Befindet sich die Gesellschaft heute am Vorabend von etwas?

Hape Kerkelings Handabdrücke in der Mall of Fame der Lloyd-Passage Bremen
Quelle Foto: Wittkowski
[Der Aufstand 30/23, Seite 20]

Hape Kerkeling –

den ich noch aus seiner Zeit in Recklinghausen kenne und deshalb immer gesondert bemerke – hat Berlin verlassen wegen … deutlich zugenommener Homophobie. Im Tagesspiegel findet sich folgende Aussage dazu:

„Zugleich komme es ihm so vor, als befinde sich die Gesellschaft heute „am Vorabend von etwas, was ich jetzt nicht dringend erleben möchte“, sagte Kerkeling weiter – eine Anspielung auf den Nationalsozialismus, der auf die Weimarer Republik folgte.“ Am Vorabend von … einem neuen Massenmord? Das muss man mal so deutlich sagen. Aber nein, das kann doch nicht sein, oder? Wir sind ja so aufgeklärt, so liberal und tolerant, so sehr gegen „rechts“, dass rechts von der FDP gar keine Parteien mehr existieren … also: außer die SPD, die Grünen, die AfD, die CDU/CSU und – ja, die FDP selbst, die heute laut Tagesschau mal wieder einen Angriff gegen die zwei Millionen Kinder fährt, die Bürgergeld bekommen. In Wahrheit haben wir nur noch rechte Parteien – rechts im Sinne der Wirtschaftspolitik. Soziale Rechte, liberale Freiheiten bekommen wir nur noch, wenn sie den Kapitalinteressen (vorrangig im Ausland) nicht im Wege stehen. „Links“ ist in diesem Lande gar nichts mehr – und über wen die im Osten reden, wenn die „links-grün-versifft“ reklamieren, habe ich immer noch nicht verstanden. Ist aber womöglich nur ein Mangel an politischer Bildung.

So undenkbar, dass ein neuer Faschismus droht? Ein neues Auschwitz, dass nun nicht schon wieder Juden vernichtet, aber … Alte, Kranke, Behinderte und die sowieso viel zu lästigen Armen? Der CDU-Vize wollte unlängst das Bürgergeld wieder abschaffen – was ein erster Schritt zur Vernichtung der Armen ist, die ihre Rechnungen nicht bezahlen könnten und somit am Ende der Vernichtungskette von Sanktionen im Winter ohne Essen auf der Straße landen: ist eine billigere Endlösung als jedes KZ.

Und das würde die demokratische Zivilgesellschaft nicht mitmachen? Darf ich noch mal an die massive Propaganda gegen Impfmuffel erinnern – die schnell zu asozialen, menschenfeindlichen Terroristen erklärt wurden? Viele Millionen von ihnen – unter tosendem Beifall der gesamten Presse und weiter Teile der „Intellektuellen“? Der Führer wäre stolz auf dieses Land gewesen! Die Organisation eines Mobs – blindwütiger, rasender Massen – ist eine Spezialität des Faschismus. Ohne den Mob – der mometan in Fußballstadien im Zaum gehalten wird – gibt es keinen Faschismus – egal, welche Uniformen manche Deppen gerade tragen.

Ein Land, in dem es keine Linken mehr gibt, ist nun mal … schon ziemlich weit rechts. Wie nach den Säuberungen der dreißiger Jahre. Und von da an ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis man über … Endlösungen nachdenkt. Zum Beispiel … Endlösungen bei der Rentenfrage. Rente mit 90 war schon mal im Gespräch. Mit 70 wird sicher bald kommen. Da eliminiert man schon mal die alten Dachdecker, die irgendwann munter runterpurzeln.

Vernichtung – ist jetzt schon im Gange. Wir reden nur nicht drüber – wie früher schon mal. Andersdenkende werden maximal diffamiert – und so fängt es immer an. Gleichschaltung überall ist angesagt, die offene Gesellschaft ist tot. Und das merken zuerst … die Homosexuellen. Zwar zu spät – aber immerhin als erste. Die nächsten die gejagt werden: die Arbeitslosen. Womöglich sogar mit Hilfe von Ausländern – Ukrainer, Syrer, Afghanen – alles kampferprobte Diener westlicher Macht. Ja, ich habe bemerkt, dass der RWE-Sicherheitsdienst Personal aus dem Orient gegen die Demonstranten in Lützerath eingesetzt hat. Das geht auch in größerem Maße: die haben hier keine persönlichen Bindungen aus Familie oder Schulzeit – und deshalb die nötige Distanz für robuste Mandate. Aber das ist sicher jetzt zu böse gedacht. Denken wir uns lieber: der Hape, der hat nur Spaß gemacht. Oder?

Der Eifelphilosoph

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Von Redaktion

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