Die Alten Nazis in den USA und in Südamerika. Der Neue Faschismus, Bolsonaro & Co.
Ist die Welt nicht mehr unter Links und Rechts zu teilen?
Der Gedanke dass es heute keine Menschen mehr gibt die unter Nazi Faschisten gelebt und gelitten haben, ist falsch. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Lateinamerika hat in den sechziger bis Anfang der achtziger Jahren noch unter ihrer Wirkung gelitten und gelebt. Hier wird eine geschichtliche Zusammenfassung davon erstellt, wie zuerst in den Ursprüngen der früheren Jahrhunderte eine Mentalität zugrunde gelegt wurde, wie sie im späten 20. Jahrhundert angewendet wurde und wie sie heute mit voller Kraft auftritt.
Die Wiederentstehung des Faschismus ist kein überraschendes Phänomen und geschieht nicht ohne dass dafür seit längerer Zeit der Boden vorbereitet wurde. Und dieser Boden wurde in Lateinamerika seit Kolumbus vorbereitet, auch wenn die damaligen Eroberer keine Idee davon hatten, was sie im Laufe von Jahrhunderten zustande bringen könnten.
Es geht hier aber darum, zu erklären, warum der moderne Faschismus die Füße in Lateinamerika hat und seit wann.
Mit der Entdeckung des amerikanischen Kontinents teilten sich die damaligen zwei größten Seefahrer Länder der Welt, Spanien und Portugal, das zum größten Teil noch unbekannte Land durch einen Strich von Norden nach Süden, was als Vertrag von Tordesilhas galt. Der König von Portugal, Dom João III, teilte im Jahr 1534 das von Pedro Alvarez Cabral im Besitz genommene Land in mehreren Ländereien, die fortan als Erbliche Kapitanien genannt wurden. Ihre Grenzen verliefen auch mit geradem Strich, aber von West nach Osten, in Richtung des Atlantik. Um diese Kapitanien zu regieren, nominierte der König Portugals Adelige, die in der portugiesischen Kolonie königliche Rechte besaßen und über Leben und Tod aller ihrer Untergebenen verfügten. Kirchliche folgten den Kapitänen und dienten den Kathechisierungs-Ideen der neuen Herren und des Papstes in Rom. Die von diesen vom König ernannten Familien heirateten fortan unter sich und ihre Erbschaften überdauern bis heute in Latifundien, großem Eigentum, Militär und Medien. Einige Namen sind heute noch in einflussreichen Familien zu finden, die bekannt sind, aber zu erwähnen nicht ratsam sind. Sie waren meistens Katholiken und Neuchristen. Die damaligen Kapitänien liegen den heutigen brasilianischen Bundesländern als Ursprung zugrunde.
Ursprünglich wurde die indigene Bevölkerung mit Tieren gleichgestellt und mit nur in der äußeren Erscheinung als seelenlosen menschenähnlichen Wesen angesehen. Es war im Prinzip nicht anders als das, was in Afrika durch Frankreich, England, Belgien, Holland und später auch durch Deutschland geschah. Die frühere indigene Bevölkerung Brasiliens wurde auch oft gegeneinander in Kämpfen zwischen französischen und niederländischen Besatzern und Portugiesen ausgespielt, wie in Rio de Janeiro und in Recife. Die lokalen Ureinwohner weigerten sich aber oft dazu, Leibeigenschaft zu akzeptieren und flüchteten ins innere Land, was die Portugiesen dazu veranlasste, Sklaven aus Afrika einzuführen. Die Portugiesen verschifften auf ihren Galeeren 4,86 Millionen Afrikaner, was fast die Hälfte von einem Zufluss von 10,7 Millionen in der ganzen Welt zwischen 1502 und 1866 bedeutete. So viele starben unterwegs.
Die liberale Ideologie gründet sich auf die Ausbeutung der Schwächeren und aus der Idee, dass der Stärkere, der die richtigen Chancen zu siegen findet und die anderen unterjocht, verdient siegt. Es ist die „Verdienst Theorie”. Im Anarcho-Kapitalismus heißt es Konkurrenzkampf.
Wer dazu in der Lage ist zu verstehen, dass Erscheinungen wie der Nationalsozialismus kapitalistische Vorzüge aufwies, wird auch begreifen können, dass der liberale Anarcho Kapitalismus, der sich auf die Idee gründet, dass der Stärkere siegt, den Faschismus zulässt und zugrunde liegt. Diese Idee stammt aus einer Verdrehung des Darwinismus und der Theorie der Evolution, die in Wirklichkeit nicht vom Stärkeren, sondern von den Anpassungsfähigsten spricht. In der Realität haben sich die kleinen Lemuren, Marsupiale und Säugetiere aufgrund davon die Katastrophe überlebt die die Saurier vernichtet haben, weil sie dazu fähig waren, sich in winzigen Löchern zu verstecken und ein Minimum an Pflanzen und Nahrungsmittel zu konsumieren die es noch auf dem Planet Erde gab. Die richtige Lehre daraus ist: die Stärkeren sind diejenigen, die sich den schwierigen Bedingungen anpassen und in der Lage sind, damit zu überleben.
Der Zufluss von Migranten aus Europa nach Südamerika.
Innerhalb von über dreihundert Jahren zwischen den Entdeckungen durch Kolumbus und Alvares Cabral entstanden andere Länder in Südamerika. Brasilien dehnte sich durch Eroberungszüge nach Westen aus und erreichte seine Unabhängigkeit von Portugal durch den portugiesischen Prinz Dom Pedro I, der aus dem Land ein Kaiserreich entstehen ließ, das bis 1889 dauerte, als die Republik Brasiliens ausgerufen wurde. D
ie Republik Brasiliens wurde durch einen Militärputsch gegen Kaiser Dom Pedro II ausgerufen. Nach vielen Berichten und geschichtlichen Forschungen ist die Republik Brasiliens aufgrund der Aufwiegelung der alten Einflussreichen Familien zustande gekommen und hatte auch grosse Unterstützung der Militärs die wegen der Abolition der Sklaven 1988, den Interessen der mächtigen Familien und grossen Farmer nicht entsprachen. Intrigen zwischen Militärs und Kaiser waren auch an der Tagesordnung.
Als Ersatzarbeiter wurden Einwanderer in Europa gesucht. Sie stammten in dieser Zeit aus den ärmsten Gebieten der germanischen Königreiche, aus der Schweiz, Italien und aus den österreichischen Gebieten Galiziens, Polen und Russland. Die italienischen Einwanderer siedelten Gebiete im Land von São Paulo ein und die anderen ließen sich zum größten Teil in Südbrasilien nieder. Nach den Zyklen von Holz, Zucker und Cafe entwickelten sich diese Gebiete zu anfänglichen Industriezentren. Ländereien wurden stets von den Regierenden an weiße Familien, die ihnen Dienste erwiesen. Den Schwarzen und den Indios waren Schule und Besitz praktisch nicht zugänglich. Es entstand dadurch eine Masse von Leiharbeitern, die täglich für ein Brot die Erde säen, und pflücken mussten. Die Vertreibung der indigenen Bevölkerung von kleinen Bauern aus seit Jahren besetzten Ackern führte dazu, dass aus einem Land, das noch 1950 sechzig Prozent der Brasilianer auf dem Land lebten, ein Land wo heute achtzig Prozent der Bevölkerung in Großstädten lebt. Der Begriff „Indigente” erhielt in Brasilien die Bedeutung von Verwahrlosung.
Eine Masse von ungebildeten und ausgeschlossenen fing allmählich an zu entstehen, die die Neureichen und einer der alten Eliten dienenden Mittelschicht und die alten Machtstrukturen stets verachteten.
Durch zwei Weltkriege wurden die USA neue Weltmacht und die elitären Strukturen im Interesse der USA bestärkt. Es galt darum, nordamerikanische Unternehmen zu schützen und eventuelle neu entstandene einheimische Unternehmen an sie zu binden, zu kaufen oder sogar durch finanziellen Druck zu schließen. Jedoch gewannen die Sozialisten, die zum Teil aus gebildeten Schichten der Bevölkerung Lateinamerikas stammen, weitere Unterstützung und an politischer Kraft. Die Gesellschaft teilte sich und unter den linken Flügel standen Sozialisten, Sozialdemokraten, Kommunisten, Humanisten. Auf der anderen Seite, mit einigen Ausnahmen, die katholische Kirche, die Liberalen und die Konservativen. Sie verteidigten Eigentum, Latifundien und moralische religiöse Werte. Brasiliens Präsident João Goulart wurde 1964 durch einen Militärputsch abgesetzt. Unter seinen beabsichtigten Reformen standen die Anerkennung vom Besitzrecht der kleinen Bauern und eine weitgehende Agrarreform.
Die Wirkung von alten Nazis in Südamerika. Die Rolle der Kirche im Faschismus und wie ihr Versagen zum Faschismus der Evangelikalen in Brasilien führte.
Es ist den Deutschen nicht bekannt, dass die größte NSDAP im Ausland in Brasilien war. In Curitiba, Hauptstadt des brasilianischen Bundeslandes Paraná, war das deutsche Konsulat, das für die Länder Paraná und Santa Catarina zuständig war, zwischen 1930 und 1941 im höchsten Haus der Rua VX de Novembro.
In diesem Haus schwebte eine Flagge mit dem Hakenkreuz, bis Brasilien sich zur Seite der Alliierten bewog. Bis dahin meldeten sich viele deutschstämmige Freiwillige aus São Paulo und Südbrasilien zur deutschen Wehrmacht. Es gibt heute noch Überbleibsel von Farmern im Bundesland São Paulo, wo sogar Ziegelsteine und mehrere Objekte mit Nazisymbolen zu finden sind, wie das Hakenkreuz.
Lokale Menschen schildern noch heute das Leben in diesen Orten in verschiedenen Berichten. Es muss aber klar gestellt werden, um ungerechte Vorwürfe gegenüber den deutschen Einwanderern nicht zu tun, dass keinesfalls alle deutsche Einwanderer in Brasilien sich mit der NSDAP verstanden und die Nazi Ideologien akzeptierten. Viele fühlten sich dadurch unwohl in ihrem neuen Land und ihrer brasilianischen Heimat.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges flüchteten mehrere Nazi Verbrecher nach Südamerika. Sie fanden Zuflucht unter deutschen Migranten in Südbrasilien, Argentinien, Chile und Uruguay, nachdem sie mit Reisepässen und Dokumenten des Vatikans erlangten. Der Einfluss von Kardinal von Galen in dem von Nazis beherrschten Europa ist bekannt.
Die USA nahmen über zweihundert Gestapo Agenten mit, die der CIA im Nachhinein dienten. In den Coups der Militärs in Südamerika waren die CIA und lokale südamerikanische beherbergte Nazis in den Gräueltaten gegen die politischen Gegner miteinander verwickelt. Kein Putsch hätte ohne sie stattfinden können, wie in Brasilien 1964.
Die Diktaturen in Südamerika fanden ihr Ende, als sie ihre Nützlichkeit für die Großmacht USA verloren. Es war praktisch alles erreicht worden, was anfangs damit gewollt war. Die Kultur war von nordamerikanischer Musik und Kino unterjocht, die Massen dumm und ignorant um etwas anderes zu wollen, die Medien in der Hand von untergebenen. Familien, die eindeutig pro Zionismus sind, gehören heute die vier größten Fernsehsender und die drei großen noch vorhandenen Zeitungen.
Ein Teil der Bevölkerung der Stadt von São Paulo, die einer reichen Mittelschicht besteht, die privilegierten und reichen Stadtteilen von Rio de Janeiro, eine Mehrheit in Süden Brasiliens, siebzehn Prozent der Bevölkerung in Curitiba und im Bundesland Santa catarina, wo die meisten deutschen Abstämmigen leben, wählten Bolsonaro in 2022 und unterstützen weiterhin den Putschversuch der am 8. Januar mit der Invasion des Parlaments-Sitzes in der Hauptstadt Brasilia stattfand. Dort wurde ein LKW, der Benzin transportierte, mit einer Bombe versehen, der am Flughafen explodieren sollte, und Strommasten gesägt. Die Bombe ging durch Zufall nicht los. Der höchste Kommandant der Marine unterstützte den Putsch. Die Kommandanten des Heeres und der Luftwaffe weigerten sich dazu. Das Agro-Geschäft bezahlte die Kosten der Einreise aus mehreren Ecken für die strömenden Verbrecher. Hinter den Planen zum Putsch stand als geheimer Mentor Jair Bolsonaro. Beweise werden noch ermittelt. Von Anfang seiner Legislaturperiode sprach Bolsonaro davon, das höchste Justizamt zu beseitigen oder es mit eigenen Leuten zu besetzen.
Die Katholische Kirche Brasiliens, die Anfangs noch durch Einfluss des Erzkonservativen französischen Kardinal Lefévre stand, der offen gegen das Konzil Vatikanum II war, verlor in Brasilien allmählich ihre Kraft und Glaubwürdigkeit unter der allgemeinen Bevölkerung und bei dem Klerus. Da im Allgemeinen die Kirchen auf zentralen Plätzen stehen, gibt es in der Peripherie der Städte ganz und gar keine Kirchen, die die ärmsten besuchen könnten. Die frühere Haltung vieler kirchlicher, die nur für vornehme Familien Gottesdienste feierten und nur diese zuließen, brachte von der benachteiligten Bevölkerung keine große Sympathie entgegen den Katholiken. Sie blieben draußen und bettelten, als die gut gekleideten vornehmen Familien vom Gottesdienst herauskamen. In vielen abgelegenen Ortschaften pflegte die Bevölkerung Afro Kulten wie Umbanda und Candomblé, wie auch synkretistische Mischungen davon mit christlichem Glauben.
Nach Lacan entstehen Überlegenheit-Komplexe aus Minderwertigkeitskomplexen. Es ist eine Neigung des Menschen, sich besser als andere zu fühlen. Ob man schwarz, weiss, Mischling oder sonst was anderes ist, braucht der Mensch das Gefühl von Bessersein, um sein Ich zu bestärken. Mit der Religion gehört man stets zu den Guten, die einer besseren moralischen Gruppe angehören. Andere Menschen, die nicht an Gott glauben oder sogar anderen Religionen angehören, sind schlecht.
Der gute Glaube ist für dreißig Prozent der Brasilianer der Glaube der Evangelikalen.
Die Verzweiflung der Menschen schafft Platz für Gauner. Wo Ignoranz, Unbildung und Armut herrschen, gewinnen die Verbrecher Boden, die sich von Aberglauben und Religion einen Nutzen machen.
Einige Gauner haben durch den Synkretismus eine Idee, die innerhalb der letzten dreißig Jahre Boden für die Fanatisierung von einem Teil der Bevölkerung und sie unter ihre Kontrolle brachte. Es sind die Evangelikalen. Dabei handelt es sich um Sekten, die voneinander unabhängig sind. Einige davon sind unermesslich reich geworden und wirken heute sogar in Afrika. Darunter ist der Mann, der die große Idee hatte: der “Bischof” Edir Macedo, der “Igreja Universal do Reino de Deus” (Universelle Kirche des Reiches Gottes). Er vertrieb in seinen Rituellen den Teufel vom Körper der ihm vertrauenden Menschen, die glaubten, dass ihr Leiden und Fehler in diesem Leben mit dem Teufel zu tun hatten und erreichte damit eine Gehirnwäsche, die ihm fortan als ihre Seelen Heiliger sahen und folgten. Dieser “religiöse” Ritus breitete sich rasch und überall in Brasilien aus. Die ehemaligen Afro-Kulten, die teils auch als Folklore angesehen wurden und als Grundlage der brasilianischen Musik mit ihren Rhythmen, auch in den Werken von Komponisten wie Villa – Lobos, Camargo Guarnieri und anderen Komponisten als Inspiration dienten, wurden verteufelt.
Die Evangelikalen erheben gegenwärtig zu ihrem Bekenntnis die Geschichte Davids aus der Bibel, die besagt, dass David, der Kriegerkönig der Juden seine Gegner besiegen und töten musste, um das Reich Israels zu schützen. Die brasilianischen Evangelen feiern jetzt ihre Kultus Lokalen und verzieren sich selbst mit israelischen Symbolen.
Fast ein Drittel des brasilianischen Kongresses besteht inzwischen aus Evangelikalen. Es geht um Macht, und dass die Verfassung ausdrücklich sagt, dass Brasilien laizistisch ist, wonach der Staat keine Religion hat, aber der Glaube frei ist.
Die aktuelle Frau von Bolsonaro, seine vierte Frau, ist “evangelisch”. Bei den Protesten, in denen Bolsonaros Ratgeber, der evangelikale „Bischof“ namens Malafaia und Bolsonaros Frau mit der Hoffnung auftraten, dass der frühere Präsident von der Justiz wegen seinem versuchten Putsch begnadigt wird, Unruhe stifteten, schwenkten viele Teilnehmer neben der brasilianischen Flagge auch die Flagge Israels.
Der typische Spruch der Bolsonaristen ist: Gott, Vaterland, und Familie. Gegner davon sind alle, die von der Mitte nach links stehen. Sie werden alle als Kommunisten angesehen. Religion soll anstatt von Kultur gefördert werden.
Der jetzige Präsident Brasiliens, Lula da Silva, aus der Arbeiterbewegung der Zeit der Diktatur stammend, kritisierte den Angriff der Hamas auf Israel, stellte sich aber nicht auf der Seite des israelischen Feldzuges gegen die palästinensische Bevölkerung. Zuvor weigerte sich Lula dagegen, beim Besuch von Kanzler Scholz Munition für Leopard-Panzer in die von Neonazis und rechtsradikalen wie auch von Interessen von Monsanto und Blackrock beherrschte Ukraine zu liefern, da Brasilien zweihundertundzwanzig Leopard I hat und Munition dafür herstellen kann. Der Druck der Medien, die gegen die aktuelle sozial gerichtete Regierung Brasiliens eine Rückkehr zur Finanzpolitik der früheren Regierung verlangt, ließ auf sich nicht lange warten. Wer sich nicht an die Seite der Ukraine und der israelischen extrem Rechtsgerichteten stellt, darf keine Gnade kennen.
Der frühere Finanzminister von Bolsonaro, Paulo Guedes, diente als Lehrling der Schule von Chicago in Chile, mit Pinochet.
Es gibt in den USA keine sozial gerichtete Politik und keine Partei die in Wirklichkeit nicht rechts ist. Was in Südamerika geprobt wurde, wird in Europa gegenwärtig eingeführt. Die Migration von Flüchtenden aus muslimischen Ländern, die von Bombardierungen fliehen und sich nicht als anpassungsfähig erweisen, führt zu einer Eskalation gegen gemeinsame Feinde und das Problem erscheint praktisch unlösbar.
Wer als Südamerikaner in den achtziger Jahren die Gesetz Brüchigen Hausbesetzungen in der westlichen BRD mal sah und eine Ahnung von der Geschichte des eigenen Landes hatte – wie das von Brasilien – wusste schon ddas Besitzrecht gegen Groß Eigentum durch die Militärs weg gefegt war, und dass in diesen Ländern Besitzrecht Ansprüche als extrem kommunistisch angeprangert wurde und weis eventuell – wenn er noch lebt – dass es heute noch so ist. Wer die mehrere hundert Hochhäuser in Rio leer sieht und weis dass sie der Spekulation gegeben sind und eine Besetzung davon befürwortet, mit dem Grundgedanken, dass die Hälfte der Bevölkerung des Ballungsgebietes der Stadt unter unvorstellbaren Bedingungen lebt, ist lebensbedroht.
In Mexiko gewann vor einigen Tagen die progressistische Kandidatin, Scheinbaum, die Präsidentenwahlen, als Nachfolgerin von Lopez Obrador, der über fünfzehnhundert Ansprachen in virtuellen Medien machte und vom Humanismus sprach um seine Bevölkerung aufzuklären. Diese Fähigkeit besitzt Lula, der Sohn einer sehr armen Familie ist und nur sechs Jahre die Schule besuchen konnte, nicht. Lula ist ein einfacher Mann, der aus den Gewerkschaften stammt, gut gewillt, aber ungebildet. Er versteht von politischen Arrangements, aber hat keine Ahnung von Philosophie. Die mittleren Parteien stehen längst in der Hand von Nepotisten, die unter ihren eigenen Verwandten und Freunden die Macht teilen und Korruption in allen Ecken betreiben. Frau Scheinbaum gewann in Mexiko die Wahlen mit mehr als dreissig Prozent Vorsprung gegen die rechtsgerichteten liberalen Konservativen. In Brasilien berichteten die Medien darüber als einen Sieg des Populismus, auf den die Mexikaner noch bestehen. In Europa und in den USA wurden die Wahlen in Mexiko in den Medien nur zweitrangig erwähnt. Ein guter Teil der Brasilianer lehnt weiterhin den Faschismus ab. Argentinien liegt dem Wunsch der USA zu Füßen und lässt die Hälfte seiner Bevölkerung zugunsten einer liberalen Politik in Not. Die sozial-liberale Welt unterliegt seit eh und je der verkleideten Politik des US Imperiums, sei es in Europa oder anderswo. Jetzt zeigt sie Facetten. Dass alles, was nicht gut ist, das Werk von Kommunisten ist, ist in Europa wie in Lateinamerika allgemein verbreitet. Das hat Methode und wirkt im Bewusstsein vieler Menschen. Es mag aber genau das Gegenteil und beabsichtigt sein.
Eine AfD, die zum Teil von verzweifelten Meschen und Teilen einer bedrohten Mittelschicht unterstützt wird, stellt Parallelen zu den brasilianischen Neo- Faschisten.
Für Menschen die in der Nachkriegszeit noch die Taten von Nazis anhand von Verfolgung und Folter ihrer Familien, als Studenten oder noch als Kinder erlebten, und vor kurzem das Bild von Bolsonaro zusammen mit Beatrix von Storch gesehen haben, und die wissen wer sie ist, und dass Bolsonaro es auch weis, ist die Toleranz gegenüber einer AfD und die Annahme dass es heute nicht mehr links oder rechts gibt, keinesfalls akzeptierbar, auch wenn es in Europa andere Probleme gibt, was unserer Meinung nach nicht in allen Dingen stimmt, da vieles parallel läuft.
Die Idee der Bananenrepubliken diente stets zur Ablenkung davon. Dass Anhänger dieser neuen deutschen Partei durch einige ignorante YouTube-Influencer Bolsonaro als den Kerl anpreisen, den man in Brasilien unterstützen sollte , ist ein brutaler Angriff auf jeden Menschen in Lateinamerika, der sich auf irgendeiner Art und Weise als Humanist ansieht. Die Welt bleibt unter links und rechts geteilt, von rechts so definiert, seien Links denkenden Sozialisten, Sozialdemokraten oder viele andere, die sich als Humanisten ansehen und nicht an Überlegenheitswahn von Eliten und Weltherrscher jeden Glaubens, Rasse oder Klasse verstehen.
Noel Nascimento-Filho
Studierte Musik an der Hochschule der Künste Berlin und an der Westfälischen Hochschule für Musik der Universität Münster. Wirkte in Brasilien auch als Dozent und Kunst, Kultur und Literaturkritiker. Lebt zur Zeit in Curitiba Brasilien.