Was macht Sahra Wagenknecht? Was könnte sie besser machen?

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Was macht Sahra Wagenknecht? Was könnte sie besser machen?

Seit dem Frühjahr 2020 betreibt Sahra W. Ihre „Wochenschau“ auf ihrem YouTube-Kanal. Damals lief gerade ihre Sammlungsbewegung „aufstehen“ gegen die Wand, weil sie und ihre Linke-Funktionäre nicht dazu in der Lage waren, einen demokratischen Diskurs um ihren „Gründungsaufruf“ vom August 2018 in dieser Bewegung zu organisieren.

Der Gründungsaufruf dieser Bewegung der von 50 Abgeordneten des Bundestages unterschrieben war und als „Diskussionsangebot“ veröffentlicht wurde, entpuppte sich sehr schnell als „Dogma“ auf das alle Teilnehmer vorab schwören sollte, bevor sie überhaupt zu dieser „Nicht-Diskussion“ zugelassen würden. Das Resultat der Auslegung dieses „Gründungsaufrufs“ = „Diskussionsangebotes“ als heimliches, aber sehr reales Dogma, führte zu einer Zensur- und Ausschlussorgie linker Funktionäre in dieser Sammlungsbewegung und im Gegenzug zu einem sich organisierenden Widerstand gegen diese Parteifunktionäre, die es überwiegend in der Sammlungsbewegung mit parteilosen Bürgern zu tun hatten, die dem Gründungsaufruf gefolgt waren, weil er versprach, die „Demokratie auf die Straße“ zu bringen, was als ein Vorhaben verstanden wurde, die Bürger in irgend einer Form an der Gesetzgebung teil haben zu lassen.

Vielleicht meinten es die 50 unterzeichnenden Abgeordneten es am Anfang sogar ernst mit diesem „Diskussionsangebot“, aber schreckten sofort davor zurück, als die Teilnehmer ihr Angebot sehr ernst nahmen, was ja eventuell auf eine „Selbstermächtigung“ der Bürger hinauslaufen könnte, die dann, wenn sie selbst die Macht der Gesetzgebung in die Hände bekommen würden, „Vertreter“, also Vormünder überhaupt nicht mehr brauchen würden.

Viele unserer 50 „Vertreter“, die anfingen zu realisieren, was Demokratie bedeuten könnte, traten also ganz schnell wieder auf die Bremsen und versuchten die Teilnehmer unter „Kontrolle“ zu bekommen, doch die „Büchse der radikalen Demokratie“ war bereits geöffnet.

Im März 2019 intervenierte die „Gesellschaft der Gleichen“, die sich aus Teilnehmern der Sammlungsbewegung „aufstehen“ und aus Mitgliedern des „Philosophenclub der Lohnabhängigen“ (PCL) gründete, mit ihrer Wochenzeitung „Der Aufstand“, gegen die Zensur- und Ausschlussorgie der linken Funktionäre in dieser Sammlungsbewegung.

Der PCL hatte sich bereits 2015 gegründet und in der durch den ukrainischen Putsch 2014 neu entstandenen „Friedensbewegung 2.0“ reichlich Erfahrungen mit linken-Funktionären sammeln können, die dort mit Zensur und Ausschlüssen wüteten, um die Kontrolle zu erlangen.

Unsere Redaktion fing an den von linken Funktionären gepeinigten Teilnehmern ein sicheres und kontinuierliches Podium zu bieten, von wo aus sie sich gegen willkürliche Unterdrückung durch Parteifunktionäre bei „aufstehen“ wehren konnten.

Seither gab es keine Woche, in der unsere Wochenzeitung „Der Aufstand“, den „Aufständischen“, denen es nach Demokratie dürstet, also nach ihrer radikalen Gleichberechtigung an der Herrschaft, nicht zur Verfügung gestanden hätte.

Natürlich gerieten die Funktionäre der Linkspartei in dieser „Sammlungsbewegung“ unter enormen Druck durch unsere Zeitung, aber waren strukturell nicht dazu in der Lage unserer Wochenzeitung etwas gleichwertiges entgegen zu setzen weil, wenn sie es genau so radikaldemokratisch wie wir aufziehen würden, sie ja sofort wieder ihre zentralistische Diktatur über das geschriebene Wort verlieren würden. Aber für ein zentralistisches Parteiorgan, mit Professionellen Journalisten (Mietmäulern), fehlte ihnen die Kohle.

Im Vorfeld des Starts dieser Sammlungsbewegung, waren ein paar dieser Funktionäre nach Amerika gereist, wo sie sich vom „Team Bernie Sanders“ erklären ließen, wie man eine „Sammlungsbewegung“ benutzt, kontrolliert usw.

Wir haben nur geschmunzelt und gedacht, Bernie kennt „UNS“ noch nicht.

Ungefähr ein Jahr nach dem Start unserer Wochenzeitung „Der Aufstand“, mit Schwerpunkt auf die Sammlungsbewegung „aufstehen“, richtete sich Sahra W. ein Studio ein und beschäftigt seit dem ein Team für die Aufnahme und Verbreitung ihrer wöchentlichen „Ansprachen ans Volk“. Wir haben diese ihre Initiative mit Respekt zur Kenntnis genommen und dachten für uns, dass dieser Aufwand wohl durchaus den finanziellen Möglichkeiten einer Abgeordneten mit Nebeneinkünften entspricht, ohne das Risiko eingehen zu müssen, die absolute Kontrolle über den Inhalt verlieren zu können.

Natürlich könnte Sahra W. mit einem radikaldemokratischen Konzept aus dieser „Ein Frau Wochenshow“ viel mehr machen und den Bürgern eine Plattform bieten, die für „Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung“ permanent auf die Straße gehen. Statt dessen spielt sie dort die „Bessere-Bundeskanzlerin“ und erklärt ihren Fans, was sie alles besser Machen würde, wenn sie endlich an der Macht wäre. Sie setzt also in ihrer Wochenshow jedes mal mit dem zweiten Schritt an, wo sie noch nicht einmal den ersten geschafft hat. Sie bemerkt einfach nicht, dass sie immer noch keine Partei hat, die sie als Bundeskanzlerkandidatin nominieren würde. Darauf hatten wir sie im OKF (Offenes kommunistisches Forum) in den 90,zigern mehrfach in persönlichen Gesprächen hin gewiesen und sie gebeten, in der „Links“-Partei endlich den konsequenten Kampf um die Mehrheit, auf der Basis eines politischen Programms zu beginnen, das eine wirkliche Alternative zum alten System bietet. Wir haben ihr immer wieder angeboten, sie bei einem solchen Vorhaben zu unterstützen. Das OKF war dazu gedacht, das Scheitern des Marxismus zu untersuchen und eine Alternative zum Gescheiterten zu finden. Diese Aufgabe hat das OKF tatsächlich erfüllt und die radikaldemokratische Alternative ist 2015 als absoluter Gewinner aus dieser Debatte hervorgegangen.

Leider hat sich Sahra W. seit dem Jahr 2000 nicht mehr an dieser Suche beteiligt, weil sie Glaubte, das dieses alte System noch mindestens 300 Jahre stabil bleibt und hat sich deswegen im alten System mehr schlecht als recht eingerichtet. Jetzt fällt ihr das alles auf die Füße und wenn sie sich bis zum Ende des Jahres nicht ganz schnell besinnt, ein Ultimatum das sie sich selbst gesetzt hat, ist ihr „Spielchen“ wohl beendet.

Setzen wir also wieder dort an, wo wir 2000 aufgehört haben und machen wieder Angebote an Sahra W., die sie natürlich auch ablehnen kann:

1. Der von ihr 2019 mit gegründeten „Aufstehen Trägerverein e.V.“, mit Sitz in: Friedrichstraße 171, 10117 Berlin, https://aufstehen.de, Tel.: 0171/5545350, kann als öffentlicher Sammler ihrer außer parteilichen Anhänger dienen, die ihr „Friedensmanifest von 2023“ unterzeichnet haben.

2. Sie kannimmer noch all ihre Anhänger in der „Links-Partei“ zu einer politischen Fraktion formieren und offensiv um die Mehrheit in dieser Partei ringen.

3. Ihre öffentlichen Auftritte kann sie auf befreundete Medien begrenzen und diese auf den Aufbau eigener, aber bündnisfähiger politischer Strukturen konzentrieren.

4. Alle ihre Anhänger die nicht in der „Links-Partei“ organisiert sind, sollte sie zur Gründung eigener politischer Organisationen und Fraktionen aufrufen, die sich um stabile Bündnisse mit oppositionellen Organisationen kümmern.

5. Die Satzung des „Aufstehen Trägervereins e.V.“ sollte so verändert werden, dass die Gründung eines demokratischen Dachverbandes aller oppositionellen Kräfte möglich wird und auch andere juristische Personen eintreten können.

6. Das Konzept ihrer Wochenschau sollte auf die oben genannten Punkte konzentriert werden und unrealistische Programmteile, die gegenwärtig auf ihre persönliche Kandidatur als Bundeskanzlerin abheben, etwas zurück genommen werden. Eine Öffnung der Wochenschau für Gäste empfehle ich dringend. Ein realistisches Ziel für sie wäre, die Kandidatur für den Vorsitz des „Aufstehen Träger e.V.“ und die Fraktionsvorsitzende der Fraktion in der Linkspartei, welche mit einem Programm ähnlich des „Gründungsaufrufs“ von 2018 und des „Friedensmanifestes“ von 2023 verfasst ist.

Das wäre zwar noch nicht das „Gelbe vom Ei“, aber eine gute Basis für einen programmatischen und organisatorischen Neuanfang.

PS.: Der Link unter dem obigen Foto führt zur aktuellen Ausgabe ihrer Wochenschau, nicht zu dem oben dargestellten Thema. Das ist volle Absicht von mir, weil ihr aktuelles Thema „Selbstverschuldeter Fachkräftemangel“ sich nicht um die brennenden Thema ihrer Friedensinitiative („Wie geht es weiter“) und ihrer „Nicht-mehr-Kanditatur“ für die Linken kümmert.

Sahra W. lässt die Zeit verstreichen und verliert dadurch vermutlich viele Unterzeichner ihres „Friedensmanifests“, die ja irgendwie weiter beschäftigt werden möchten, gerade weil der Krieg durch die NATO immer weiter eskaliert wird.

Die Lieferung von Uranmunition und der Einsatz von NATO-Soldaten ist angekündigt. Sahra, komm jetzt langsam in die Puschen, sonst brauchen wir dich nicht mehr!

J.M.Hackbarth
[Der Aufstand 14/23, Seite 4]

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