die nur Besitzen und das einzige was sie zum Verkauf anbieten können, ihre eigene Arbeitskraft ist, so genannte Lohnsklaven. Das Eigentumsrecht funktioniert also ohne Lohnsklaven nicht und der soziale Status “arm sein”, ermöglicht erst die Definition von Reichtum. Wenn also alle Menschen das in Besitz nehmen dürfen, wessen sie bedürfen, aber nichts zu ihrem Besitz zählen können was sie nicht für sich selbst nutzen, dann gibt es für Niemanden, irgend eine Dinglichkeit die er verkaufen könnte. Er kann sie nur Anderen zur Nutzung übergeben und verliert sofort jedes weitere Recht daran.

Dabei müssen wir persönlichen und gemeinschaftlichen Besitz unterscheiden, denn es gibt nicht viele Dinge, die ein Mensch ganz allein in Besitz nehmen kann, ohne die Hilfe einer Gemeinschaft zu bedürfen. Wir sind eben nicht einsame Wölfe, sondern soziale Wesen und genau dadurch haben wir uns aus dem Tierreich erheben können.

Seit das System des Handels mit den Produkten aus fremder Arbeitskraft einmal in Gang gesetzt ist und mit der Gewalt des Eigentumsrechts gesichert wird, erstaunte sich die Menschheit über die ganz eigenen, aber sehr erschreckend logischen und unmenschlichen Konsequenzen. Sie sind seit dem damit beschäftigt die Mechanismen des Eigentumssystems zu erforschen, Bücher darüber zu schreiben und Reformen gegen seine schlimmsten Auswüchse zu installieren, in der Hoffnung, die Menschliche Gesellschaft mit diesem System zu versöhnen, oder es zumindest erträglich zu gestalten. Die Zauberformel heißt immer wieder “angemessene und differenzierte Beteiligung von breiten Teilen der Gesellschaft”. Wer von der Ausbeutung fremder Arbeitskraft mit profitiert und ein halbwegs erträgliches Leben führen kann, der hat ein handfestes Motiv, dieses Eigentumssystem erhalten zu wollen.

Beteiligungen an irgend einer Form von Eigentum, was Menschen dazu in die Lage versetzt, die Arbeitskraft anderer Menschen ausbeuten zu können, macht sie zu Ausbeutern fremder Arbeitskraft. Das ist ein Fakt und es bedarf der Ehrlichkeit jedes Eigentümers selbst, seine Rolle in diesem System zu erkennen und eine Selbsteinschätzung vorzunehmen, ob er wirklich ein Humanist ist, wenn er dieses vorgefundene System beibehalten möchte und auf seine sozialen Privilegien besteht. Kann unsere Spezies mit einem solchen System als Zivilisation freier Individuen gelten und ist sie so überhaupt dazu in der Lage langfristig zu überleben, wenn das wirtschaftliche Ziel nicht das Wohl unserer Spezies insgesamt, sondern nur sehr Wenigen von uns gewidmet ist?

Wer emotionslos und nüchtern die Perspektiven durchrechnet und seinen Blick nicht mit Beschönigungen und Wunschbildern verstellt, dem dürften auch die ökonomischen Konsequenzen sehr leicht klar werden. Begrenzter Planet, mit begrenzten Ressourcen, da braucht es in einem exponentiell ablaufenden Sammlungsprozess weltgeschichtlich nicht sehr lange, bis alles eingesammelt ist und sehr Wenige alles ihr Eigentum nennen und der Rest eben nichts mehr und dann ENDE, AUS, VORBEI, STILLSTAND! Ja der Kapitalismus siegt sich und uns alle zu Tode, wenn wir ihn lassen.

Auch wenn sich die Kapitalisten selbst begrenzen würden, an welcher Stelle würden sie die Profitrate stoppen wollen und warum? Weil ihnen selbst irgendwann die Einsicht kommt, dass dieses System uns alle umbringen wird?

Warum sollte ein solches System dann auf “Sparflamme” weiter laufen, wenn es letztendlich immer wieder der Masse der Menschen systematisch die Lebensgrundlagen entzieht und die Produkte ihrer Arbeitsleistung in Form von für die Gemeinschaft nicht zugänglichen und nicht nutzbaren Reichtum verwandelt? Ist es dann nicht für vernunftbegabte Wesen die Nagelprobe auf ihre Intelligenz, ein anderes Gesellschaftssystem, auf einer ganz anderen Rechtsgrundlage zu errichten, was sofort ein ganz anderes ökonomisches Denken und Handeln ermöglicht. Eine Ökonomie deren Aufgabe eben nicht darin besteht, den Bedürfnissen einer ganz kleinen Minderheit zu folgen, sondern den Bedürfnissen jedes Menschen und damit den Bedürfnissen der Menschheit als solche?

Ist das Ende des Kapitalismus überhaupt erreichbar, ohne das er vorher kollabiert, weil es für die meisten Menschen auf diesem Planeten zur physischen Existenzfrage wird? Was nützt uns ein regelmäßig abstürzendes System, welches bei seinen Abstürzen unseren Reichtum einfach vernichtet, um dann sofort von neuem auf den nächsten Absturz los zu stürmen.?

Wie wir dieses Eigentumssystem auch drehen und wenden, uns bleibt am Ende keine andere Wahl, als dieses Eigentumssystem durch ein modernes Besitzrechtssystem zu ersetzen, welches dann auch endlich mit dem Anspruch des Menschenrechts übereinstimmt, dass keinem Menschen weg genommen werden darf, was er zum Leben benötigt. Was aber ein Mensch zu seinem Leben benötigt, dass legt er eben selbst fest, ohne die Lebensgrundlagen anderer Menschen zu gefährden. Das ist eigentlich ein ganz simpler Mechanismus und läutet jedem bedürftigen Menschen sofort ein, aber wer auch selbst gar kein Humanist sein möchte, versteht doch worum es geht und warum das Eigentumssystem an sich gar nicht humanistisch sein kann. Das Eigentumsrecht sichert nicht das Recht aller Menschen auf ein würdiges Leben und kümmert sich noch nicht einmal um dessen Überleben, sondern ganz allein um das Recht von vermögenden Eigentümern und nach jeder Sammelrunde des Kapitals, ist mit mathematischer Sicherheit die Anzahl der vermögenden Eigentümer kleiner und die Anzahl der Lohnabhängigen größer. Dieses System hat keine andere Perspektive als den wirtschaftlichen Kollaps.

Im Naturzustand gibt es kein beständiges Eigentumsrecht, dies entstand erst in dem Moment, als Menschen anfingen gegeneinander um Dinge Kriege zu führen und diese als ihre Beute und damit als ihr Eigentum mit Zeichen zu deklarieren!

Das Eigentumsverhältnis der Menschen zu Dingen und nicht das Verhältnis der Menschen untereinander ruft Kriege hervor, da sie sich von Natur aus keine Feinde sind.

Mit dem gewaltsam eingeführten Eigentumsrecht durch Krieger, wurde das Recht aller ersten Besitzer durch das Recht der militärisch Stärkeren gebrochen. Ohne den gewaltsamen Bruch des Besitzrechts der ersten Besitzer der Urgesellschaften, konnte das Eigentumsrecht der Krieger nicht eingeführt werden. Dies kann durchaus als der erste Sündenfall in der Gesellschaft aller Menschen bezeichnet werden. Von diesem Zeitpunkt an existiert die Sklaverei, die Herrschaft von Menschen über Menschen, zum Zwecke des Reichtums einer Minderheit von Menschen, über die Mehrheit der Menschheit. Natürlich konnte die Minderheit der vermögenden Eigentümer vom Anfang ihres Entstehens an, ihre aus dem Gemeinbesitz gestohlenen und rein fiktiv geschaffenen “Eigentumsrechte” und damit ihre Herrschaft über andere Menschen nur mit Gewalt aufrecht erhalten.

Würden die Eigentümer alle “nur Besitzer” von Dingen als ihnen gleichgestellte Menschen, an allen gesellschaftlichen Prozessen politisch, gleichberechtigt beteiligen, so wäre ihr Verzicht auf Eigentum, dass allen Anderen zur Besitznahme verwehrt ist, obwohl sie es selbst nicht benötigen, die Grundvoraussetzung. Das Privileg auf den gewaltsamen Erhalt, des durch Gewalt an ihren Mitmenschen erworbenen Eigentums/Reichtums, im Angesicht des Mangels bei den meisten anderen Menschen, kann kein Gemeinwesen im Sinne des Wortes hervorbringen. Wer auf das Eigentumsrecht besteht und dies gegen jede menschliche Not mit Gewalt sichert, handelt nicht menschlich und sollte sich nicht der Illusion hin geben, dass er das Rechtssystem des Tierreichs, dass Recht des Stärkeren bereits verlassen hätte und als zivilisiert bezeichnet werden könnte.

Der jetzige Stand der Produktionskräfte, wo Überproduktion und Arbeitslosigkeit deshalb um sich greifen, weil die Produkte keine Abnehmer mehr finden, kann kein tierisches Verhalten der Menschen untereinander mehr rechtfertigen. Wir sind also an einem Punkt unserer Entwicklung angelangt, wo unmenschliches Verhalten und die gewaltsame Verteidigung des Eigentumsrechts gegen alle nicht Eigentümer, weder notwendig, noch arterhaltend ist.

Wenn wir von einem Gemeinwesen ausgehen, in dem wir hineingeboren wären, dann würden wir als soziale Wesen natürlich unsere Kraft und all unseren Besitz nicht nur in unseren privaten Dienst stellen, sondern auch in den Dienst des Gemeinwesens, weil wir dadurch gemeinschaftlich viel wirkungsvoller und nachhaltiger wirtschaften können, um all unsere Bedürfnisse gemeinschaftlich befriedigen zu können. Jedem Menschen ist sehr schnell klar, dass er nur in einer leistungsstarken Gemeinschaft als Mensch überleben kann.

Da wir aber in eine Zwangsherrschaft hineingeboren sind, deren Ziel wir darin erkennen, eine Minderheit von vermögenden Eigentümern mit immer sinnloserem Reichtum zu überhäufen, während die lebenswichtigen Interessen der Gemeinschaft sträflich vernachlässigt werden, müssen wir eine bewust gewählte Veränderung herbeiführen, wenn wir als Gemeinschaft und Menschheit überleben wollen.

Von Natur aus hat jeder Mensch ein Recht auf alles was er zum Leben braucht und das entspricht auch der “Resolution 217 A (III)” der UN-Generalversammlung vom 10.12.1948 “Allgemeine Erklärung der Menschenrechte”. Doch genau in dem Moment wo wir dem Eigentumsrecht unterworfen sind, schließt uns das Eigentumsrecht von allen Dingen aus, dessen Eigentümer wir nicht sind und das Besitzrecht der Menschen an allen lebensnotwendigen Dingen spielt keine rechtliche Rolle mehr. Nach Festsetzung unseres Anteils am Eigentum, haben wir keinen rechtlichen Anspruch mehr auf irgend ein Gemeingut.

In der Urgesellschaft war das Recht des ersten Besitzers dadurch gesichert:

  1. das der betreffende Besitz von niemand Anderen zuvor in Besitz genommen war,
  2. das man davon nur so viel in Anspruch nimmt, wie man zum Unterhalt nötig hat,
  3. das man davon nicht durch eine leere Förmlichkeit Besitz ergreift, sondern durch Arbeit mit dem Besitz, oder Verbrauch des selben für seine eigenen Bedürfnisse.

Handel mit Besitz war ausgeschlossen, da es dafür gar keine rechtliche Grundlage gab und in einem zukünftigen Gemeinwesen darf es eine solche Grundlage nicht mehr geben, da dann wieder alles zur Ware wird, einschließlich der von Vermögenden abhängigen Menschen.

Die Grundlage eines jeden Gemeinwesens lautet Kooperation von Gleichen unter Gleichen.

Das Recht auf Besitz, sei es als persönlicher, oder gemeinschaftlicher Besitz, ist an die eigene Arbeit und den eigenen Verbrauch gebunden und kann so nicht in Eigentum verwandelt werden. Besitz kann also nicht zur Ausbeutung fremder Arbeitskraft missbraucht werden, um sinnlosen Reichtum in Form von Vermögen anzuhäufen, der für die übrige Gesellschaft gefährlich ist, weil diese von der sinnvollen Nutzung der Ressourcen unseres Planeten, ohne wirklichen Eigenbedarf der Eigentümer ausgeschlossen ist.

In der unrühmlichen Geschichte des Eigentumssystems genügte es, dass ein König von Kriegern, oder dessen Gesandte ihren Fuß auf ein gemeinschaftlich bewirtschaftetes Stück Land setzten, um sich sofort zum Herren des selben, durch ihre militärische Überlegenheit zu erklären. Soll die augenblickliche Überlegenheit einer Räuberbande genügen, um von einem Raub, zu einem “Recht” auf Eigentum zu schließen, was allen anderen Menschen das bisherige Besitzrecht an dem selben abspricht? Wenn sich Menschen durch die Macht ihrer Waffen eines Stuck Landes bemächtigen, um es allen anderen Menschen zu entziehen, dann beugen sich die Unterlegenen dem Stärkeren, aber der daraus konstruierte Rechtsanspruch, der dem Rechtssystem des Tierreichs entspringt und Recht des Stärkeren genannt wird, reicht nur so weit, wie sie ihre überlegene Waffengewalt erhalten können und bietet keine langfristige Sicherheit. Aus diesem Grunde trägt jede Eigentumsgesellschaft den Krieg gegen seine Nachbarn und umgekehrt, gesetzmäßig in sich und kann erst mit dem System des Eigentumsrechts selbst enden.

Was war vor dem Eigentumsrecht?

Wenn wir zurück gehen bis zur ersten erforschbaren Gesellschaftsform der Menschheit, die nur das Besitzrecht kannte, dann landen wir bei Begriffen wie Urgesellschaft, Matriarchat, Gentilgesellschaft, Naturrecht usw.

Wenn wir zu einer Urgesellschaft zurück gehen, die in vielen Völkern verschiedene Ausprägungen hatte und die oft als eine Gesellschaft bezeichnet wird, in der die Frauen/Mütter die alleinige politische Macht hatten, so ist das nicht korrekt, obwohl die Frauen und Mütter zu dieser Zeit die Zentren der Großfamilien darstellten, weil lediglich die Mutterschaft eine gesicherte Abstammung ermöglichte und deswegen um die Mütter die Gesellschaft geformt werden konnte. Das dies aber mit der nachfolgenden Allein-Herrschaft der Männer die freie Krieger waren, über alle unfreien Männer, Frauen und Kinder als Umkehrung gleichgesetzt wird, ist nicht richtig und so kann die Urgesellschaft nicht wirklich als eine Gesellschaft benannt werden, in der die Frauen die alleinige politische Macht hatten. Es lief viel mehr auf eine Aufgabenteilung zwischen Männer und Frauen hinaus. Während die Frauen vor allem die Innenpolitik der Clans gestalteten, waren die Männer dazu von Natur aus besser in der Lage, die Außenpolitik der Clans in Abstimmung mit den Frauen zu gestalten.

Es herrscht weitgehend Konsens unter den Forschern, dass sich ein Matriarchat, im Sinne von Mutter-Herrschaft, als Spiegelbild zum “Patriarchat” (Männerherrschaft), das immer mit dem Eigentumsrecht anfängt, nicht nachweisen lässt.

Cäcilia Rentmeister definierte 1980 erstmals den Mutter-Anfang nicht als Umkehrung von Patriarchat. In dieser Gesellschaft war die biologische Vaterschaft .wegen fehlendem privaten Eigentums der Männer, was vererbt werden konnte, bedeutungslos. Die Gemeinschaft kannte nur persönlichen und gemeinschaftlichen Besitz. persönlicher Besitz wurde als Grabbeigabe verwendet, oder fand in Abstimmung mit der Gemeinschaft neue Besitzer, während gemeinschaftlicher Besitz natürlich so lange im Besitz der Gemeinschaft verbleibt, wie diese als Gemeinschaft existiert.

Wenn wir davon ausgehen, dass die Menschen seit 12.000 Jahren Ackerbau und Viehzucht betreiben, das Eigentumsrecht aber erst ca. 5000 Jahre alt ist, dann haben die Menschen 7000 Jahre länger nur im Besitzrecht gelebt und Eigentum zur Ausbeutung für Reichtum der einem Gemeinwesen feindlich gegenüber steht, war ihnen völlig fremd.

Die Ursprünge des Eigentumsrechts

Heute wird die Schuld daran, dass wir in eine gesellschaftlich prekäre Lage geraten sind, vor allem dem Neoliberalismus zugeschrieben, als ob das Eigentumsrecht seit seiner Entstehung weniger Unheil in diese Welt gebracht hätte. Betrachten wir also die Geschichte und Vorgeschichte des Eigentumssystems, dass sich seit ca. 5000 Jahren mit einem beispiellosen gewaltsamen Expansionsdrang über fast die gesamte bekannte Welt verbreitet hat und jetzt merklich an seine Grenzen stößt.

Die in der Schule gelehrte Version dieser Geschichte ist ein zivilisatorischer Mythos, der von einem kontinuierlichen Prozess eines mühsam errungenen Fortschritts erzählt, der trotz Widrigkeiten und Rückschläge im Ergebnis immer zu mehr Wohlstand, Frieden, Wissen, Kultur und Freiheit geführt hat. Kriege, Verwüstungen und Völkermorde werden immer als unerwünschte und nicht beabsichtigte Ausrutscher dargestellt, aber im Großen und Ganzen führte das Eigentumssystem angeblich zu mehr Zivilisierung.

Solche Geschichten liefern uns nicht nur ein falsches und verzerrtes Bild, sondern versuchen unser Geschichtsbewusstsein in der Art zu täuschen, damit unsere heutigen Entscheidungen, dass Eigentumssystem in seiner Fortexistenz nicht gefährden.

Heute befinden wir uns an dem Punkt, wo die meisten Menschen anfangen an der Richtigkeit dieses Systems zu zweifeln, weil die Verwüstungen um uns herum immer deutlicher zu Tage treten. Es ist an der Zeit, dass wir uns aus der Betäubung mit “Brot und Spiele” zurück ziehen und unsere Zeit für unsere Befreiung verwenden. Wer sich seiner und unserer Situation bewusst geworden ist, sollte sich das nötige Wissen aneignen, damit wir uns gemeinsam alternative Gesellschaftssysteme erarbeiten können und diese spätestens mit dem Kollaps des Eigentumssystems am Start haben.

Gerade für die Menschen, die glauben gebildet zu sein, scheint die Welt halbwegs in Ordnung zu sein, aber sobald sie aus ihrer noch komfortablen Lage herauskommen und mit offenen Augen die Realität sehen und diese bewusst zur Kenntnis nehmen, könnte ihnen auffallen, dass diese Welt für die übergroße Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten nicht sehr viel länger zu ertragen ist, diese aber für ihren Komfort Tag und Nacht arbeiten, oder einfach nur verzichten müssen. Es ist nicht so, dass nicht genug für Alle da wäre, aber das Eigentumssystem hat nun mal nicht die Aufgabe, die Bedürfnisse aller Menschen zu befriedigen. Dieses System kümmert sich ausschließlich darum, dass Reiche immer reicher werden. Zugeständnisse müssen ihnen abgerungen werden. Wer das nicht schafft, der geht halt unter.

Verändern wir also die Perspektive auf die Geschichte dieses Systems und Verlassen den Blickwinkel der Stärkeren , hin zu einem humanistischen Blickwinkel, der die Situation und die Geschichte aller Menschen in die Betrachtung einbezieht.

Folgen wir also dem Weg der geschichtlichen Expansion des Eigentumssystems, welche für den größten Teil der Menschheit, massive Gewalt, Unterwerfung, Versklavung, Vertreibung, Zerstörung, bis hin zum Völkermord bedeutet hat.

Das Eigentumssystem, ist deshalb ein System, weil die Summe seiner Teile ein Funktionsgefüge ist, in dem alle Bestandteile aufeinander angewiesen sind und nicht unabhängig voneinander existieren können. Dieses System ist auf einen Staatsapparat angewiesen, der in der Lage ist, die Eigentumsrechte der führenden vermögensten Eigentümer gewaltsam durch zu setzen, Infrastrukturen bereit zustellen, Handelsrouten militärisch zu sichern, ökonomische Verluste auszugleichen und Widerstand gegen die Zumutungen dieses Systems gewaltsam zu unterdrücken. Märkte, auf dem erbeutetes Eigentum gehandelt werden kann, müssen natürlich immer militärisch und polizeilich gesichert sein, sonst könnte ja jeder Dahergelaufene einfach alles in Besitz nehmen, was er gerade braucht, oder eine von Außerhalb kommende bewaffnete Einheit den gesamten Markt übernehmen.

Neben der massiven Gewalt dieses Systems, haben die reichen Eigentümer zu ihrer Rechtfertigung vor sich selbst und den Unterdrückten, eine Ideologie entwickelt, die sie immer als Heilsbringer einer weltgeschichtlichen Mission darstellt. Natürlich waren viele Religionen hervorragend für diese Aufgabe geeignet.

Schulen, Medien und alle weltanschaulich geprägten Institutionen wurden immer in enger Verbindung mit den militärischen und ökonomischen Machtapparaten herausgebildet. Sie waren aber auch immer Entstehungsherde für emanzipatorische Bewegungen, denn bei allen systemischen Zwängen besteht dieses Machtsystem natürlich aus Menschen, welche dieses täglich neu stützen, pflegen und ausbauen müssen. Tun sie das nicht mehr, oder auch nur eine größere Anzahl von Menschen nicht mehr, bekommt dieses System sofort ernsthafte Probleme, die es nur gewaltsam beseitigen kann.

Heute stößt dieses System an Grenzen, die es nur noch mit der Verschuldung immer größerer Teile der Menschheit kaschieren kann. Wie lange ist dieses System noch halbwegs stabil und wie lange benötigen wir noch für eine tragfähige Alternative Struktur?

Gleichzeitig kann dieses System nur noch 0,75 % der Weltbevölkerung profitabel beschäftigen und das trifft eben nicht nur auf den Rand dieses Systems zu, sondern auch immer mehr in seinen Zentren und hat bereits die Mittelschichten erreicht. Diese Menschen müssen also zusehen wo sie bleiben. Was machen die eigentlich?

Diese Krise ist nicht einfach einer fehlerhaften Wirtschaftspolitik zu verdanken, diese Krise ist strukturell bedingt und resultiert aus der Logik des Systems reicher Eigentümer, die auf Gedeih und Verderb dazu verurteilt sind, auf Kosten der Allgemeinheit immer reicher werden zu müssen, oder selbst unter zu gehen. Das führt natürlich dazu, dass die national gegliederten Staatsapparate dieses global wirkenden Eigentumssystems, sich immer weiter zu repressiven Militär- und Polizeiapparaten gegen eine potenziell aufbegehrende Bevölkerung entwickeln. Mit der schwindenden Fähigkeit dieses Systems, den Menschen eine Zukunftsperspektive zu bieten, zerbröselt auch mehr und mehr der Glaube an dessen heilsbringende Mission. Der ideologische Zusammenhalt der Menschen im Staatsapparat, besonders im Bildungsapparat der Akademiker, bekommt immer deutlichere Risse und immer mehr hoch gebildete scheren mit aufrührerischen Schriften aus der Phalanx des Systems aus und laufen zum gemeinen Volk über. Diese gilt es zu sammeln und für eine gemeinsame Verteidigung zu gewinnen.

Neben diesen Grenzen, stößt das System mit seiner zwanghaften Expansion auch an die Grenzen auf diesem Planeten, der nicht unendlich begrenzte Ressourcen für sie bereithält. Die Kombination all dieser Grenzen des Systems erzeugen eine Situation, die sich ohne eine bewußte Einflussnahme, durch eine relevante Anzahl von vereint handelnden Menschen, zu einer chaotischen Dynamik entwickeln kann.

Deutlich wird aber auch, dass ein tiefgreifender, systemischer Wechsel erforderlich ist, wenn wir einen geordneten und möglichst friedlichen Umbau dieser Gesellschaft, hin zu einer humanistischen Zivilisation einleiten wollen. Dieses Eigentumssystem, was sich gerade anschickt fatal zu scheitern, ist das bisher größte und komplexiste System, was wir geschichtlich kennen und kann in seinem Todeskampf unsere Fortexistenz durchaus gefährden. Wir können heute noch nicht sagen, wie unsere Nachkommen die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts erleben werden und das ist sehr beunruhigend.

In dieser Situation kommt es auf jeden Menschen an, der sich aktiv in einen Umbauprozess einbringen möchte. Wer sich entscheidet vorerst Zuschauer dieses Spektakels zu bleiben, wird früher oder später mit hineingezogen werden. Darum ist es ratsam lieber früher seine Passivität zu beenden und mit zu entscheiden, wie diese Geschichte ausgehen soll.

Um die Funktionsweise des Eigentumssystems nachvollziehen zu können, muss man bis zu dessen Anfängen vor ca. 5.000 Jahren zurück gehen. Verfolgen wir also die Entwicklung militärischer, ökonomischer und ideologischer Macht bis zu ihren Ursprüngen in Mesopotamien zurück.

Bis zum Beginn der Bronzezeit zwischen 4.000 und 3.000 Jahren vor der heutigen Zeitrechnung, zeigen die archäologischen Funde im Entstehungsgebiet des Eigentumssystems kaum Spuren größerer sozialer Unterschiede, oder hierarchisch organisierter Gesellschaften. Sogar in einer Siedlung von 300 Einwohnern, fehlt es neben ungefähr gleich großen Häusern an Palästen und Tempeln. Auch Hinweise auf größere militärische Anlagen gibt es nicht.

Erst mit dem Beginn des Einsatzes von Metallen wie Bronze, kam es in diesem Gebiet zu einer Teilung der Menschen in die Wenigen, die solche Metalle beschaffen und bearbeiten konnten und die Anderen, die keinen Zugang dazu hatten. Es kam zu deutlichen Unterschieden in der Bekleidung und in der Ernährung. Die Metallbesitzer fingen an Waffen und Rüstungen zu bauen und überwiegend Fleisch zu essen. Die Ausbreitung dieser Ungleichheiten waren vermutlich an der Ausbreitung der Metallverarbeitung gekoppelt und breitete sich 1.000 Jahre später bis Mitteleuropa und bis zum gelben Fluss in China aus.

Zwischen der vergleichsweise politisch und sozial gleichgestellten Phase der menschlichen Gesellschaften, die den Größten Teil der Menschheitsgeschichte umfasst und dem Aufkommen der Gesellschaften mit politischen und sozialen Ungleichheiten, liegen einschneidende Veränderungen, die bei weitem nicht mechanisch auf die Metallverarbeitung zurück zu führen sind. Aber die Gesellschaften, welche es ermöglicht hatten, dass sich politische und soziale Eliten herausbilden konnten, waren sofort damit konfrontiert, dass diese neu entstandenen Eliten, die Kunst der Metallverarbeitung dafür nutzten, um sich massiv auf Kosten anderer, mit Gewalt zu bereichern und ihre politische Macht systematisch zu vergrößern.

Um den persischen Golf entwickelten sich aus Siegelzeichen, welche Eigentumsrechte markierten, die ersten Schriftsysteme und zur selben Zeit entwickelten sich die ersten Staatsapparate, die dieses Eigentum zu schützen hatten. Plötzlich benötigten die wohlhabenden Eigentümer große Städte, mit vielen Einwohnern, die einerseits ihren Staatsapparat bildeten und andererseits den selben ernähren und rund um versorgen mussten.

Anfänglich waren die sozialen Unterschiede noch nicht all zu groß, aber nach wenigen Jahrhunderten bildeten sich neben den Tempelanlagen Paläste heraus und es entstanden königliche Hierarchien.

Um 3.200 vor Christus begannen sich mitten im Besitzrechtssystem der aller meisten egalitär organisierten Stämme, aus kriegerischen Eigentums-Clans, die ersten Stadtstaaten mit Gewaltorganen, unter der Führerschaft reicher Oligarchen zu entwickeln, die ihre Privilegien mit Hilfe von schriftlichen Verträgen, Verfassungen und Gesetzen zu sichern suchten, um ihre privilegierte Stellung innerhalb der Clans, mittels angereichertem Eigentum zu verewigen.

Gleichzeitig trachteten sie danach, ihr angereichertes Eigentum durch kriegerische Raubzüge auf ihre meist arglosen Nachbarn zu vermehren und natürlich im Gegenzug sich gegen gleichartig räuberische oligarchisch strukturierte Raub-Clans zu verteidigen.

Die jetzt einsetzende Männerherrschaft durch männliche Krieger-Götter und die irdische Diktatur der Krieger-Clans, verschmolz zum ersten autoritären Staatsgebilde und machte alle unterlegenen Menschen, die keine Krieger waren, zu rechtlosen Sklaven. Die Herrschaft des Rechts der stärkeren Krieger, machte sich auf den Weg, alle egalitären Ur-Gemeinschaften, die nur Besitzrecht kannten, durch deren kriegerische Gewalt, unter die Regeln ihres Eigentumsrechts zu unterwerfen, oder zu töten.

Das von den Oligarchen der Krieger-Clans entwickelte Staatsmodell, war dazu geschaffen worden, differenzierte Zwangsgewalt, durch abgestufte Privilegien, über seine Gefolgsleute und Untertanen auszuüben. Gleichzeitig war es dazu angelegt, ständig seine Macht durch Eroberung seiner Nachbarschaft vergrößern zu müssen, oder im Machtkampf mit anderen Oligarchen früher oder später zu unterliegen.

Nach unserem heutigen Wissensstand nahm vor 200.000 Jahren unsere Entwicklung als Homo sapiens, der nur in Gesellschaft mit anderen Menschen überleben kann, ihren Anfang. Bis vor ca. 10.000 Jahren waren wir Jäger und Sammler und begannen dann mit dem Ackerbau. Bis zum Beginn der Entwicklung des Privilegs auf Eigentum vor 3.200 Jahren im heutigen so genannten “Nahen-Osten”, welches darin besteht, dass sich Einzelne mit Gewalt das Recht heraus nahmen, Ressourcen aus dem Gemeinbesitz für sich ganz allein zu beanspruchen, lebten die Menschen in relativ egalitär organisierten Kooperationen.
Durch die ungleichmäßige Entwicklung der menschlichen Gesellschaften, kamen einzelne Verbände in die Lage Überschüsse, also Reichtum an zu häufen und waren dadurch allen anderen Gesellschaften erst einmal in einem Punkt überlegen. Wenn Menschen reiche Vorräte haben, erlangen sie Zeit und Gelegenheit, Menschen für andere Dinge freistellen zu können. Dies ist eine Voraussetzung, um durch die Erforschung unserer Umwelt, weitere Möglichkeiten zur Verbesserung unserer Lebenslage zu erschließen. Das führte zu Spezialisierungen in der Arbeitsteilung unter den Menschen. Eine besondere Schlüsselrolle bei dieser Spezialisierung spielt die Entstehung von Kriegern, die nicht die Aufgabe hatten Tiere zu jagen, sondern ganz geziehlt gegen Menschen vor gingen.

Der erste Akt einer Verteidigung eines Privilegs, eines größeren Anspruchs am Gemeineigentum, was sofort dessen Herauslösung bedeutet, konnte nur mit Gewalt gegen das Naturrecht der übrigen Menschheit geschehen. Diese Gewalt war eine ganz andere, als die Gewalt von Jägern und Sammlern gegen Tiere. Sie erforderte ganz andere spezielle Taktiken und ganz andere spezielle Waffen. War dieser Kampf um Eigentum erst einmal als Präzedenzfall erschaffen und konnte nicht mehr durch die Gemeinschaft befriedet werden, weil sich zum Beispiel eine starke Räuberbande am Gemeinwesen mit Gewalt bediente, so nahm das Verhängnis bis heute seinen Lauf.

Die Räuberbanden trafen aller Orts auf unbedarfte Ur-Gesellschaften und machten diese durch überlegene Gewalt-Taktiken und speziell für den Einsatz gegen Menschen entwickelte Waffen nieder. Dies ist bis heute nicht beendet, wenn ich an dieser Stelle mal an den Kampf der “modernen” Räuberbanden gegen die Indigenen Völker unserer Welt erinnern darf.

Diese Räuberbanden erkannten sehr schnell, dass Wissen Macht bedeutet und verwenden es seit dem primär monopolisiert, um Erkenntnisse zum Ausbau ihrer Macht auszunutzen. Wissenschaftler, die nicht für sie arbeiten, dürfen in der Regel und nach Möglichkeit gar nicht arbeiten. Die Räuberbanden von spezialisierten Kriegern mussten sich alles und Jeden mit Gewalt zum Untertan machen, oder ihre Existenz als Krieger/Räuber aufgeben. Der Beruf eines Kriegers besteht eben darin, gegen andere Menschen zu seinem Vorteil, oder heute primär zum Vorteil der ihm übergeordneten Krieger, Beute zu machen. Beute machen, bedeutete damals wie heute vor allem, Gemeinbesitz in Eigentum Einzelner zu verwandeln und die Rückkehr dieses Eigentums in Gemeinbesitz, oder die Eroberung durch andere Räuberbanden/Krieger zu verhindern.

Wir haben also in unserer 200.000 jährigen Entwicklung, seit ca. 5.000 Jahren ein ernsthaftes Problem mit kriegerischen Räuberbanden, die uns ihre Regeln und ihr räuberisches Rechtssystem in Form des Eigentumsrechts, was dem Recht des Stärkeren aus dem Tierreich entspricht aufzwingen und sollen dies als so genannte “Zivilgesellschaft” akzeptieren. Das machen wir seit 5.000 Jahren massenhaft nicht und damit kommen sie auf Dauer auch nicht durch.

Wir waren vielleicht einmal unbedarfte Ur-Völker und sie konnten uns wegen unserer Unwissenheit übertölpeln, doch ihr Zeitalter läuft gerade ab. Wir hatten 5.000 Jahre Zeit um ihr System ausgiebig kennen zu lernen und es zu studieren. Jetzt sind wir dabei ein kollektives Bewusstsein über ein humanistisches Gemeinwesen zu entwickeln und wir werden es jeden Tag weiter voran treiben, bis sie gezwungen sind, mit uns auf Augenhöhe zu verhandeln und mit uns wieder in einer Gemeinschaft zu leben, bei der die wissenschaftlichen Fortschritte, die sie für sich und ihre Vasallen mit dem Patentrecht okkupiert haben, allen Menschen zu gute kommen.

Mit Beginn der Kupfer- und Bronzezeit kontrollierten die Raubkrieger natürlich sofort das Wissen darüber, die Produkte und die Produktionsstätten einschließlich der Produzenten und die dafür nötigen Rohstoffe. Hätten sie das nicht gemacht, wäre ihr Zeitalter damals bereits beendet gewesen, aber wenn Krieger gerade nicht Krieg führen, haben sie meist ausreichend Zeit um ihre nächsten Beutezüge gegen potenzielle Opfer zu planen, sich materiell darauf vorzubereiten, sowie Strategien, Taktiken und Kampftechniken zu verfeinern und zu trainieren.

Das spaltete die Menschheit natürlich sehr schnell in überlegene Raubkrieger-Banden und in unterlegene Opfer, in Wölfe und Lämmer. Solche Räuberbanden entstanden nicht nur in Mesopotamien, sondern auch fast 1.000 Jahre später am Gelben Fluss in China und in Mitteleuropa. Diese aufkommenden Entwicklungen werden von den Intellektuellen der heutigen Machthaber als die Anfänge ihrer barbarischen “Zivilisation” gefeiert.

Sie entwickelten aus Siegelzeichen, mit denen sie ihre Beute und die Teilungsverträge kennzeichneten eine Schrift, mit der sie dann auch komplexere Texte ihres Rechtssystems und damit ihre Eigentums- und daraus resultierenden Machtansprüche zu verewigen suchten.

Nur durch ein schriftlich fixiertes Rechtssystem, was ihre Rechtsansprüche fundamentierte, konnten sie einen dauerhaften Unterdrückungsmechanismus installieren und weiter entwickeln, so dass dieser nach ihrem Tode durch Vererbung von gewaltsam gesicherten Privilegien fortbestehen konnte. Erst dadurch konnte sich eine kontinuierliche Klasse von Herrschern einer Militärdiktatur herausbilden, die sich einen autoritär-bürokratischen Staat schufen, der die jetzt verstaatlichte Gewalt nach den Anweisungen ihrer Machtansprüche einsetzte. Sie haben sich mehr und mehr davon befreit, selbst Gewalt ausüben zu müssen. Mit einem folgsamen Staatsapparat, konnten sie diese meist unangenehme und durch aus für das eigene Leben gefährliche Aufgabe an durch Privilegien gekaufte Vasallen übertragen.

Einer der frühesten Texte der über diese neue Zwangsherrschaft berichtet, ist das Gilgamesch-Epos von vor 2.400 Jahren vor unserer Zeitrechnung. Es handelt von einem frühen Herrscher, der eine göttliche Abstammung behauptete und daraus sein Privileg ableitete, Menschen zu versklaven, die familiären Strukturen zu bestimmen und jeden Nachbar zu unterwerfen, der schwächer ist als seine Waffen-Gewalt.

Vor ungefähr 10.000 Jahren begann die sogenannte “neolitische Revolution”, von dessen Beginn an die Archäologen Ackerbau, Viehzucht, Vorratshaltung und Sesshaftigkeit nachweisen konnten.

Jäger und Sammler lebten und leben auch noch heute in kleinen Verbänden, die nach relativ egalitären Regeln organisiert sind.

Der Übergang einzelner Verbände zum Ackerbau, zur Viehzucht und damit zu einer notwendig gewordenen sesshaften Lebensweise ließ weitaus größere Organisationsformen zu und ermöglichte den betroffenen Verbänden durch Vorratshaltung eine Anhäufung von Gemeinbesitz des jeweiligen Verbandes, was wiederum zu mehr Freizeit für künstlerische, handwerkliche und intellektuelle Betätigungen schuf. Diese Zeit wurde natürlich entsprechend den verschiedenen Talenten der Menschen von diesen schon immer unterschiedlich genutzt.

Nomadisierende Sammler und Jäger waren bei der Anhäufung ihres Besitzes natürlich deutlich im Nachteil, weil ihr Besitz immer leicht transportabel sein musste.

Allein dieser Unterschied muss einen Konflikt zwischen Verbänden von Nomaden und Sesshaften ausgelöst haben, weil die Sesshaften ihre Felder und ihr Vieh vor Sammlern und Jägern schützen mussten. Dieser Konflikt ist sehr leicht nach zu empfinden, wenn Nomaden plötzlich auf “NO-GO-Zonen” treffen, die von sesshaften Verbänden dauerhaft mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen umherziehende “Sammler und Jäger”, in ihren Augen “Räuber” verteidigt werden, während sie vorher nur Konflikte um Jagdreviere kannten, deren Abgrenzungen aber nie fundamentiert waren. Außerdem war noch genug Raum da, um Konflikten mit revalisierenden Nomaden ausweichen zu können.

In vielen Landstrichen schwelen Konflikte zwischen sesshaften und nomadisierenden Verbänden bis heute weiter und fanden ihren Niederschlag auch in der Mythologie, Religion und vielen weiteren kulturellen Zeugnissen. Doch so logisch wie sich diese Konflikte auch ergaben, erreichten sie jedoch nie die Qualität von systemischer und organisierter Gewalt, die auf die dauerhafte Unterwerfung, oder gar Ausrottung anderer Menschengruppen zielte. Dies hätte einen nicht gerechtfertigten und unnützen Aufwand, bei hohen eigenen Verlusten bedeutet.

Diese Situation änderte sich aber durch die zunehmende wirtschaftliche und technische Überlegenheit einzelner Verbände und deren dadurch stetig steigende Bevölkerungszahl und den damit stetig steigenden Bedarf an Ressourcen und Land. Dieser Expansionsdrang einzelner bereits überlegener Verbände richtete sich natürlich nicht nur gegen umherziehende Nomaden, sondern natürlich auch gegen alle sesshaften Nachbarn, die noch unterlegen waren.

Offensichtlich erzeugte die Bewusstwerdung einzelner Verbände, über ihre wirtschaftliche, technische und organisatorische Überlegenheit gegenüber ihren Nachbarn, bei diesen ein räuberisches Verhalten. Sicherlich richtete sich dieses räuberische Verhalten bei überwiegend egalitär organisierten Verbänden vorerst nach außen gegen fremde Menschen, doch wer einmal den Weg auf den Pfad der Räuberbanden eingeschlagen hat, entwickelt langfristig auch eine ganz andere Moral und Ethik zu seinen Bekannten und Verwandten des selben Verbandes.

In der Archäologie konnte dann auch immer deutlicher eine Entwicklung nachgewiesen werden, dass sich mit der Zunahme der Anhäufung von überschüssigem Besitz, sozial privilegierte Individuen innerhalb eines Verbandes, diesen als ihr persönliches Eigentum in Beschlag nahmen.

Aus den Anfängen dieser Entwicklung waren die sozialen Ausreißer noch mit egalitären Mechanismen der Gemeinschaften konfrontiert und so wurden zahlreiche Gräber gefunden, die auf Scheinbeerdigungen schließen lassen, wo sich Gemeinschaften symbolisch ihrer Anführer entledigten, die offensichtlich die Gunst der Gemeinschaft verloren hatten, aber nicht getötet wurden. Die Scheinbeerdigungen werden als “Entmachtung” von problematischen “Anführern” gedeutet.

Die Ursprünge des Eigentumsrechts sind im Detail nicht so leicht zu ermitteln und der Stand der Forschung ist gerade auf diesem Gebiet sehr in Bewegung. Ständig warten Forscher mit neuen Entdeckungen auf und versuchen die Entstehungsgeschichte unserer heutigen Probleme mit Gewalt, Krieg und Unterdrückung zu verstehen, die natürlich ihren Ursprung in der Anhäufung von Reichtum/Eigentum Einzelner haben.

Die Entstehung von Reichtum der mit Gewalt errungen, durch Gewalt verteidigt und durch Gewalt wieder verloren wurde, ist von Forschern sehr gut belegt.

Offensichtlich entstanden die ersten Machtstrukturen durch die Autorität von angeeignetem, angehäuftem und monopolisiertem Wissen über die Zucht, den Ackerbau, Medizin, Verarbeitung aller möglichen Materialien zu nützlichen Dingen und die immer raffinierter werdende Waffentechnik und deren organisierten Einsatz.

Allein durch die gefundenen Gräber in verschiedenen Teilen Europas und deren veränderte Grabbeigaben in relativ kurzen Zeitabschnitten, ist der Beginn einer rasanten technischen Entwicklung vor ca 5.000 Jahren zu beobachten, wo sich erste Personen nachweisen lassen, die offensichtlich privilegiert waren.

Die Konflikte zwischen den sesshaften und den nomadisierenden Menschen nahmen ebenfalls weiter zu, weil die Rückzugsgebiete für die Nomaden immer kleiner und karger wurden, so das diese des öfteren ihren Hunger durch Überfälle auf die Sesshaften versuchten. Da die Urgemeinschaften meistens aus kleineren Gruppen bestanden, die Siedlungen aber immer größer wurden und durch den vielseitigen Austausch mit anderen Siedlern relativ gut ausgestattet waren, hatten die Jäger und Sammler in der Regel bei Überfällen keine Chance und wurden unter Umständen alle gefangen, erschlagen und in “Massengräbern” verscharrt.

Wenn ich in diesem Zusammenhang das Wort “Massengrab” verwende, in denen meist einige Dutzend Männer gefunden werden, dann war das erst der Anfang, was unserer Spezies mit dem Eigentumssystem noch bevorstand.

Nachdem sich vermutlich anfänglich Schamanen, Medizinmänner usw., zu einer Priesterkaste mit Privilegien gemausert hatten, waren sie auf den Schutz ihrer Privilegien, durch wiederum privilegierte Krieger angewiesen. Wenn man denn schon mal eine spezielle Gruppe von Kriegern hat, dann brauchen die natürlich auch eine Beschäftigung und Daseinsberechtigung. Das führte offensichtlich und automatisch zu Überlegungen, schwächere Nachbarn einfach zu plündern, zu versklaven usw. Dies führte wiederum zu noch mehr Reichtum und das Problem aus den zeitweiligen Privilegien, dauerhafte Privilegien einer Klasse durch Vererbung zu machen. Spätestens jetzt, bei der Entstehung von Klassen, war die Vaterschaft sehr wichtig und die Isolierung der Frauen, damit sie keinen Kontakt zu anderen Männern haben, Grundvoraussetzung für eine sichere Vaterschaft.

Während es unter den Priester-Königen noch weibliche Anteile gab, wurde durch die Rebellion der Krieger gegen die Priester, die irgendwann die Überlegenheit und ihren Vorteil in Sachen roher Gewalt erkannten, die Männerherrschaft der Krieger und ihrer Könige fundamentiert.

Die ältesten Frauen und Männer einer Urgesellschaft besaßen zwar Autorität durch ihre Erfahrung und Lebensleistung, aber sie besaßen kein Gewaltrecht über die Mitglieder der Gemeinschaft und konnten keinen Zwang ausüben. In diesen Gesellschaften gab es bewehrte Mechanismen, die die Machtanballungen zu verhindern wussten. Wer seine Autorität missbrauchte und damit verspielte, konnte leicht ins Abseits gestellt und ersetzt werden.

Wie aber kam es dazu, dass sich Gewaltherrscher über andere Menschen aufschwingen und sie dazu bringen konnten, ihren Befehlen Folge zu leisten?

Es gibt im Prinzip drei Gründe, die einen Menschen dazu bringen, sich der Gewalt eines anderen zu beugen:

  1. Angst vor physischer Gewalt, vor Schmerz, körperlicher Verletzung, oder Tod. Diese Form der Gewalt wurde vor allem durch Waffengewalt realisiert, was eine Waffenproduktion voraussetzt, welche im Laufe der Geschichte zu einer organisierten Militärgewalt führte.
  2. Angst vor ökonomischem Schaden, sozialer Herabsetzung, Entzug der Lebensgrundlagen, verwehren des sozialen Aufstiegs und Anerkennung. Diese kann nur durch die Entstehung sozialer Ungleichheit, durch die Verdrängung des Besitzrechts und Einführung des Eigentumsrechts erklärt werden, was zu einer Strukturellen ökonomischen Gewalt, besonders in Form einer sozial-ökonomischen Macht durch Anhäufung von Reichtum zu erklären ist. Damit solche Ungleichheiten akzeptiert werden, bedarf es zu aller erst ständig angedrohte physischer Gewalt, die im Bedarfsfall zum Einsatz kommt und einer ideologischen Rechtfertigung dieser Gewalt.
  3. Die Annahme, das der Befehlende über geheimes Wissen verfügt, oder mit misteriösen Mächten (Göttern) in Verbindung steht, die ihn in eine überlegene Position bringen und ihm dadurch eine Vorherrschaft sichern. Die exklusive Beherrschung von Schriften und anderen intellektuellen Fähigkeiten, führte uns bis hin zu Ideologien von Expertokraten, die Kontrolle des Wissens und der öffentlichen Meinung durch die jeweils Herrschenden. Solche Ideologien dienen dazu, die ersten beiden Gewalten zu legitimieren – oder unsichtbar zu machen, indem sie definiert, was wahr, normal, relevant und wertvoll ist.

Wer ca vor 5.000 Jahren vor einer gigantischen Pyramide gestanden hätte, hätte sicher vor deren Erdenkern und Erbauern einen heiden Respekt gehabt und denen noch ganz andere Sachen zugetraut. Mit denen hätte er sich sicherlich nicht so schnell angelegt und lieber erst einmal versucht zu verstehen, was da vor sich geht. Doch diese haben das Wissen darüber so gut verborgen, dass wir bis heute nicht wissen, wie diese Priester das wirklich gemacht haben.

Als die Krieger dann in Ägypten gegen die Priesterkönige geputscht haben und ihre Krieger-Könige die Macht übernahmen, scheinen solche Effekte nicht mehr den selben Stellenwert gehabt zu haben und diese trickreiche Baukunst des Eindruck schindens, nicht mehr so wichtig gewesen zu sein. Immerhin waren die Erbauer der Pyramiden noch keine Sklaven. Erst als die Krieger begannen, mit brutaler Gewalt zu herrschen, wurde aus Menschen das Eigentum Sklave und das konnte nur auf der Grundlage eines Eigentumsrechts geschehen. Denn jeder Sklave hat einen Eigentümer.

Mit physischer Gewalt herrschen seit ca 5.000 Jahren verschiedene soziale Klassen über uns, die ihre Macht aus dem Eigentumsrecht speisen. Inzwischen halten die meisten Menschen diese Gewalt für normal und halten Gesellschaften ohne Gefängnisse, Polizei und stehende Heere für eine Utopie.

Es ist leicht zu beobachten, dass die Zunahme der monopolisierten Gewalt der herrschenden Klassen in dem Maße zu nahm, wie sich deren Reichtum vergrößerte. Es besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen dem Ansteigen von Reichtum, also dem Anstieg sozialer Ungleichheit und dem Anstieg von Gewaltpotenzial. Zitat:
“Die vergleichende Anthropologie macht sichtbar, daß die Häufigkeit von Kriegen, ihr Organisationsgrad und ihre Härte, gemessen an der Zahl von Toten, zunächst mit der Seßhaftigkeit von Menschen und dann mit ihrer Zivilisierung sprunghaft zunehmen. Quantitative Studien haben zudem ergeben, daß die Hälfte der Kriegshandlungen primitiver Völker relativ sporadisch, unorganisiert, ritualistisch und ohne Blutvergießen getätigt werden(…) wohingegen sämtliche Zivilisationen, deren Geschichte uns schriftlich überliefert ist, sozusagen routinemäßig in hoch organisierte und blutige Kriege verstrickt sind.” (aus: Michael Mann, Geschichte der Macht, Band 1, Frankfurt/M. 1994, S.88)

Die Ursprünge des Eigentumsrechts entstammen prinzipiell roher physischer, aber organisierter Gewalt von anfänglichen Räuberbanden, die ein eigenes internes Regelwerk der Stärke aufstellten, aus dem sich dann ein räuberisches und mordendes Staatswesen vermögender Eigentümer entwickelte.

Eine der brutalsten Form eines solchen Staatswesens war das Römische Reich, in denen das Familienoberhaupt sogar bisweilen über Leben und Tod der anderen Familienmitglieder entscheiden durfte.

In keinem Staatsgebilde des Eigentumsrechts erfolgt die Unterwerfung der Unterdrückten mit deren Zustimmung, da die Ausübung von Herrschaft durch physische Gewalt gerade dadurch definiert wird, dass sie gegen den Willen der Unterdrückten ausgeübt wird.

Es liegt der Schluss nahe, dass der Ursprung einer solchen Gewaltherrschaft nur in der überlegenen Waffentechnik durch Metallverarbeitung liegen kann. Nicht alle Menschen hatten gleichzeitig Zugang zur Metallverarbeitung erlangt und so entwickelte sich ein rasantes Gewaltpotential, was sich zur Herrschaft einer gut gerüsteten Minderheit, über die Mehrheit der Menschen entwickeln konnte.

Das Gewaltpotenzial ist innerhalb kleiner Gemeinschaften schwierig dauerhaft zu monopolisieren, darum bildeten sich vermutlich anfänglich räuberische Clans heraus, in denen wiederum eine interne Hierarchie der Stärkeren herrschte. So lange ihre Überfälle in Gegenden mit geringer Bevölkerungsdichte stattfanden, konnten die Unterlegenen sich in andere Gegenden zurückziehen. Die Rückzugsstrategien sehen wir bis heute bei vielen indigenen Völkern, die sich in immer entlegenere Wald- und Bergregionen zurückziehen, um einer Fremdbeherrschung zu entgehen. Natürlich muss eine solche Strategie auf einem Planeten wie dem unsrigen relativ schnell enden und so erleben wir gerade die letzten Versuche dem System der räuberischen Eigentümer zu entkommen, doch dieses System kennt kein Tabu und keine Gnade.

Durch den Übergang zur Sesshaftigkeit wurden die Möglichkeiten zum Erhalt der Freiheit sofort eingeschränkt und besonders in den Gegenden mit sehr fruchtbaren Böden, was sofort einen deutlichen Bevölkerungszuwachs verursachte, gab es mehr Gründe zu bleiben, als zu fliehen, zumal die Möglichkeiten der Flucht immer mehr gegen Null liefen.

Wissenschaftler nennen solche Gründe “Käfigfaktoren” und diese sind letztlich die Ursache dafür, dass Menschen es erdulden mußten, von anderen Menschen beherrscht zu werden.

Die Herausbildung arbeitsteiliger Gemeinschaften durch bewässerte Landwirtschaft und eine Überproduktion von Lebensmitteln, ermöglichte die Freistellung von Arbeitskräften für andere Produktionszweige und zur Verwaltung. Dies lieferte den anfänglichen Räuberbanden und Räuberclans dann auch die Voraussetzungen für den Aufbau organisierter Armeen von berufsmäßigen Räubern.

Anfänglich war die Reichweite solcher professionellen Räuberbanden noch gering, aber bis zum Ende des Römischen Reiches konnte diese Reichweite stetig ausgeweitet werden.

Die erste berufsmäßig organisierte Armee von Räubern war die Armee des Akkadischen Reiches um 2.300 v. Chr. und bestand aus ca. 5.000 Mann. Aber bereits 2.000 Jahre später hatte das römische Reich hunderttausende Söldner unter Waffen.

Seit der Erfindung der Feuerwaffen erfuhr die Ausbreitung physischer Gewaltherrschaft eine explosionsartige Entwicklung und die Möglichkeiten zur Vernichtung von Menschen vervielfachte sich. Heute wird die Welt von einer kleinen Gruppe von superreichen Eigentümern beherrscht, die zusammen über ca. 18.000 Atomsprengköpfe verfügen, womit sich diese Räuberbanden nicht nur gegenseitig, sondern die gesamte Menschheit bedrohen.

Diese permanente Bedrohung liegt wie ein Schleier über unser tägliches Leben, was wir gern verdrängen. Eine herrschende Klasse wäre nicht die herrschende Klasse, wenn sie nicht die Kontrolle über die größte Zerstörungsgewalt dieses Planeten in ihren Händen hätte.

So wie wir die ständige Gefahr durch Atombomben, die Tag und Nacht auch auf uns zielen verdrängen, verdrängen wir auch die strukturelle Gewalt der ökonomisch-sozialen Verhältnisse des Eigentumssystems, weil sie indirekt wirkt und versucht, die meiste Zeit unsichtbar zu bleiben. Darum ist sie vielen Menschen nicht als solche bewußt.

Wer einer Lohnarbeit nachgeht, um seine Miete zu bezahlen, sieht sich nicht unbedingt als Unterdrückter einer Tyrannei von Eigentümern, sondern kann durchaus das Gefühl der freien Wahl haben. Er beugt sich den Widrigkeiten der Lohnarbeit und lässt sich erniedrigen, weil er den Lohn für die Miete benötigt. Erduldet er seine Unterwerfung nicht, weiß er, dass er früher oder später die Wohnung verlieren kann. Aber warum akzeptiert er, dass er seine Wohnung verlassen muss? Weil er weiß, das er sonst gewaltsam zwangsgeräumt wird und jeder Widerstand eine Eskalation der staatlichen Gewalt herbeiführt.

So steht also am Ende eines jeden harmlos scheinenden Lohn-Konsum-Verhältnisses staatliche Gewalt, was die Rechte der Eigentümer gegen Habenichtse absichert.

Von dieser latenten Androhung von Gewalt durch Eigentümer, die “ihre” Staatsgewalt herbeirufen können, wissen im Prinzip alle und deswegen ist es in den aller meisten Fällen gar nicht notwendig diese Gewalt anzuwenden. Es reicht, wenn sie strukturell gegeben ist.

Die Menschen haben sich vorerst der Gewalt der Stärkeren ergeben, aber der Widerstand dagegen liegt genau so latent im öffentlichen Raum und wartet auf seine Gelegenheit.

Im Eigentumssystem gilt unermesslicher und überbordender Reichtum als völlig legitim und genießt Vorrang vor allen anderen Rechten. Dies ist das entscheidende inhumane Merkmal einer jeden Eigentumsgesellschaft, sonst wäre es sofort keine Gesellschaft reicher Eigentümer mehr.

Ausgrabungen von urgesellschaftlichen Siedlungen geben Zeugnis über weitgehend egalitäre Verhältnisse bei der Bebauung der Siedlungen und der Beerdigung der Menschen. Mit Sicherheit existierte in den Urgesellschaften kein Eigentumsrecht, was sofort zu sozialen Verwerfungen geführt hätte. Vermutlich wurde das Land gemeinschaftlich genutzt und ein Handel mit dem Selben war natürlich völlig ausgeschlossen, weil es Niemandem dauerhaft als Eigentum übergeben war, sondern immer nur ein befristeter Besitz aus dem Gemeingut der Menschheit war.

Seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. sind in Sumer (heute ein Gebiet zwischen Bagdad und dem persischen Golf) die ersten Landkäufe dokumentiert, wo das Eigentums-/Gewaltrecht offensichtlich seinen Anfang genommen hat.

Teil 2
 Podcast, Stimme: Omega

Eigentumsverhältnisse werden immer mit Gewalt durchgesetzt und sind ohne diese nicht denkbar

Nehmen wir zum Beispiel die Debatte um ein bedingungsloses Grundeinkommen, dass von seiner Anlage eine reformistische Illusion ist, weil es das gewaltsame Eigentumssystem nicht angreifen möchte, aber im Kern auf die Abschaffung der Lohnsklaverei zielt.
Das kapitalistische Eigentumssystem kann aber ohne den Zwang zur Lohnsklaverei, also das Menschen aus sozialen Gründen gezwungen sind ihre Arbeitskraft an reiche Eigentümer zu verkaufen, gar nicht existieren. Es wird also sehr spannend zu beobachten sein, wie sich dieser in einer Eigentumsgesellschaft unlösbare Konflikt immer weiter zuspitzt und wann den meist kleinbürgerlichen Verfechtern des BGE die Erkenntnis dämmert, dass sie nur über den Leichnam des Eigentumsrechts sogar zu ihrem “Auskommen” gelangen können, was ein BGE ja gar nicht sichern könnte. Dies bedeutet aber, ein völlig neues Rechtssystem, auf der Basis eines modernen Besitzrechts für ein wirkliches Gemeinwesen zu entwerfen und mit allen Teilnehmern an einer freien Gesellschaft zu verhandeln. Dies stellt die meisten kleinbürgerlichen “Einzelkämpfer” früher oder später vor die Herausforderung, ihre Teamfähigkeit mit den “Habenichtsen” des Präkariats zu entwickeln, oder zu resignieren.

Bis da hin möchte ich alle Nochverteidiger des gewaltsamen Eigentumssystems daran erinnern, dass Eigentum schon vor langer Zeit als “Diebstahl am Gemeinwesen/Gemeinbesitz” identifiziert wurde.

Mit Sicherheit gab es vor der relativ jungen Eigentumsgesellschaft eine sehr lange Zeit in der Entwicklung des menschlichen Zusammenlebens in der nur das Besitzrecht existierte und die gewaltsame Ausbeutung der Menschen durch Menschen rechtlich nicht möglich war. Bekanntlich schreiben Gewaltherrscher die Geschichte immer passend um und so ist es heute für uns nicht so einfach, die Gesellschaft vor dem Eigentumsrecht aus der unterdrückten Geschichte ans Licht zu holen und das Eigentumssystem mit einem modernem Besitzrecht zu konfrontieren. Eine solche Konfrontation geschieht nicht aus dem heiteren Himmel und wie von Geisterhand automatisch. Dazu bedarf es bewusster Handlungen, auf der Basis gemeinsamer Übereinkünfte.

In der Urgesellschaft, in der Eigentum unbekannt war, wurden Äcker, Weiden und Wälder offensichtlich gemeinschaftlich genutzt, oder die Gemeinschaft verteilte Nutzungsrechte, welche allerdings nicht handelbar waren, weil sie eben kein Eigentum, sondern immer nur eine Leihgabe aus dem Gemeinbesitz waren. Solche Wirtschaftsformen finden sich noch heute in allen indigenen Gemeinschaften und in allen Gemeinschaften, in denen diese wirtschaftlichen Traditionen durch die Eigentumsgesellschaft bis heute nicht vollständig durch “Privatisierung/Raub am Gemeinbesitz” ausgelöscht werden konnten.

Die 2012 verstorbene US-amerikanische Professorin für Politikwissenschaft Elinor Ostrom untersuchte systematisch die noch verbliebenen Allmende-Systeme unserer Gegenwart und entdeckte moderne Formen der Gemeinwirtschaft, die sich bereits im Kapitalismus neu formieren. Wie heißt es immer so schön: Die Zukunft wirft ihre Schatten voraus!

Die zahllosen Probleme der neuen und diesmal endgültigen Wirtschafts-Krise des Eigentumssystems, wofür der Kapitalismus nicht den Hauch einer Lösung hat, kann nur durch eine Gesellschaft mit Gemeinwohlökonomie gelöst werden, welche die Interessen der Menschheit im Blick hat und nicht die kurzfristigen Interessen einer sehr reichen und sehr kleinen Minderheit.

Wenn ich hier das Wort “Gemeinwohlökonomie” verwende, dann meine ich nicht eine der zahllosen Varianten eines reformierten Kapitalismus, bei der das Eigentumsrecht in irgend einer Form mehr oder weniger beschnitten und kontrolliert wird. Diese Modelle werden sich sehr schnell als völlig unbrauchbar und hilflos gegenüber den mächtigen Eigentümern erweisen, welche eine Heerschar von “Spezialisten” beschäftigen, die jedem Reformisten ganz langsam aber sicher, mit Hilfe des “Eigentumsrechts” die Arme auskugeln werden und wirkliche Veränderungen des Gesellschaftssystems ins Leere laufen lassen.

Selbst wenn einzelne Reförmchen kurzfristige und lokal begrenzte Linderungen herbeiführen können, werden sie rein gar nichts an den großen Problemen der Menschheitsfamilie ändern.

Sie werden weder die klimatischen Probleme lösen, noch den Hunger der vielen Menschen beseitigen und dem zur Folge keine einzige Fluchtursache und Krieg beenden können.
Aber in solchen Projekten können wir üben und demokratische Strukturen entwickeln, die wir miteinander zu einem alternativen Wirtschaftssystem verbinden sollten. Es geht also darum, diese Projekte international zu verknüpfen und wirtschaftlich aus dem Eigentumssystem juristisch aus zu koppeln so weit es geht.

Das Eigentumssystem ist ein globales System und kann auch nur auf der globalen Ebene durch ein neues System ersetzt werden. Dies setzt eine Herangehensweise voraus, die sich vor mehr als 150 Jahren schon einmal im Bewußtsein vieler Menschen verankert hatte und heute fast vergessen ist “Internationalismus”!

Immanuel Kant (deutscher Philosoph von 1724 bis 1804 Königsberg) legte mit seiner Schrift über den “Ewigen Frieden” den Grundstein für ein globales Bewußtsein der Menschheit als solche. Er erkannte als Erster, dass wir nur auf internationaler Ebene zu dauerhaften Frieden gelangen können und uns dafür ein internationales Völkerrecht schaffen müssen. Damit legte er den Grundstein für die heutige UNO, welche zwar einen internationalen Anspruch nach den Verheerungen des Zweiten Weltkrieges formulierte, aber diesen bis heute nicht umsetzen konnte und immer mehr zu einer Witzveranstaltung verkommt.

Wer also in nationalistischem Rahmen, Organisationen und Systemen verharrt, liegt weit ab von einer wirklichen Lösung unserer globalen Probleme.

Die Entstehung von Eigentum an Land aus dem Gemeinbesitz

Die ersten Landkäufe sind also in Sumer (heute Irak) Mitte des 3.Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung nachgewiesen. Obwohl noch nicht alle Details dieser Entwicklung bekannt sind, kann eine klare Richtung in der Historie erkannt werden. In dem Maße, in dem das Land zur Ware wurde, fing die so genannte ursprüngliche Akkumulation (Sammlung) von Reichtum an und das Land begann sich in immer weniger Händen zu konzentrieren.

Der Gipfel dieser Entwicklung war das Römische Eigentumsrecht, welches superreiche Eigentümer schuf und einstig freie Menschen massenhaft in die Sklaverei verbannte. Zur Zeit von Kaiser Nero (von Jahr 54-68) soll sich die Hälfte des Landes der Provinz Afrika, in den Händen von sechs Großgrundbesitzern befunden haben. Diese gigantischen Eigentumstitel konnten natürlich nur mit Hilfe eines kodifizierten Eigentumsrechtes angehäuft und gehalten werden, welches die physische Gewalt des Staates zum Schutz der Eigentümer und ihres Eigentums verpflichtet hatte.

Die räuberische Privatisierungswelle, welche vor ca. 5.000 Jahren im Sumer ihren Anfang nahm und ihren plündernden Marsch über unseren Planeten begann, hat also bis heute immer weiter reichende Folgen.

Überall, wo das Land durch Gewalt in Privateigentum verwandelt wurde, waren es natürlich auch die Erträge und die Masse der Menschen war ihres ursprünglichen Besitzes beraubt.

Da die Großeigentümer massenhaft andere Menschen mit staatlicher Gewalt in die Lage versetzten, für sie arbeiten zu müssen, konnten sie sich selbst anderen Tätigkeiten zuwenden.

Ursprünglich rekrutierten sie die Sklaven aus Kriegsgefangenen, aber mit zunehmenden Reichtum, wurden viele der einstigen “Mitbürger” verarmt und ebenfalls durch Verschuldung zu Sklaven gemacht.

In der Zeit, als die Menschen nur das Besitzrecht kannten, haben sie sich natürlich auch gegenseitig in Notfällen unterstützt und mit Lebensnotwendigem ausgeholfen und geteilt. Diese gegenseitige Unterstützung hatte aber nicht den Charakter von kommerziellen Krediten. Sie mussten nicht um “jeden Preis” zurückgezahlt werden, waren nicht handelbar und enthielten auch keine Zinsen. Kredite dieser Form blieben also immer Teil einer persönlichen Beziehung, wie es diese auch heute noch unter Freunden gibt.

Die reichsten Eigentümer hatten also leichtes Spiel und die Gewalt des Staates zum Schutz des erbeuteten Eigentums auf ihrer Seite. Sie brauchten also nur die verbliebenen freien Menschen, die in soziale Nöte geraten waren, in die Schuldenfalle zu locken, aus der es meistens durch die Zinsen kein Entkommen mehr gab. Erst verpfändeten die letzten Freien ihr Land, dann die Familienangehörigen (meist ihre Söhne und Töchter) und am Ende sich selbst.

Im antiken Sumer war nach Gerste die zweite Ware Sklaven. Sie wurden wie Vieh gehandelt und auf den selben Güterlisten wie Schweine und andere Haustiere gelistet. Die so genannte Zivilisation der vermögenden Eigentümer basierte also auf der systematischen Verwandlung von Freien Menschen in Sklaven und der Ausbeutung ihrer Arbeitskraft für private Zwecke.

Die Entstehung von Eigentum aus Schuldverhältnissen

Schulden sind strukturelle Gewalt, weil sie unter den Bedingungen des Eigentumsrechts natürlich letztendlich mit Gewalt eingetrieben werden. Die Verschuldung und daraus folgende Verarmung, ist seit 5.000 Jahren die größte Geißel der Bevölkerung. In der Geschichte gab es unzählige Rebellionen gegen die Verschuldung und anfänglich waren die Armeen auch nicht stark genug, um solche Rebellionen dauerhaft nieder zu schlagen. Die herrschenden Großeigentümer waren immer wieder gezwungen Zugeständnisse zu machen und Rebellionen durch Schuldenerlasse zu beschwichtigen, um ihr Eigentumssystem nicht ganz aufgeben zu müssen. In dieser Tradition steht auch das biblische Jubeljahr, nach dem alle sieben mal sieben Jahre sämtliche Schulden erlassen wurden und alle landlosen Bauern zu ihrem Besitz zurückkehren konnten.

Die Sicherung des Eigentumsrechts durch Ideologien

Macht stützende Ideologien bildeten sich parallel zur Entstehung des Eigentumsrechts heraus und brachten eine Gruppe von “Experten” hervor, die privilegierten Zugang zu Wissen hatten, was ihnen die Möglichkeit verschaffte, autoritäre Religionen zu entwickeln. Natürlich nutzten sie die Schrift primär, um die Versklavung anderer Menschen zu sichern und zu festigen. Wenn wir von der logistischen Funktion der Schrift als Verwaltung von Waren, zu denen auch die Sklaven gehörten, absehen, so wurde die Schrift von diesen Experten vor allem dafür genutzt, um ihre meist religiös aufgesetzte Ideologie zu schmieden und zu verbreiten.

Schriftschulen waren die ersten Schulen überhaupt und die Schriftgelehrten wurden zu einer privilegierten Schicht, welche für die Logistik und den Erhalt der Herrschaft von Großeigentümern immer unverzichtbarer wurde.

Erst durch die Schrift konnten Schuldtitel dauerhaft festgeschrieben werden und in handelbare Schuldtitel verwandelt werden. Dadurch wurden Schuldtitel zu einer Vorform von Papiergeld und Kreditderivaten und das Verhältnis von Schuldner und Gläubiger abstrakt. So kannte der Inhaber des Schuldscheins oft den Schuldner und seine Famile gar nicht mehr und gegen Fremde gehen Grausamkeiten gleich viel leichter von der Hand. Viele Rebellionen zielten genau deswegen auf die Vernichtung der Schuldregister, was wir heute bei einer Rebellion nicht vergessen sollten.

Die Ideologie des Eigentumsrechts spiegelte sich dann natürlich sofort in den Niederschriften der erlassenen Regeln für die Untertanen nieder. Der “Codex Hammurapie” (in Keilschrift, aus Mesopotamien/Babylon, 1.800 vor Christus, Hammurapi war der 6.König der 1. Dynastie von Babylon), widmet sich über weite Strecken dem Eigentumsrecht und den Schulden. In dem Maße wie dieses Recht schriftlich festgehalten und dadurch garantiert werden konnte, stand der bewaffnete Staatsapparat der herrschenden Klasse mit seiner gesamten Gewalt zur Durchsetzung ihrer Eigentumsansprüche zur Verfügung.

Die schriftliche Fixierung des Eigentumsrechts schützte nicht die Unterdrückten vor Willkür, sondern schützt die Machtansprüche der herrschenden Eigentümerklasse vor Versuchen der Unterdrückten, diese anzutasten und verrechtlichte damit das Unrecht des aus dem Gemeinbesitz der Menscheit geraubten Eigentums für Privatpersonen.

Die Rolle der Schrift im System des Eigentumsrechts

Nachdem die Schrift anfänglich nur dazu verwendet wurde, um Eigentumsansprüche zu sichern, wurde sie im Laufe der Zeit für viele andere Zwecke benutzt. Zum Beispiel für die Aufzeichnung von Mythen und Epen, in denen die entstandenen Eliten und deren Schichten ihre Weltanschauungen und Vorgaben für die Welt darlegten. Damit verleihen sie diesen Vorstellungen nicht nur eine gewisse Dauer, sondern auch eine besondere Autorität. Gegen das geschriebene Wort haben es mündliche Überlieferungen schwer. Ohne die Schrift und heilige Bücher wären universelle Wahrheitsansprüche unmöglich dauerhaft zu vertreten.

Autorität erhält das geschriebene Wort nicht nur durch deren Auftraggeber, sondern auch durch die Schriftgelehrten, die es interpretieren und über deren Auslegung debattieren dürfen. Damit errichteten sie eine Barriere zu den Laien, die nicht mitreden könnten und erhoben sich zu eine Expertokratie bis in unsere Gegenwart.

Doch die Schrift ist im Laufe der Entwicklung kein Privileg der Eliten geblieben und so sind wir heute sogar als Lohnsklaven selbst dazu in der Lage Texte zu lesen, zu verstehen, eigene Gedanken schriftlich zu formulieren, und sogar eigene Zeitungen, Zeitschriften und Bücher zu produzieren.

Seither ist das geschriebene Wort ein umkämpftes Ding, weil die Unterdrückten dazu über gegangen sind, es für ihre Befreiung zu nutzen. In der Geschichte der letzten revolutionären Jahrhunderte wurden immer wieder unsere Redaktionen zerstört, Schreiber inhaftiert oder ermordet und unsere gedruckten Schriften einkassiert und vernichtet. Heute bewegt sich das geschriebene Wort überwiegend digital zu unseren Lesern und die Machthaber versuchen verzweifelt der Flut Herr zu werden und die Kanäle zu kappen. Ein Verschärfungsgesetz der sozialen Medien jagt das nächste. Es obliegt unserer aller Intelligenz, alle Versuche unserer Peiniger uns zu isolieren und den Austausch von Ideen zwischen uns zu verhindern, unwirksam zu machen.

Die Herrschenden versuchen das geschriebene Wort der Druckerpressen und des Internets ausschließlich für die Legitimation ihrer Herrschaft zu reservieren, aber wir nutzen sie systematisch zu deren Demontage. Darum ist es nicht verwunderlich, dass die Kontrolle des Schriftverkehrs im Internet, nachdem diese Kontrolle auf Papier an Bedeutung verloren hat, hart umkämpft ist.

In vielen industrialisierten Staaten können heute zwar die meisten Menschen leidlich lesen und schreiben und ihre Meinungen mehr oder minder frei äußern, aber die Verbreitung von Gedankengut wird durch installierte Filter in Verlagen, Nachrichtenagenturen und Rundfunkstationen streng überwacht. Der aller größte Teil der Medien befindet sich in den Händen von Großeigentümern, oder dem ihnen hörigen Staatsapparat und damit in den Händen der Akteure mit physischer und ökonomischer Macht.

Wenn wir uns befreien möchten, können wir dies nur erreichen, wenn wir all unsere Möglichkeiten nutzen, um ein dezentrales und alternatives Nachrichten- und Debattensystem, parallel zu dem der herrschenden Klasse, zu installieren.

Ein Netzwerk von redaktioneller Arbeit kann nur seine Wirkung entfalten, wenn es simpel und barrierefrei funktioniert und von einer relevanten Anzahl der Klasse der Lohnabhängigen getragen, organisiert und immer wieder regeneriert wird.

Nur die Macht der puren Masse an Lohnsklaven die es auf vielfältige Weise zu vernetzen gilt, ist genau das, wogegen die herrschende Klasse nichts auf Dauer ausrichten kann.

Die Legitimation des Eigentumsrechts aus der Erfindung eines göttlichen, also überirdischen Rechtssystems

Mit der Entstehung von sozialen Unterschieden und den sich daraus entwickelnden Hierarchien, veränderte sich auch die Weltanschauung der Menschen radikal, weil sie von den Herrschenden fortan zur Legitimation ihres Herrschaftsanspruches benötigt und gewaltsam vorgegeben wurde.

Vor der Entstehung von hierarchischen Systemen, ist keine Weltanschauung mit einer Herrschaft eines übermenschlichen Wesens bekannt. Die Idee von der Existenz eines herrschenden Gottes erscheint erst in dem Moment unter den Menschen, als sich eine irdische herrschende soziale Klasse herausgebildet hatte. Vor diesen irdischen Herrschaften, gab es keine Darstellung von männlichen Herrscherfiguren, die seither die Tempel bevölkern.

Vor dieser Zeit finden wir nur Darstellungen von Tieren, tanzende Gestalten und verschiedene weibliche Figuren wie die der “Urmutter”.

Mit der Entstehung der ersten Staaten, ändert sich die Weltanschauung der Menschen mit dem Vordringen des Rechts der Eigentümerklasse radikal und formt eine göttliche Weltanschauung nach dem Vorbild irdischer Herrschaften.

Die “Befehle ihrer Götter” sind heilig und unabänderlich. Jeder Widerspruch ist Frevel, Ketzerei, Blasphemie, Gotteslästerung und also ein Verbrechen das meistens nur mit dem Tode gesühnt werden konnte.

So wie im Beispiel der Götter, herrschen fortan auch die irdischen Herrscher im Namen der selben und als dessen Vertreter auf Erden über Sein und nicht Sein.
Es deutet alles darauf hin, dass anfänglich diese all zu durchsichtigen Projektionen der irdischen Herrschaftsstrukturen in den “Himmel”, nur von den Eliten zelebriert wurden und nicht wirklich populär waren, während sich die meisten Menschen der unterdrückten Klassen an die alten Traditionen hielten. Dies ist bis heute zu beobachten, wenn sich die Bevölkerung im Christentum viel mehr auf die Rebellion des Ur-Christentums bezieht, als auf herrschaftliche Interpretationen.

Auch im Christentum hat die „Volksgläubigkeit“ einen anderen Charakter als die offizielle Staatsreligion und so haben sich viele Religionsgruppen immer wieder von den staatlich verordneten Religionen distanziert und sind eigene Wege gegangen, wie zum Beispiel die vielen nicht staatlichen Untergruppen der Mennoniten.

Während Luther und seine adligen Unterstützer eine eigene Staatsreligion, gegen die Herrschaft des katholischen Papstes anstrebten, nutzten viele Unterdrückte die Gelegenheit, um wieder einmal aus der staatlich-religiösen Versklavung der Gewaltherrscher ausbrechen zu können.

Der Zeitgenosse von Luther, Menno Simons auf dessen Namen die radikal-reformatorische Täufer-Bewegung der „Mennoniten“ zurück geht und aus der die nordamerikanischen Hutterern, die Amisch und viele osteuropäische Glaubensgemeinschaften hervorgingen, wurden natürlich im 500sten Jubiläumsjahr der Reformation nicht erwähnt. Deren Verfolgung und rechtliche Beschränkungen in Europa führten vor allem zwischen 1715 und 1815 zur Auswanderung nach Osteuropa und Nordamerika. Heute sind die Mennoniten weltweit verbreitet.

Sowohl die Machthaber, als auch die großen Staatskirchen sahen eine Gefahr für ihre Staatsmacht, weil die Mennoniten jede Fremdbestimmung in religiösen Angelegenheiten ablehnten und die Bauern bei ihren Aufständen gegen Adel und dessen Staatskirche unterstützten.

Luther und sein Gleichgesinnter Zwingli riefen zur Ausrottung der Mennoniten auf.

Mit der Entstehung von Herrschaftssystemen, entstanden natürlich auch herrschaftliche Vorstellungen von einem göttlichen Kosmos, in dem ein Herrschergott die Vorstellungen von Kräften der Natur auf Augenhöhe mit dem Menschen ablöste.

Es entstand die feste Überzeugung, das die Herrscher über Menschen, welche natürlich die Vertreter des Herrschergottes auf Erden sind, nicht nur alle übrigen Menschen in Untertanen verwandeln dürfen, sondern die gesamte Natur und alles in ihr.

Diese Vorstellung hat sich bis heute immer weiter entwickelt und fing dann an zu bröckeln, als die Unfähigkeit dieser Herrscher und seiner Helfer immer offensichtlicher wurde und wir heute den Ausgang dieser Vermessenheit schon hautnah spüren können.

Wie für die religiöse Vorstellung, so ist auch für die technokratische Version der Allmacht charakteristisch, dass die Natur (auch die menschliche) beherrscht werden kann und sogar muss, so wie Gott und König seinen Untertanen befiehlt, so haben seine Ingenieure der Natur zu befehlen, und sich deren Willen zu beugen.

Diese Denkweise ist rein mechanisch und schließt von der scheinbaren Beherrschung der toten Materie, auf die ebenso beherrschbare lebende Materie. Erst die Quantenphysik verpasste der Beherrschbarkeit der toten Materie einen Knacks und erinnerte die Ingenieure der Herrschaft daran, dass es ein unendlich Kleines gibt, dass sie nie vollends ergründen und dem zur Folge auch nie ganz im Voraus berechnen können. Die Unberechenbarkeit und letztendliche Unbeherrschbarkeit der Natur durch den Menschen, verweist uns wieder auf Augenhöhe mit dieser und lässt uns langsam wieder zur Vernunft kommen.

Wenn wir die Realität weiter ignorieren und uns nicht mit der uns umgebenden Natur arrangieren, die wir zwar nutzen, aber nicht beherrschen können, werden wir wohl nicht in dieser Natur überleben können.

Aus diesem Grunde müssen wir das bis in unsere Tage, durch unsere Herrschaften gepredigte Weltbild hinterfragen und für uns selbst revidieren, damit wir deren Herrschaft über uns beenden und uns ein neues Weltbild formen können.

Bisher wird uns die Vorstellung eingehämmert, dass unsere Herrschaften in naher Zukunft die totale Kontrolle über die unbelebte Materie und sogar über die belebte Materie also auch über uns erlangen werden. Sogar über unsere Gene und über unsere Gedanken. Lasst euch nicht ängstigen, dass ist nicht in der Form möglich, wie sie euch weiß machen wollen!

Sie träumen davon, dass sich Menschen wie Billardkugeln in einem Spiel verhalten und das sie dieses Verhalten im Voraus berechnen können. Dies ist nur sehr begrenzt möglich und wird immer schwieriger, sobald Menschen die Absichten der Herrscher durchschauen und für diese immer unberechenbarer werden.

Das einzige Verhältnis, in der sich Menschen scheinbar wie Billardkugeln verhalten, ist ein Befehlsverhältnis. Das Exerzieren im Militär, ist dafür das beste Beispiel und besonders bei Diktatoren und ihren Paraden beliebt. Dieser Drill wird aber auch in der Wirtschaft für Lohnsklaven verwendet, die auf jeden Befehl ihrer Vorarbeiter unverzüglich reagieren müssen, oder die Folgen struktureller Gewalt erfahren werden.

Doch Menschen die Befehle ausführen und ein mechanisches Verhalten simulieren, werden dadurch nicht zu Maschinen. Befehlsstrukturen verleiten die Herrscher zu der irrigen Annahme, das man Menschen wie Maschinen einsetzen und behandeln kann.

Die Rolle der Metallurgie, der Gewinnung von Metallen aus Erzen, bei der Entstehung des Eigentumsrechts.

In der Mythologie unserer von Eigentumsrecht stark beeinflussten Kultur, geht es oft um gewaltig starke Metallgegenstände wie Schwerter, Speere, Schilde, Äxte usw., welche ihren Besitzern eine Gewaltherrschaft (Macht) über den Rest der Menschheit, oder wenigstens über eine bedeutende Anzahl von Mitmenschen ermöglichen.

In einigen dieser Mythologien gibt es jedoch Menschen, deren Wirken sich darauf konzentriert, diesen Ursprung von Gewaltherrschaft und Macht, wieder aus dem jeweiligen menschlichen Gemeinwesen zu verbannen, oder noch besser, diese dadurch bedeutungslos zu machen, indem diese in den Dienst aller Menschen gestellt werden und nicht in den einzelner Herrscher.

Gleichzeitig dienen Edelmetalle bis heute als eine Form von Geld und sind ein erstes Mittel, um ökonomische Macht anzuhäufen und zu sichern. Mit der Prägung von Münzen aus Silber und Gold, entwickelte sich ein Finanzsystem, dass vor allem zur Bezahlung von Soldaten diente, zur Führung von Kriegen und zur Versklavung aller Menschen, die zum jeweiligen Zeitpunkt nicht über all diese Gewaltmittel verfügten und sich nicht dagegen effektiv wehren konnten. Dies bedeutete ein extremer Rückfall in die Barbarei, in der sich der Stärkere alles nehmen und erlauben kann, was er unter Zuhilfenahme von Gewaltmitteln, besonders aus Metall, vermag.

Es ist unschwer zu erkennen, das dieser barbarische Zustand, der auf jedes vereinbarte Recht pfeift, sobald es ihm für seine Macht nicht nützt, anhält. Wir leben also seit der Errichtung der Herrschaft vermögender Eigentümer, welche sich auf das Recht des Stärkeren berufen und dies mit Gewalt zu einem Rechtssystem erklärt haben in einem System des Eigentumsrechts..

Wenn die Entstehung der UNO, auf die Schrift von Immanuel Kant (Philosoph der Aufklärung, 1724-1804 Königsberg, Preußen) „Zum ewigen Frieden …“ zurückgeführt wird, dann ist das zweifellos richtig, aber ist der „Ewige Frieden“ schon erreicht? Warum ist er nicht erreicht? Wir haben doch die UNO und deren Gewaltverbot und die Völkergemeinschaft, die dessen Einhaltung durchsetzen soll.

Welche Rolle spielt denn beim offensichtlichen Scheitern der UNO die Verfügungsgewalt einzelner Menschen, oder besonders kleiner Menschengruppen, über Machtmittel aus Metall, wie Flugzeugträger, Flugzeuge, Raketen, Panzer, Handfeuerwaffen aller Art und nicht zuletzt „DIE ATOMBOMBEN“?

So lange diese Waffen nicht in die Hände einer wirklich demokratisch verfassten Völkergemeinschaft übergeben sind, kann es keinen Frieden geben.

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Die Privatisierung der Produktion von Metallgegenständen durch Eigentümer, versetzte diese in die Lage, durch die nur auf ihre Interessen ausgerichtete Produktion, vor allem überlegene Waffen herstellen zu lassen, mit denen sie andere Menschen und später sogar ganze Völker beherrschen konnten. Neue Erkenntnisse im Bereich der Metallurgie waren oft mit großen politischen und sozialen Umbrüchen verbunden, weil sich dadurch meistens neue Machtpole durch militärische Überlegenheiten entwickeln konnten.

Der Beginn der Bronzezeit, war zugleich auch der Beginn einer Zeit mit zunehmender physischer Gewalt. Bronze konnte durch die Mischung von Kupfer und Zinn erzeugt werden und war wesentlich stabiler als reines Kupfer, doch es war ein logistisches Problem die Rohstoffe für die Produktion von Bronzenen Waffen zu beschaffen. Dazu eroberten die ersten mesopotamischen Stadtstaaten Kolonien und installierten ungleiche Handelsbeziehungen.

Die Produktion von Metallgegenständen setzte einen Prozess in Gang, der bis heute anhält und sich immer weiter selbst verstärkt. Rohstoffe werden aus entlegenen Gegenden mit Gewalt ausgebeutet und unter Bewachung zu den Produktionsstätten transportiert. Von dort aus wird mit einem Teil der Produkte Handel betrieben, während die militärisch wichtigsten unter der Kontrolle der herrschenden Klasse verbleiben und den anderen verwehrt sind. Eine immer größer werdende Produktion benötigt immer mehr Rohstoffe und immer mehr militärische Gewaltmittel, um diese zu erlangen und zu sichern.

Als zur Eisen- und Stahlproduktion übergegangen wurde, welches zwar häufiger vorkommt, aber zur Produktion viel mehr Energie (1.500 Grad Celsius) benötigt, erhöhte sich der Bedarf an Brennstoffen um ein Vielfaches.
Seit etwa 1.200 v. Chr. verbreitete sich die überlegene Stahlproduktion, welche durch Mischung von Eisen und Kohlenstoff erreicht wurde, ausgehend von Anatolien sehr rasant. Assyrien bewaffnete sich als erster Staat mit Stahl und eroberte alle seine Nachbarn mit einer bis dahin nicht gekannten Aggressivität. Doch die Assyrer konnten die Technologie der Stahlgewinnung nicht für sich monopolisieren und so begannen sich weitere Militärmächte mit zur Hilfenahme von Stahlwaffen zu entwickeln. Eines der bekanntesten und größten Militärimperien der Stahlwaffen, war das Römische Reich, welches bis zu 600.000 Soldaten ausrüstete und sein Herrschaftsgebiet von der Nordsee bis zur Sahara ausdehnte und vom Atlantik, bis zum Persischen Golf Krieg führte. Das Ausmaß der römischen Stahlproduktion erreichte ein Ausmaß, welches bis heute Spuren auf unserem Planeten hinterlassen hat.
20 % aller Arbeitskräfte des römischen Reiches waren in der Eisen- und Stahl -produktion eingesetzt. Die Überreste von Eisenschlacken der römischen Eisenproduktion haben beachtliche Berge hinterlassen und riesige Waldflächen für die Hochöfen vernichtet. Die Römer nutzten für die Eisenproduktion noch ausschließlich Holzkohle und haben dafür 25 Millionen Hektar Waldfläche abgeholzt, was der doppelten Landfläche des heutigen Griechenlands entspricht. Der übergroße Teil der Wälder nördlich des Mittelmeeres, von Spanien bis Griechenland, sind der römischen Eisenproduktion zum Opfer gefallen.

Zu der Zerstörung der Wälder, kam die Zerstörung der Erdoberfläche für den Abbau, von Metallerzen. Das Abtragen von Bergen und die Rodung von Wäldern verursachte in den Alpen eine massive Zerstörung und Erdrutsche.

Die Menschen, die meist als Sklaven in den Stollen eingesetzt waren, sahen oft Monate keine Sonne und starben meistens unter Tage.

Ökonomische Macht durch Eigentum

Auf den Märkten der Eigentumsgesellschaften wechselt Eigentum den Eigentümer und spaltet sich in zwei Formen, zum einen in Ware die für den eigenen Besitz (Bedarf, Verbrauch) erworben wird und zum anderen in Ware die zum weiteren Handel und damit zur Vermehrung des eigenen Eigentums (Spekulation) gedacht ist. Auch wenn diese Waren meistens, aber nicht unbedingt weiter transportiert werden, hin zum neuen Kunden und also neue Arbeit (meistens nicht die des Eigentümers, sondern weiterer Lohnsklaven) aufgewendet wird, so schlägt der Eigentümer doch einen spekulativen Anteil auf den Preis auf, um seinen Reichtum (Eigentum) zu vermehren, um nicht selbst in die Lage eines Lohnsklaven zu geraten.

Solche Märkte gelten als friedlich und frei, aber sind sie es wirklich? Sobald eine Ware nicht entsprechend dem Eigentumsrecht den Eigentümer wechselt, wird die Gewalt des Staates der Eigentümer gerufen, die einen potenziellen Dieb mit Gewalt in die Unfreiheit transportiert.

Die Mehrheit der Menschen muss, ihre Arbeitskraft verkaufen, um sich von Eigentümern Waren zu kaufen, welche sie für den eigenen Bedarf, also zum eigenen Besitz benötigen. Warum die meisten Menschen gerade so viel Geld besitzen, um sich mehr schlecht als recht zu ernähren und einige nicht einmal genügend, obliegt den Gesetzen der Eigentumsgesellschaft, die so angelegt sind, dass Eigentümer gegenüber den Menschen, die nur über Besitz verfügen, klar im Vorteil sind, weil Eigentum handelbar ist und Besitz eben nicht. Menschen die nur über Besitz verfügen, sind gezwungen für Eigentümer zu arbeiten, weil diese den Warenreichtum, den Lohnsklaven geschaffen haben, sich laut dem Eigentumsrecht, privat aneignen dürfen und dieses Recht und ihr Eigentum von der staatlichen Gewalt des Eigentümerstaates gewaltsam gesichert und garantiert wird.

Hinter den scheinbar friedlichen Märkten und deren Preisen, verbirgt sich also die ganz brutale Gewalt der militärisch stärkeren Klasse der Eigentümer, welche die Macht über die Gewalten ihres Staates in den Händen hält.

Was für einen kleinen Wochenmarkt, mit seinen Bürgerpolizisten gilt, gilt natürlich auf den Weltmärkten, mit seinen Armeen um so mehr. Wer behauptet, dass Märkte ein Ort des Friedens und der Freiheit sind, ist entweder ein sehr naiver Zeitgenosse, oder ein Ignorant der Realität. Kein Markt ohne die Gegenwart von Polizeigewalt und kein Weltmarkt ohne die Gegenwart von Militärgewalt.

Wer die militärische Vor-Macht inne hat, kann seine Gegner mit Handels-Embargos, Boykotten und Preiskämpfen belegen. Der Unterlegene kann sich schlecht wehren, weil der Überlegene ihm seine Militärmacht bei jeder Gelegenheit an die Kehle hält. Märkte sind also keine mystischen Naturgewalten, sondern die Schlachtfelder der vermögenden Eigentümer.

Die Rede von den „Welt-Märkten“ als eine Art Naturgewalt, verbirgt die Anarchie des Eigentumsrechts, welches sich natürlich nicht an den Bedürfnissen irgend eines Gemeinwesens, oder irgend welcher ökonomischen „Gesetze“ orientiert, sondern ausschließlich an den Bedürfnissen des momentan stärksten Eigentümers, oder der momentan stärksten Eigentümerschutzgemeinschaft. Wenn von der Nervosität der Märkte die Rede ist, dann ist die Nervosität konkreter, individueller und nicht berechenbarer Menschen gemeint. Jeder Versuch, die Handlungen reicher Eigentümer im Voraus zu berechnen ist lächerlich und disqualifiziert alle Versuche daraus, Gesetzmäßigkeiten abzuleiten, welche sich in sichere Vorhersagen verwandeln ließen. Alle solche Vorhersagen basieren überwiegend auf Spekulationen, zum Teil auf intime Kenntnisse und zu einem geringen Teil auf mathematische Mechanik.

Die reichsten Eigentümer versuchen sich hinter der Maske „Der Märkte“ zu verbergen und so ihre Verantwortung zu verbergen, um nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Die Gesetze dieser Märkte basieren natürlich wiederum auf dem Recht des Stärkeren und können deswegen nur mit Gewalt, meist mit militärischer Gewalt durchgesetzt und garantiert werden. Die militärische Macht der Stärksten, bestimmen die Regeln für die übrigen Marktakteure, Aktiengesellschaften, Zentralbanken und Börsen. Darum ist die Entstehung und Aufrechterhaltung von Märkten ohne militärische Gewalt nicht möglich, weil diese Form des inhumanen Wirtschaftens den meisten Menschen wesensfremd ist.

In nicht marktförmig organisierten Kulturen zeigt sich ein klares Bild, dass Menschen ihre materiellen und sozialen Beziehungen durch Gaben, Geschenke und symbolische Handlungen regeln, aber nicht durch die Gewalt des Eigentumsrechts, auf einem Markt, der zur Bereicherung Einzelner dient. Treffen Menschen auf einen solchen gewaltsam organisierten Markt, der feindlich gegenüber stehenden Tauschpartner, dann wünschen sie keinen näheren Kontakt, weil das Gegenüber als Fremder und potenzieller Feind auftritt.

Der Grund, warum immer wieder das Märchen von der Naturwüchsigkeit des gewaltsamen Marktes der Eigentümer erzählt wird, liegt auf der Hand. Die räuberischen Eigentümer wollen die strukturelle physische Gewalt als Grundlage ihres Reichtums so gut es geht verbergen und leugnen den Diebstahl ihres Reichtums aus dem Gemeinbesitz der menschlichen Gemeinschaft dieses Planeten.

Sie leugnen die abscheulichen Verbrechen an der Menschheit, welche sie zum Erwerb ihres Reichtums begangen haben und immer wieder begehen, allen voran ihre Kriege.

Aus den Kriegen der reichen Eigentümer heraus entstand der Militärdienst, die erste Form der Lohnarbeit, dass Geld und mit diesem ein mit Gewalt abgesicherter Markt zur Bereicherung der herrschenden Klasse von mächtigen Eigentümern. Zur Finanzierung ihres Staatsapparates entwickelten sie mit Hilfe des Geldes nicht nur ein vereinfachtes System der materiellen Versorgung ihrer Soldaten, sondern auch die Finanzierung ihres Gewaltapparates, des Staates, einer besonderen Formation von bewaffneten Menschen, über Steuern in Form von Geld. Die Soldaten konnten sich nur deswegen mit Geld Waren kaufen, weil die Verkäufer gewaltsam gezwungen wurden, an die herrschende Klasse Steuern in Form von Geld zu entrichten.

J. M. Hackbarth

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Von Redaktion

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