Friedliche Revolution in die Freiheit und eine wehrhafte Demokratie!
Natürlich meint Herr Steinmeier nicht wirklich die Herrschaft des Volkes, sondern die Herrschaft von Vertretern, die nicht an dem Willen ihrer Wähler gebunden sind und völlig freie Hand haben. Leider hat dies immer nur dazu geführt, dass sich die reichsten Oligarchen den Politapparat kaufen konnten und die Wähler faktisch kaum einen Einfluss auf die Entscheidungen dieser ihrer „Vertreter“ (eigentlich sind es Vormünder) haben.
Wenn also solche Vertreter von Demokratie sprechen, dann meinen sie eine ganz spezielle Form, in der sie selbst auf jeden Fall immer die „Herrscher“ sind und bleiben wollen. Natürlich mit Hilfe der gesamten Staatlichen Gewalt gegen jeden der ihre Herrschaft auch nur ansatzweise in Frage stellt.
Aus diesem Grunde ist die „Meinungsfreiheit“ auch durch Gesetze ihrer Wahl ein zu schränken und Opponenten durch die Staatsgewalten vorsichtshalber zu beobachten.
Natürlich beanspruchen sie auch die Definitionshoheit über alle wichtigen Begriffe, wie zum Beispiel „Demokratie“:
Revolutionäre Veränderungen welche die Freiheit zum Ziel haben, können nicht mit Gewalt gegen die Mehrheit des jeweiligen Staatsvolkes herbeigeführt werden.
Veränderungen die einen revolutionären Charakter haben, sind erst dann sicher, wenn sie in Verfassungen und Gesetzen verankert sind, die sich ein Staatsvolk in freier Entscheidung selbst gegeben hat. Dies kann natürlich kein gewaltsamer Akt sein.
Wo die Gewalt herrscht, gelten letztendlich keine Verfassungen und keine Gesetze, dort sind sie ambivalent. Unter diesem Aspekt müssen auch alle Gesetze betrachtet werden, die gerade von den jetzt Herrschenden gegen uns verwendet werden. Diese gelten in der Regel nur für uns, denn sie können sie ja zu jeder Zeit so ändern, oder auslegen wie es ihnen passt. Sie sind die Herrscher!
Der Mensch, sofern er ein politisches Wesen ist, existiert in dem miteinander Sprechen. Die beiden berühmten aristotelischen Definitionen über die Menschen, dass wir 1. Sprache begabte und 2. politische Wesen sind, ergänzen sich in der Erfahrung des griechischen Lebens in der Polis (Bürgergemeinde).
Es handelt sich nicht darum, dass die Sprache hilflos ist, wenn ihr die Gewalt gegenübertritt, sondern viel mehr darum, dass die Gewalt an sich stumm und unfähig ist, sich in Worten zu äußern.
Weil die Gewalt stumm ist, gibt es auch keine politische Theorie über diese, sondern ein Handwerk der Krieger und eine Auseinandersetzung mit Gewaltmittel überlässt man besser den technischen Experten, welche dieses Handwerk beherrschen.
Im Allgemeinen geht das Volk der Gewalt aus dem Wege, weil es nicht seinem Naturell entspricht und versucht seine Angelegenheiten in der Polis (Bürgergemeinschaft) mittels Sprache und Verhandeln zu klären. Auf dieser Ebene angelangt, ist die Gewalt nicht mehr von Nöten und genau das ist eigentlich das Ziel jedes gewaltsamen Konfliktes – ihn zu beenden.
Wenn wir heute also nicht in der Lage sind, mit den herrschenden Oligarchen auf Augenhöhe unsere Probleme mit ihnen zu verhandeln, dann deshalb, weil sie nicht mit uns verhandeln wollen und wenn wir dagegen aufbegehren, sie ihre Experten für Gewalt gegen uns schicken. Wir leben also ständig in einem Gewaltverhältnis mit den herrschenden Oligarchen und ihren Experten für Gewalt.
Wir sind also aller Orten von Gewalt der Herrschenden umgeben und versuchen die direkte Berührung mit Gewalt zu vermeiden, genau wie Tiere, die mit einem Elektrozaun umgeben sind. Wir wissen genau was wir nicht tun dürfen, um weitere gewaltsame Erfahrungen zu vermeiden.
Aber wir können sprechen und sind politische Wesen!
Menschen wollen in der Regel miteinander sprechen und verhandeln um ihre Probleme zu lösen. Wir sind also gesellige Wesen die dazu neigen Gesellschaften zu gründen um Probleme als Gemeinschaft überhaupt und besser lösen zu können. Doch eine humanistische Gemeinschaft kann nicht auf Gewalt zwischen Menschen gebaut werden, nicht auf ein Rollentausch in einem Gewaltverhältnis, nicht auf ein wechselndes Verhältnis zwischen Herrschern und beherrschten.
Wer glaubt gegen Experten der Gewalt, gewaltsam einen Erfolg erringen zu können, hat die Funktion eines Gewaltverhältnisses nicht verstanden. Es kommt gerade darauf an, unsere Gegner in eine Situation zu manövrieren, wo ihnen ihre militärische Überlegenheit nichts mehr nützt und das kann eben nicht die Ebene der Gewalt sein. In jeder Auseinandersetzung mit uns wünschen sie sich immer die gewaltsame Ebene und schummeln sie sogar herbei, in dem sie Experten in unsere Reihen entsenden, die dann von unserer Seite aus Gewalt verüben, um den Herrschern einen Vorwand für Gewalt gegen uns zu liefern.
Aus diesem Grunde fördern sie auch alle Gewaltsamen Initiativen aus unseren Reihen mit Spitzeln, um sie für ihre Propaganda und zur Rechtfertigung ihrer Aufrüstung gegen uns zu benutzen.
Sie wünschen sich immer die Ebene der Gewalt zwischen uns und ihnen, weil sie nur durch Gewalt herrschen können. In Anbetracht dieser Tatsache und unserer militärischen Unterlegenheit, kann Gewalt nicht das Mittel unserer Wahl sein.
Wir benötigen eine Strategie, die auf ihre Schwachpunkte zielt und die Ebene der Gewalt konsequent vermeidet. Im Militär ist bekannt, dass Angreifer meist eine vielfache Überlegenheit benötigen, wenn sie wenige, aber gut verschanzte Verteidiger überwinden wollen. Der fürchterlichste Feind für Gewalt-Experten ist aber derjenige, welcher sich nie auf einem Schlachtfeld zeigt, den sie deshalb nie schlagen können, der für sie nicht greifbar, aber dennoch allgegenwärtig ist.
Polizisten und Soldaten müssen essen, trinken, brauchen Wasser, Treibstoff, Ersatzteile, Unterkünfte, Strom, brauchen personellen Nachschub, usw. Wenn wir uns weigern, ihnen diese Dinge freiwillig gegen uns zur Verfügung zu stellen, kommt dieses Gewaltsystem sehr schnell an seine praktischen Grenzen.
Wer jetzt einwenden möchte, dass die Soldaten ja zu unserem Schutz da sind, den möchte ich darauf aufmerksam machen, das eine lächerlich kleine Truppe von Söldnern, die in der ganzen Welt damit beschäftigt ist, die Interessen der Oligarchen gegen unterlegene Völker zu erkämpfen, uns im Erstfall gegen einen ebenbürtigen Gegner überhaupt nicht schützen kann. Dies ist nur durch eine Armee von Wehrpflichtigen und deren Reservisten möglich, also nur durch uns selbst. Ein kriegerischer Konflikt zieht unausweichlich die Bewaffnung eines sehr großen Teils der Bevölkerung nach sich, was sie nur ungern machen, weil in jedem kriegerischen Konflikt, die Hydra der Revolution lauert!
Es kann nicht im Interesse eines Staatsvolkes sein, durch einen Krieg bewaffnet zu werden, um dann in der Folge eines Krieges die Anhängerschaft von Oligarchen zu entwaffnen und anschließend eine gewaltfreie Gesellschaft auf zu bauen. Dies ist immer die denkbar schlechteste Variante und wird in der Regel von allen Völkern abgelehnt.
Die Staatsgewalten werden von einem Staatsvolk benötigt, um die Grenzen seines politischen Bereichs zu schützen, aber nicht um die Souveränität anderer Staatsvölker zu verletzen. Diese entspricht auch dem gängigen Völkerrecht, wie dem der Selbstbestimmung der Völker.
Kriege und gewaltsame Rebellionen stehen außerhalb des politischen Raumes, aber ein politischer Raum ist ohne den Schutz der demokratischen Regeln durch seine Staatsgewalten nicht möglich.
Wenn wir von einem vor politischen Naturzustand ausgehen, in dem es noch gar keine Verfassungen oder Gesetze gab, um die Gewalt zwischen uns Menschen einzuhegen, oder gar verhindern zu können, stellt sich für uns heute die Frage, ob wir bereits in einem humanistischen Zeitalter ohne Gewalt angekommen sind?
Heute besteht die Aufgabe der Soldaten vordringlich nicht darin, Kriege zwischen Imperien zu gewinnen, sondern solch einen Krieg durch Abschreckung zu verhindern.
Wir leben seit dem Ende des letzten Weltkrieges im Zeitalter des „Kalten-Atom-Krieges“ zwischen den Imperien. Heiße Kriege finden in diesem Zeitalter nur an den Rändern der Imperien statt. Würden Atomwaffen erst einmal eingesetzt, ist jedes weitere Zeitalter schwierig.
Dies ist eine besondere und völlig neue Situation in der Militärgeschichte. Weltkriege können nicht mehr auf dem Schlachtfeld gewonnen werden und entscheiden sich durch das technische Wettrüsten der Imperien. Wer dieses langfristig nicht durchhalten kann, ist gezwungen sich zu ergeben und darf vom Gewinner ausgeplündert werden.
Russland und China haben gerade mit defensiven Raketen gepunktet, die jede NATO-Rakete vor ihrem Einschlag abfangen könnte. Das verschafft uns allen wieder etwas Zeit, um eine friedliche Umgestaltung der Gesellschaft in den Zentren des gegenwärtig aggressiveren NATO-Imperiums zu beginnen und die Völker der anderen Imperien, wie zum Beispiel in China und Russland auf dem selben Wege zu unterstützen.
Eine nationale Lösung gibt es in einer globalisierten Welt nicht mehr, weil jede revolutionäre Veränderung im Lager eines Imperialisten, sofort ein militärisches Eingreifen zur Folge hätte. Das führt uns ganz genau zur Notwendigkeit eines modernen Internationalismus, der nicht an einer speziellen Klasse fest gemacht werden kann, weil es ja im Endeffekt um die Existenz aller Menschen geht, egal welcher sozialen Klasse sie angehören. Das Ziel kann nur eine klassenlose Gesellschaft sein, in der es keine sozialen Privilegien für bestimmte Menschengruppen durch das Recht auf Eigentum, also das Recht auf Ausbeutung anderer Menschen mehr gibt, weil nur dies den inhumanen Konflikt zwischen uns beenden kann.
Freiheit, oder die „soziale Frage“!
Im Laufe der letzten 200 Jahre tauschten besonders kleinbürgerliche Revolutionäre wegen ihrer Befangenheit gegenüber dem Eigentumsrecht das Ziel von Revolutionen „die politische Freiheit für aller Menschen zu erringen“, gegen „die Lösung der sozialen Frage“ aus.
Wer nicht die politische Freiheit aller Staatsbürger herstellen möchte, weil er dessen Herrschaft wegen seiner sozialen Privilegien fürchtet, kann natürlich nur auf die Lösung der sozialen Frage ablenken und soziale Zugeständnisse anbieten, die seinen sozial privilegierten Status nicht gefährden.
Da das Großbürgertum durch eine Oligarchie herrscht, also durch die verdeckte Herrschaft der reichsten Oligarchen, benötigt das Kleinbürgertum, wenn es seine sozialen Privilegien, welche aus dem Eigentumsrecht entspringen, erhalten will, gegen die Klasse über sich und gegen die Klasse der Lohnabhängigen eine Diktatur als Staatsform. Nur durch eine Diktatur ist die Klasse des Kleinbürgertums immer nur vorübergehend dazu in der Lage, die Macht des Großbürgertums diktatorisch zu begrenzen und die sozialen Probleme der Lohnabhängigen soweit zu befriedigen, dass sie vorerst nicht aufbegehren und ihr soziales Los möglichst lange ertragen.
Das Ziel des Kleinbürgertums ist also nie die radikale Veränderung des politischen und ökonomischen Systems hin zur Freiheit und damit zur Demokratie (Herrschaft eines Staatsvolkes), weil dies sofort die soziale privilegierte Stellung des Kleinbürgertums beenden würde.
Dies würde deshalb eintreten, weil die Lohnabhängigen die zahlenmäßig größte Klasse darstellen und wenn alle Lohnabhängigen die zum Beispiel in Deutschland arbeiten und Steuern zahlen, gleichberechtigt an der Gesetzgebung teilnehmen dürften, ja auch die ca. 40-50 % der zugewanderten Lohnabhängigen in den Städten ohne Bürgerrechte, dann wären Privilegien jeglicher Form rasch abgeschafft und sehr schnell gleiche politische und soziale Ausgangsbedingungen für alle Menschen hergestellt. Aus diesem Grunde tendieren Groß- und Kleinbürger immer wieder dazu, jede ernsthafte Demokratisierung der Gesellschaft zu verhindern und lenken mit dem Anbieten von Almosen, von der „politischen Freiheit“, auf das Placebo der „Lösung der sozialen Frage“ ab. Wir sollen um jeden Preis die Finger von der politischen Herrschaft lassen und uns damit begnügen, dass ihr „Mitgefühl für unsere soziale Lage“, schon alles dafür tun wird, damit es uns recht bald unter „ihrer Herrschaft“ besser ergeht.
Wie das läuft, haben wir doch jetzt die letzten ca. 200 Jahre erlebt. Dieses Theater können nur die Lohnabhängigen selbst beenden, in dem sie solchen Versprechen nicht mehr glauben und sich nicht mehr von der eigenen Machtergreifung durch das Versprechen der „Lösung ihrer sozialen Frage“ durch „Vertreter“ veräppeln lassen.
Wenn das Kleinbürgertum zur „Lösung unserer sozialen Frage“ aufruft und seine Diktatur meint, dann gibt es da eine Linke und eine rechte Variante seiner Diktatur und nichts verkörpert diese beiden Varianten besser, als die Namen zweier Diktatoren aus der Geschichte des Letzten Jahrhunderts „Stalin“ und „Hitler“.
Wenn das Großbürgertum die Wahl hat zwischen der rechten und linken Diktatur des Kleinbürgertums, dann entscheiden sie sich immer für die rechte Variante, weil sie dort sehr viel weniger Federn lassen müssen, aber Hauptsache, dass Volk kommt nicht direkt an die Macht, sonst ist keine Rückkehr mehr möglich, weil alle Eigentumsnachweise vernichtet werden. Dies haben sogar die Stalinisten/Marxisten nicht gemacht und so war die Rückkehr vieler Groß- und Kleinbürger zu ihrem „ehemaligen Eigentum“ doch noch möglich.
Die Marxisten und ihre Apologeten haben das Eigentumsrecht nie prinzipiell in Frage gestellt, sondern nur das Privateigentum der herrschenden Oligarchen des Großbürgertums in Staatseigentum überführt, welches durch ihre diktatorisch herrschende Kaste, die Nomenklatura, in ihrem Sinne und zu ihrem Vorteil verwaltet wurde.
Ein Staatsvolk hat also auch in einer kleinbürgerlichen Diktatur keinerlei Verfügungsgewalt über das Staatseigentum, da es immer in den Händen derer liegt, die gerade die Herrschaft über die Staatsgewalten inne haben.
In allen „Eigentums“-Verhältnissen, sind Lohnabhängige von der freien Besitznahme der für sie notwendigen Ressourcen ausgeschlossen und können nur über Lohnerwerb zur befristeten In-Besitznahme gelangen. In einem Staatsgebilde in der ein Staatsvolk tatsächlich die Herrschaft inne hat und das Eigentumsrecht abschaffen könnte, gäbe es auch kein Staatseigentum, sondern nur eine Form von Staatsbesitz und dafür gibt es schon einen sehr alten Bergriff „Allmende“ (Gemeinschaftsbesitz). Würde eine Gemeinschaft eine Allmende nicht mehr nutzen, so verliert sie den Anspruch darauf und ein neuer Nutzer kann diese in Besitz nehmen.
Da die gegenwärtige und durch die Eigentümer sehr ineffektiv organisierte Produktion bereits 12 Milliarden Menschen ernähren und rund um versorgen könnte, sind die Voraussetzungen für die Lösung der sozialen Frage längst geschaffen und so geht es also nur noch um die politische Verfügungsgewalt über all diese mehr als ausreichend vorhandenen Dinge.
Eine Volksherrschaft verwirklicht sich genau dadurch, dass alle Menschen an den Entscheidungen darüber gleichberechtigt teil haben, was mit dem gemeinsam geschaffenen Reichtum geschehen soll. Erst der sichere Zugang aller Menschen zu diesen politischen Entscheidungsprozessen, kann ein Gemeinwesen sicher stellen und die soziale Frage wirklich im Sinne eines jeden einzelnen Menschen ganz nach seinen Bedürfnissen lösen.
Die Zeit ist reif, den letzten Schritt aus dem Tierreich zu machen und an Stelle des Recht des stärkeren Eigentümers, ein modernes Besitzrecht, mit gleichen Nutzungsrechten für alle Menschen zu verhandeln.
Wir leben im Zeitalter des allgemeinen Reichtums auf diesem Planeten, aber der Zugang zu diesem Reichtum ist der übergroßen Mehrheit der Menschen durch ein Rechtssystem der reichen Eigentümer versperrt. Dieses Recht der reichsten Eigentümer ist völlig sinnlos, überholt, reaktionär und für die Fortexistenz unserer Spezies bedrohlich geworden.
Wenn wir dieses Problem nicht in den nächsten Jahrzehnten Lösen, kann die Menschheit nicht zu einer vernünftigen Ökonomie auf diesem Planeten gelangen, was die Ressourcen Luft, Wasser, Boden usw. auf diesem Planeten ruinieren wird. Wenn die strategische Zielsetzung unseres Wirtschaftssystems, nicht von der ständigen Steigerung des Reichtums für einzelne Menschen, auf die vernünftige Befriedigung der Bedürfnisse aller Menschen umgestellt wird, werden die wichtigsten Ressourcen dieses Planeten nicht bis zum Ende dieses Jahrhunderts ausreichen und die wahnwitzige und sinnlose Anhäufung von Reichtum für Einzelne ein ganz simples und mathematisches Ende finden. Ich glaube nicht, dass die im Prinzip vernunftbegabte Menschheit bis zum Ende der Anhäufung allen Reichtums für eine kleine Personengruppe zusehen wird.
Wenn ich hier die Mathematik ins Spiel bringe will ich kurz auf exponentielle Entwicklungen (regelmäßige Verdopplung einer Zahl) in diesem System eingehen.
1. Der Reichtum wächst exponentiell und im Gegenzug die Armut.
2. Die Ressourcen dieses Planeten werden ebenso schnell und exponentiell für den Reichtum verheizt. Verheizt deswegen, weil die reichen Eigentümer in aller Regel Raubbau betreiben.
3. Der wissenschaftlich-Technische Fortschritt setzt einerseits immer mehr Arbeitskräfte frei, die dann als potente Konsumenten ausfallen und steigert die Produktionsraten und den Ressourcenverbrauch in immer neue und gigantische Höhen, so das der Bedarf durch geplante Obsoleszenz (Sabotage an den Produkten) künstlich hoch gehalten werden muss, da sonst die Produktion durch haltbare Produkte zum erliegen kommen würde.
Jede dieser exponentiellen Entwicklungen führt schon für sich allein in einen gesellschaftlichen Kollaps, aber wie lange halten wir das noch aus?
Keines dieser Probleme kann in einem nationalen Rahmen gelöst werden und darum müssen wir jetzt lernen im Rahmen der Menschheitsfamilie zu denken und zu handeln. Wenn wir es nicht wenigstens ernsthaft versuchen, werden wir alle als Spezies Mensch keine Überlebensfähigkeit erlangen.
Soweit die Erinnerung der Menschen im Eigentumssystem zurück reicht, hat dieses System die Menschen in Reiche und Arme gespalten. Dieses System wurde zum „Fluch der Armut“ für die übergroße Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten.
Wenn dieser „Fluch der Armut“ heute scheinbar für die Lohnsklaven des Westens nicht mehr so hart zu gelten scheint, so weiß doch Jeder, dass sich die Oligarchen deren Gefolgschaft und Stillhalten durch die Beteiligung an den Sonderprofiten aus der 2. und 3. Welt erkauft haben. Herrsche durch Teilen, ist noch immer die Grundlage ihrer Macvht und unserer Schwäche.
Keine der bisherigen „Revolutionen“ hat je die „soziale Frage“ gelöst und Menschen von der Not befreit, obwohl deren kleinbürgerliche „Revolutionäre“, seit der französischen Revolution dies vorgaben tun zu wollen. Die ungarische Revolution von 1956 hat mit der amerikanischen Revolution von 1763-1775 gemeinsam, dass in ihr die soziale Frage überhaupt keine Rolle spielte und allein nur die „Machtfrage“ gestellt war.
Sobald man die Beseitigung der „Leiden der armen Massen“ in den Mittelpunkt einer Revolution stellt und eben nicht mehr die Emanzipation des Volkes von Zwangsherrschaft, ist jedes Mittel der Gewalt gerechtfertigt, um für die Beseitigung des „Leidens der Massen“, jegliche Freiheit außer Kraft zu setzen. Obwohl wir alle Tatsachen aus der Geschichte solcher „Revolutionen“ kennen sollten, bei der eine „Führung“ die Macht ergrifft, um die „soziale Frage“ für uns klären zu wollen, was immer nur zur Rechtfertigung von Gewalt, Terror und Schrecken diente, ist es sehr schwer diesen verhängnisvollen Irrweg zu meiden, wenn die Revolution in einem Land ausbricht, dass unter dem „Fluch der Armut“, die Orientierung auf die Eroberung der „politischen Freiheit für Alle“ verloren hat.
Das Ziel der entfesselten Gewalt im Namen der Lösung der „sozialen Frage“, unter Aufwiegelung der Wut der Armen zu Gewalttaten, erzeugt nicht Freiheit, sondern Ohnmacht, die letztendlich immer mit reiner Wohlfahrt abgespeist wird.
Wer die Armut als eine gesetzmäßige Naturgewalt begreift, deren gewalttätige Wut nur entfesselt zu werden braucht, um alles zum Guten zu wenden, der erliegt dem Glauben an eine höhere von Natur aus gegebene Gesetzlichkeit, die unausweichlich und ohne unser bewusstes Handeln zum Durchbruch gelangen könnte. Wenn dem so wäre, wäre ein bewusstes revolutionäres Handeln völlig nebensächlich, weil die Gesetzmäßigkeit ja sowieso ohne unser Dazutun wirkt. Dies ist aber eine arge Verwechslung von einer von Natur aus wirkenden Gesetzmäßigkeit und der bewussten Gestaltung einer menschlichen Gesellschaft. Mit einer solchen Behauptung kann man jedes Verbrechen im Namen der „Wissenschaft“ rechtfertigen, weil es ja einem übergeordneten „Naturgesetz“, einer „höheren Macht“, von der wir in revolutionären Zeiten erfasst werden, entspringt.
Als mich dieses Bild vor einiger Zeit erreichte, viel mir sofort die Formulierung über den Bild auf „soziale Revolution“.
Natürlich geht es nicht um eine soziale Revolution, sondern um eine politische Revolution, in der das Volk seine eigene Herrschaft in demokratischer Weise errichtet. Nach dieser entscheidenden Umwälzung der Machtverhältnisse, ist die Lösung aller sozialen Probleme eine rein technisch-organisatorische Angelegenheit und sehr schnell erledigt. Vorher ist die Lösung aller sozialen Probleme nur ein Placebo namens Wohlfahrt und löst kein einziges Problem grundlegend.
Was soll also eine „soziale Revolution“ sein, welche die Machtverhältnisse nicht antastet und also die politische Frage nach der Macht eines Staatsvolkes gar nicht stellt?
Jutta Ditfurt schlug sich in dem damaligen Artikel wacker für die sozial Benachteiligten und setzte sich für ein Rätesystem ein. Außerdem machte sie sehr viele gute Vorschläge für die Bündnisfähigkeit und Zusammenarbeit besonders mit gleichgesinnten Menschen. Leider gibt es da ein paar Dinge, die ihr selbst anscheinend nicht auffallen und mit denen sie sich immer wieder selbst auf dem Weg in eine bessere Zukunft ein Bein stellt.
- Sie hasst Deutschland und die Mehrheit der Deutschen, wie es scheint und ist darum eine klassische Vertreterin der Antideutschen.
- Das führt dazu, dass sie den amerikanischen Imperialismus, die Vasallenrolle der deutschen Politiker und die Verbrechen zum Beispiel der Zionisten in Israel gar nicht zur Kenntnis nimmt.
- Deswegen erwähnt sie in regelmäßigen Abständen das Wort „Antisemitismus“ und meint damit eigentlich, dass jede Kritik am amerikanischen Imperialismus und an Israel „antisemitischer“ Natur sei.
- Dies macht sie gegenüber diesen reaktionären Kräften völlig handlungsunfähig und das wissen diese auch und darum wird sie von den Zionisten (jüdische Nationalisten und Rassisten) zu Buchlesungen eingeladen, weil man sie sehr gut gegen alle Kritiker benutzen und als moralische Todschlag-Instanz im In- und Ausland verwenden kann.
Frau Ditfurth machte in dem Artikel das Angebot, dass sie überall zu Buchlesungen erscheint wenn sie darum gebeten wird. Das werde ich nicht vergessen und sie bei Gelegenheit daran erinnern und ihre “Bündnisfähigkeit” auf die Probe stellen und sehen, ob sie dazu in der Lage ist, ihre Verteidigung von amerikanischen und jüdischen Verbrechern zu beenden. Es ist wegen ihrer politischen Meinung auch gar nicht verwunderlich, das sie einem Nationalismus besonderer Art aufgesessen ist, der sich mit ihrem Hass ausschließlich auf ein Land und eine Nation konzentriert. Das Wort Internationalismus und internationale Revolution kommt ihr niemals über die Lippen. Sie kennt maximal “Solidarität”, also Wohlfahrt für andere Völker anderer Nationen. Ihr merkwürdiges Verharren in einem nationalem Blickwinkel, in einer globalisierten Welt ist eine Narretei, von moralisierenden und doch wohl nur kleinbürgerlichen Linken.
In den Schichten der international zusammengesetzten Klasse der Lohnabhängigen in dieser Welt, spielen Nationalstaaten längst keine wirkliche Rolle mehr, weil sie ihre Arbeitskraft in jedem Land verkaufen, das gerade ruft, über alle Grenzen hinweg. Wir gehen da hin, wo wir unsere Lebensgrundlagen finden und vermischen uns jeden Tag mehr. Auch deutsche Lohnabhängige sind jeden Tag damit beschäftigt, für kürzere, oder längere Zeit, oder für immer in iregend einem anderen Land zu arbeiten, weil sie dazu gezwungen werden. Welches Unternehmen in Deutschland ist wirklich noch deutsch und nicht längst überall in der Welt mit seinen und ausländischen Lohnsklaven unterwegs?
Wie viele der internationalen Lohnsklaven in Deutschland arbeiten in Deutschland bei internationalen Konzernen?
Der antideutsche nationalistische Blick von Frau Ditfurth hat leider nichts mit den internationalen Wirtschafts- und Machtverhältnissen in Deutschland zu tun und wird lediglich dazu benutzt, um Widerstand gegen den US-Hegemon und seinen Vasallen politisch zu unterdrücken.
Aus diesem Grunde lassen sie Frau Ditfurth auch gern ihre “revolutionären Flausen” durch gehen, Hauptsache sie schlägt am Ende auf die “Richtigen” mit dem Knüppel “Antisemitismus” und “Querfront” ein, auch wenn dafür gar keinen sachlicher Beweis zu finden ist.
Dieses Propaganda-Theater läuft jetzt schon eine ganze Zeit und läuft so langsam ins Absurde. Die Art dieser Todschlagdemagogie hat sich in der Coronakrise weiter verbraucht und wirkt zunehmend nicht mehr realistisch. Die moralisierenden “linken” Kleinbürger, die sich an solcher Propaganda bis zur Verzweiflung festklammern, werden immer weniger und vereinzeln durch ihre Paranoia in ihren immer kleiner werden Sekten, mit ihren diktatorischen Ambitionen.
Wer sich mit den Lohnabhängigen und ihren Problemen ensthaft auseinandersetzt, der stößt natürlich auch immer wieder auf Vorurteile, Unbildung und Rückständigkeit jeder Art. Sollen sich Revolutionäre deshalb von diesen immer weiter zurückziehen und das Feld der AfD überlassen?
Frau Ditfurth gibt in dem Artikel gute Beispiele wie man es richtig macht könnte, aber sie ist wegen ihres Sektierertums wirklich nicht dazu in der Lage dies selbst anzuwenden. Wir möchten sie gern beim Wort nehmen und sie zu dieser Arbeit einladen, doch da haben wir wieder ihre 4 Probleme, die sie daran hindern, mit uns zu gehen. Wir warten auf sie und ihre “Leidensgenossen”, bis sie erkennen wer sie die ganze Zeit unterstützt und warum!
Sie erwähnt auch einen sehr wichtigen Aspekt namens “Bewustsein” im Verhältnis zur sozialen Lage und damit zur angeblichen revolutionären “sozialen Frage” und sie hat erkannt, das es da ein Problem mit dem revolutionären Subjekt gibt.
Wie kam Marx auf den Abweg der sozialen Frage, weg von der Freiheit und hin zu einer Diktatur?
Es begann nach meiner Meinung mit einem von Marx aufgestellten philosophischen Grundsatz zum menschlichen Bewußtsein, aus dem dann alle weiteren verhängnisvollen Konsequenzen entstanden, die wie eine Rutschbahn in die Katastrophen der Revolutionen des 20. Jahrhunderts führten.
Zitat:
“Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt.” MEW 13, S.9 (Kritik der politischen Ökonomie)
In der DDR wurde ich schon als Kind mit diesem Grundsatz konfrontiert und habe schon als Kind bemerkt, dass dieses Ding hinkt, weil der Erfinder des “Dialektischen Materialismus”, darin jede Dialektik vermissen läßt.
Was soll das für ein Bewußtsein sein, wenn die Menschen gar keinen Einfluss darauf haben und dieses ganz mechanisch und unbewußt von den “gesellschaftlichen Gegebenheiten” abhängt.
Es war immer drollig anzuhören, wie uns versucht wurde zu erklären, wie Marx, Engels, Lenin usw. zu ihrem revolutionären Bewußtsein gekommen sein sollten, obwohl sie im Kapitalismus nicht zur “revolutionären Klasse” gehörten und auch ohne Revolution ganz passabel hätten leben können. Was stimmte mit denen nicht? Warum passt dieser philosophische Grundsatz auf deren Bewusstsein nun gar nicht?
Natürlich findet jeder Mensch eine gesellschaftliche Situation vor, in die er hinein geboren wurde, aber welche Schlußfolgerungen er daraus zieht, kann niemand vorher berechnen. Die Wissenschaft kennt sich so leidlich mit der toten Materie aus, aber über die lebende Materie kann immer nur spekuliert werden und man ist besser beraten jeden Menschen einzeln zu beobachten und jeden Tag neu zu beurteilen.
Der dialektische Prozess, der sich in jedem Menschen abspielt, der jeden Tag sein gesellschaftliches Sein neu erkennen mus, um darauf bewußt reagieren zu können, um wiederum sein gesellschaftliches Sein bewußt für seine speziellen Bedürfnisse zu verändern, kann nicht allgemein vorhergesagt werden, da dieser dialektische Prozess für jeden Menschen einmalig und speziell ist.
Es gibt einfach keine Garantie dafür, dass ein reich geborener Mensch die Interessen seiner Klasse vertritt. Genauso gibt es unter den Lohnsklaven jede Menge Individuen, die gegen die Interessen ihrer Klasse handeln.
Marx seine mechanistische Gleichung ist für das revolutionäre Bewusstsein eines Menschen bedeutungslos, wenn sie sich nur auf die Verbesserung, oder den Erhalt der sozialen Lage der Individuen einer Klasse bezieht und wurde vor allem für reformistische und nicht für revolutionäre Programme benutzt.
Mit dieser mechanischen Gleichung wurde also behauptet, dass arme Lohnsklaven, schon aus ihrer gesellschaftlichen Lage heraus revolutionär seien. Ist es nicht viel mehr so, dass wenn man einen Lohnsklaven passable Lebensbedingungen anbietet, also seine “soziale Frage” klärt, dieser erst mal keine weiteren Fragen in Richtung politische Freiheiten stellt und sich sogar vorerst mit einer Diktatur von Parteifunktionären begnügen kann?
Warum haben die Lohnsklaven das hingenommen und sind weiter Lohnsklaven für Parteifunktionäre geblieben? Warum haben diese Parteifunktionäre alle “schädliche” Literatur, Informationen und Wissen von diesen Lohnsklaven fern gehalten und sie sogar bestraft, wenn sie unerlaubte Fragen gestellt haben, um wissend zu werden, also ihr Bewußtsein zu erweitern?
Weil das Bewußtsein der Menschen nur durch einen stetigen Erkenntnisprozess über ihr gesellschaftliches Sein wachsen kann, um dieses gesellschaftliche Sein dann verändern zu können, um dann durch praktische Erfahrungen in diesem neuen gesellschaftlichen Sein, wieder neue Erkenntnisse zu gewinnen usw. Das ist ein nicht endender dialektischer Prozess, der in einem gesellschaftlichen Sein, sogar zu einem kollektiven gesllschaftlichen Bewusstsein führt. Menschen sind soziale Wesen, weil sie allein nicht existieren können. Gut wenn sich jeder Mensch darüber zuerst bewußt wird.
Marx seine mechanistische Gleichung führte dann folgerichtig zur “historischen Mission” der Arbeiterklasse, des Proletariats. Wo ist das Problem?
Marx kannte das Problem und vermied meistens das Wort “Mission”, aber seine Apologeten waren weniger gebildet und schwadronierten fleissig über die “Mission”. Marx hätte lieber zum Ursprung des Problems zurückkehren sollen und seine Gleichung “Arm = revolutionär” reviedieren sollen und sich auf das wirkliche Ziel und die wirklichen Kräfte einer Revolution, deren Ziel nur die politische Freiheit sein kann, zurück besinnen sollen. So nahm das Verhängnis aber seinen Lauf und die “Missionare” stürzten mit der “Frohen Botschaft” in alle Winde und warn nicht mehr zu halten, bis sie katastrophal scheiterten.
Milionen von Menschenopfer sind wegen dieser kleinen philosophischen Gleichung zu beklagen, weil sie Generationen von vermeintlichen Revolutionären in die falsche Richtung einer Diktatur, welche vorgab die “soziale Frage” lösen zu wollen, geschickt hat. Marx hatte den Hebel von Freiheit, in Richtung Diktatur umgelegt, um die “soziale Frage” lösen zu wollen, doch diese “soziale Frage” ist gar keine revolutionär Frage sondern eine technische und darum hat die Diktatur der Marxisten die Lohnsklaven auch gar nicht aus ihrer Lohnsklaverei befreit. Sie wissen noch nicht einmal, wie das überhaubt geht! Was haben sie aber statt dessen gemacht? Sie haben missioniert! Zitat:
“Wer von euch aber ein anderes Evangelium verkündet, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.” (Paulus)
Zitat von einem Witz der in der DDR immer und immer wieder erzählt wurde:
“§1 Die Partei hat immer Recht! – Auch wenn sie sich mal geirrt hat, gilt automatisch § 1.”
Marx wußte ganz genau, dass die Missionierung tief in unserer christlichen Kultur und auch jenseits aller religiösen aktivitäten tief verankert ist und darum umschrieb er meistens das Wort “Mission”, das änderte den Charakter seine angestrebten politischen Diktatur jedoch nicht. Fehlte es ihm vielleicht an “revolutionärem Bewustsein”, um den Irrweg seiner missionarischen Sendung, die er da entwickelt hatte zu erkennen? Wann bäumte sich eigendlich mal der nach politischer Freiheit strebende Revolutionär in ihm auf, als er von einer Diktatur der Parteifunktionäre, im Namen der armen Lohnsklaven schrieb?
Seine Jünger beriefen sich genau wie ihre christlichen Vorgänger auf eine universalistische Ideologie, die besagt, dass es nur einen Weg zum Heil geben kann, den ihren. Leider sind noch ein paar von seinen Jüngern unterwegs, aber ihre Mission hat doch stark an Leuchtkraft verlohren. Besonders unter den Armen ist sie so gut wie erloschen. Da müsste man schon ins Präkariat hinabsteigen, aber dazu fehlt den marxistischen Jüngern von heute der Mut. Das würde ich ihnen nach den bitteren Erfahrungen, die ihre Vorgänger dort hinterlassen haben, auch nicht raten.
Die Idee, andere Menschen sein eigenes Glaubenssystem aufnötigen zu wollen, ist zwar eine historische Kuriosität, aber in unserem Zeitalter immer noch ein akutes Problem. Grundlage jeder Missionierung ist immer eine dogmatische Zweiteilung der Menschen in Auserwählte, die im Besitz der Wahrheit sind und Unwissende, die der Verdammnis verfallen sind. Außerdem benötigen Missionare eine ausgeprägte appokalyptische Vision, die eine aggressive und gewaltsame Missionierung rechtfertigen.
Paulus seine Mission hatte vier zentrale Punkte (Zitat aus Fabian Scheidler, “Das Ende der Megamaschiene” S. 102):
- Die Weltgeschichte hat eine Richtung. Sie läuft unweigerlich auf ein Heilsgeschehen zu, an dessen Endpunkt die Errettung der Gläubigen und die Verdammnis der Ungläubigen steht.
- Diese Geschichte ist nicht auf bestimmte Völker oder Regionen begrenzt, sondern universell. Ob sie es wissen oder nicht, wollen oder nicht: Alle Menschen sind Teil dieser einen Geschichte. Zu dieser Geschichte gibt es keine Alternative.
- Über diese Geschichte gibt es eine, universell gültige Wahrheit.
- Daraus folgt, dass derjenige, der über diese Wahrheit verfügt, auch das Recht und die Pflicht hat, diejenigen, die nicht in ihrem Besitz sind, auf den rechten Pfad zu führen – wenn nötig mit Gewalt.
Mir kommen diese Punkte sehr bekannt vor, obwohl ich kein Kirchengänger in der DDR war. Heute wissen wir alle, dass die Geschichte nicht so verlaufen ist, wie Marx sich das gedacht hatte. Daraus können wir Schlussfolgerungen ziehen, oder es auch bleiben lassen. Hängt ganz vom revolutionären Bewußtsein jedes einzelnen Menschen ab und ob er sich kritisch mit der abgelaufenen Geschichte auseinandersetzt. Wer das nicht tun will und stattdessen lieber glauben möchte, oder sich die Zeit mit Brot und Spiele vertreibt, der hat absolut jedes Recht dazu. Er sollte es nur vermeiden, sich als Revolutionär zu betätigen, weil er auf Menschen treffen könnte, die wissen was revolutionär zu sein bedeutet und genau darum für die politische Freiheit aller Menschen eintreten. Ist die politische Freiheit für alle Menschen gesichert, können die Menschen leicht alle ihre sozialen Probleme selbst lösen.
Es wäre schön, wenn wir uns darüber noch vor dem ökonomischen, ökologischen, oder kriegerischen Kollaps des Eigentumssystems verständigen könnten.
Durch Marx seine Konzentration auf das soziale Bewußtsein armer Menschen und auf ihre handgreiflichen sozialen Probleme in ihrem gesellschaftlichen Sein, entwickelte er aus der sozialen Lage des Proletariats, die Theorie vom “Proletariat als revolutionärem Subjekt”. Damit speist sich das revolutionäre Subjekt primär aus seiner sozialen Lage und nicht aus seinem revolutionären Bewußtsein. Das revolutionäre Bewußtsein nimmt also eine zweitrangige Stellung ein und die soziale Lage (es geht eigendlich um Armut) ist primär, also Armut als Voraussetzung für revolutionäres Bewußtsein.
Wenn wir uns aber daran erinnern, dass die Freiheit das Ziel einer Revolution ist und das diese nur bei Abwesenheit von Armut erreicht werden kann, dann haben arme Mensche gar nicht vorrangig das Ziel ihre Freiheit zu erreichen, also ein revolutionäres Ziel, sondern sie wollen zu aller erst ihren Hunger auf alles stillen, was ihnen dringend fehlt. Das ist menschlich und verständlich, aber nicht revolutionär, sondern blanke Notwehr im Kampf ums Überleben, gegen alles und jeden der sich ihren drängendsten Bedürfnissen in den Weg stellt. Dazu braucht selbst ein Tier kein Bewußtsein.
Marx unternahm also den Versuch, die Not der armen Menschen dafür zu nutzen, um die bestehende Macht zu stürzen und er brauchte nur auf einen Zeitpunkt zu warten, bis diese gegen jede Gefahr ihr gesellschaftliches Sein nicht mehr ertragen konnten und rebellierten, um diesen animalischen (tierischen) Schwung zu nutzen, um mit Hilfe der Armen, die Diktatur einer einzigen Parteiführung zu errichten. Was er nicht mehr schaffte, schafften seine Schüler, die Marxisten.
Das Paradoxe daran ist, dass dieses Proletariat keiner Diktatur bedurft hätte um zu herrschen, aber das war den Proleten gar nicht bewußt. Sie hätten rein rechnerisch in jeder wirklich demokratischen Abstimmung die sichere Mehrheit inne gehabt. Doch eine bürokratische Parteiführung hat diese sichere Mehrheit in einer Demokratie eben nicht und genau deshalb können sie nur mittels einer Diktatur herrschen.
Demokratie, also Volksherrschaft, bezeichnete Marx als “kleinbürgerliche Flause”, von der das Proletariat fern zu halten ist, da nur die professionellen Kader der Partei wissen, was zu tun und zu lassen ist. Daraus zimmerten sie dann die Partei neuen Typus, mit Berufsrevolutionären.
An dieser Stelle möchte ich kurz an die YPG/PKK erinnern, die sich als Herrscher über die Kurden, mit Berufsrevolutionären aufschwingt und wieder mal ihre imperialistische Schutzmacht verloren haben.
Das “demokratische” Experiment in Rojeva/Kurdistan ist keineswegs so demokratisch verlaufen, wie immer behauptet wird. Wer sich wirklich ein Bild machen möchte, sollte mal ganz genau hinsehen und nicht einfach einer stalinistische Organisation, die einen Führerkult pflegt, unkritisch hinterher laufen.
Ja die Kurden und Araber haben das Recht auf eine demokratische Selbstverwaltung, doch diese hatten sie unter den jetzigen Bedingungen nur sehr oberflächlich, wenn überhaupt von Demokratie geredet werden kann. Wir hatten uns schon vor einiger Zeit die Mühe gemacht und die Verfassung dieser Republik genauer angesehen. Sie war zweifelsfrei ein Fortschritt, aber hatte nicht wirklich die Macht des Volkes im Sinn. In dieser Verfassung teilten sich die Partei- und Klanführer die Machtbereiche. Zu mehr reichte es aber auch nicht.
Ja die Kurden haben genau wie jedes andere Volk das Recht, ohne kriegerische Einmischung souverän über ihre Angelegenheiten zu entscheiden, aber das bedeutet nicht, das wir den Mond Sonne nennen müssen und ihre Verfassung ein “demokratisches Musterbeispiel”, welches die Herrschaft von bewaffneten Berufsrevolutionären und Clanchefs fundamentiert.
Die Verteidigung der Souveränität eines Volkes und die Unterstützung einer unverholen diktatorisch agierenden Organisation sind zweierlei. Die YPG/PKK beruft sich ganz genau auf das marxistische Model einer Partei unter Führung von professionellen Führungs-Kadern und nicht auf basisdemokratische Strukturen. Ja natürlich hat diese Form der Diktatur in Deutschland immer noch ein kleines Kontingent von Anhängern und mit denen und den hier lebenden YPG/PKK-Anhängern, müssen wir uns kritisch auseinandersetzen, wenn wir auch mit ihnen eine wirklich demokratische Gesellschaft, also eine wirkliche Volksherrschaft aufbauen wollen.
Alle vermeintlichen “Revolutionäre”, deren Ziel nicht die Errichtung der politischen Freiheit für alle Menschen ist, sind ganz offensichtlich auf eine Ideologie herreingefallen, deren Führer die politische Macht in diktatorischer Weise für sich beanspruchen.
Dieser Mechanismus, durch Austausch des revolutionären Ziels, durch andere Ziele, funktioniert natürlich nicht nur mit der “sozialen Frage”. Nehmen wir zum Beispiel die “nationale Frage”, bei der eine imaginäre Nation, gegen alle anderen aufgehetzt wird. Freiwillig machen das die wenigsten Menschen mit, weil ihnen instinktiv klar ist, dass sie zur Menschheitsfamilie ghören und dass sie in dieser immer nur eine Minderheit sein können, der es bitter aufstoßen wird, wenn sie sich in arroganter Weise über alle anderen Menschen unserer Familie erheben möchte.
Oder nehmen wir die “ökologische Frage”. Auch wer diese Frage über die Interessen der Menschen und an die Stelle von politischer Freiheit stellt, ist gezwungen diktatorische Mittel anzuwenden. So gerät man ganz schnell in die Lage, jede diktatorische Gewaltmaßnahme zur Lösung ökologischer Probleme, mit Hilfe einer drängenden ökologischen Mission, die gegenüber politischer Freiheit dann Priorität hat, rechtfertigen zu können, ja zu müssen! Jede dieser Missionen, macht aus einem Staatsvolk, unmündige Bürger, die nicht das moralische Recht haben, über ihre Angelegenheiten selbst und vernünftig zu entscheiden.
Alle Diktatoren brauchen eine appokalyptische Mission, als Rechtfertigung für die Versklavung ihrer Mit-Menschen.
Was wollen wir retten, die Armen, die Nation, die Ökologie, oder doch besser unsere Spezies als freie Individuen in einer sauberen Umwellt, ohne Krieg und Armut? Dann lasst es uns gemeinsam und gleichberechtigt tun. Wir sind dafür nicht zu blöd, sondern nur nicht politisch frei!
Besser wir schaffen es endlich ein Bewußtsein zu erlangen, was uns in die Lage versetzt uns friedlich mit allen Menschen zu einigen, oder wir müssen uns weiterhin wie Tiere um die Beute fetzen.
Bis jetzt können wir unsere Zivilisation noch nicht wirklich zivilisiert nennen und genau darüber sollten wir uns bewust werden. Das Verständnis über die Unzulänglichkeiten unserer “Zivilisation”, ist die erste Voraussetzung für ein revolutionären Bewustsein, sonst hätten wir ja gar kein Grund für eine revolutionäre Veränderung.
Wir müssen uns ganz bewußt zivilisierte Verfassungen und Gesetze geben, aus dem das Recht des Stärkeren verbannt ist.
Die These, “dass unser Bewußtsein primär durch unser gesellschaftliches Sein bestimmt wird”, ist also nicht nur undialektisch und in jedem speziellen Fall meistens falsch, sondern zielt in seinem Kern auf einen nicht revolutionären Zweck. Mit dieser Formel wäre die Aneignung von Wissen für die unteren Klassen und Schichten unserer Gesellschaft also zu vernachlässigen, weil sich ihr revolutionäres Bewustsein scheinbar aus ihrer Armut speist.
Die “Herrschaft” über Wissen und Wissenschft, also die Herrschaft über eine wesentliche Staatsgewalt ist nach dieser Formel also keine Sache des Volkes, sondern ausschließlich die Sache von ausgesuchten “Spezialisten”. Ja wer darf die denn nun aussuchen und mit welcher Berechtigung? Das Volk, oder die jeweiligen PARTEIFÜHRER?
Dem Volk soll seine soziale Lage als Bewußtseinsbilder genügen!
Moment mal, kommt Bildung, also Bewußtseinsbildung nicht von BILDEN?
Wie wäre es mit freiem Zugang zur Bildung und zur ungehinderten Information des Volkes als revolutionäre Grundbedingung? Ich meine nicht nur in einem begrenzten Rahmen, sondern radikal! Was darf ein Souverän nicht wissen? Wer darf einem Souverän auch nur irgend etwas verheimlichen, was von öffentlichem und gesellschaftlichem Interesse ist?
Wer hat das Recht, gegenüber einem souveränen Staatsvolk irgend welche Informationen für geheim zu erklären und dies Informationsverbot mit aller zur Verfügung stehenden Staatsgewalt durchsetzen?
Die marxsche Formel von einer revolutionären Bewußtseinsbildung durch soziale Armut, war also ausgezeichnet dazu geeignet, um soziale Rebellionen des durch den Kapitalismus militant organisierten Proletariats in Fabriken, für die Errichtung einer Diktatur von Gebildeten, mit privilegiertem Zugang zu Wissen, ausnutzen zu können.
Ein solcher Vorgang kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn Rebellionen eben nicht zu ernsthaften Revolutionen herranreifen. Sollte sich eine Rebellion bereits zu einer Revolution entwickeln, werden potenzielle bürokratische Diktatoren nichts unversucht lassen, um eine revolutionäre Entwicklung wieder einzufangen und deren revolutionären Errungenschaften wieder allmählich zu liquidieren.
Die französische und später die russische Revolution, sind sehr gute Studienbeispiele für solche zum Scheitern gebrachte Revolutionen.
Wenn die politische Freiheit des Volkes beginnt, Raum zu greifen, spürten das die Feinde der Freiheit zuerst und beginnen immer mit aller Gewalt gegen zu steuern.
Es ist eine Frage unseres revolutionären Bewustseins über die Niederlagen unserer Vorfahren, ob wir bei unseren zukünftigen Befreiungsversuchen, uns wieder durch solche Kräfte übertölpeln lassen, oder ob wir schlauer geworden sind und uns aus den Lehren der Geschichte ein höheres, kollektives Bewußtsein aneignen können.
Von unserer Seite ist dafür gar keine Gewalt von Nöten, aber wir müssen darauf vorbereitet sein, uns im Gegenzug der konterrevolutionären Gewalt mit angemessenen Mitteln zu erwehren. Das bedeutet eben nicht, dass wir mit gleicher Gewaltmünze zurückschlagen müssen, da dies unsere Probleme immer nur verschlimmert hat.
Sind bürokratisch agierende Machthaber erst einmal mit dem Raumgreifen politischer Freiheit eines Staatsvolkes konfrontiert, haben sie immer und ohne alle moralischen Skrupel sofort zu den brutalsten Mitteln der Macht gegriffen, die ihnen gerade noch in die Hände kamen.
Die Opfer einer Rebellion waren meist sehr klein, weil der Wiederstand einer herrschenden Minderheit leicht zu brechen ist, wenn diese die Kontrolle über die Staatsgewalten bereits verloren hatten. Rache und Vergeltung für erlittene herrschaftliche Pein, ging immer nur von Einzelnen aus und lag nie im Interesse der Masse des Volkes, dass immer sofort ganz andere Probleme hatte.
Gut ist es, wenn sich ein Staatsvolk ordentlich auf seine Machtübernahme vorbereiten konnte, um neues Unrecht an den ehemaligen Herrschenden verhindern zu können. Wir wollen die tierische Erscheinungsform der menschlichen Gesellschaft beenden und nicht fortführen.
Schafft es hingegen die Konterrevolution wieder Macht in ihren Händen zu bündeln, so ist sie immer gezwungen ein fürchterliches Blutbad unter den Aufständischen anzurichten, weil sie diese Volksmassen nicht anders zurück in die Sklaverei bekommen kann.
Jede Konterrevolution hat nach Möglichkeit die Masse des politisierten Volkes liquidiert, da sie anders ihren Erfolg nicht festigen konnten. Aber auch die Tage jeder solch barbarischen Konterrevolution sind bis zum nächsten Aufstand gezählt, bis das Problem mit ihnen endgültig und hoffentlich im gegenseitigen Einvernehmen gelöst werden konnte.
J.M.Hackbarth
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