Eindrücke vom 4. Magdeburger Friedensfestival
Das Festival ging am 3.9.2023 zu Ende und mein erstes Résumé ist, dass 3 Tage viel zu kurz sind, um sich einvernehmlich für gemeinsames Handeln zu verabreden. So ungefähr klingt jedenfalls Hannah Arendts Definition von dem, was Macht ist. Welch anderem Zweck sollte sonst ein politisches Festival dienen, wenn nicht diesem und ein Friedensfestival ist immer ein politisches Festival. Denn es trägt die Opposition zum gegenwärtigen Herrschaftssystem im Namen. Einem Herrschaftssystem, das auf dem „Recht“ des Stärkeren fußt und im Kern eine Gewaltherrschaft ist. Die Machthaber nennen ihre Herrschaft „Demokratie“, aber, wem ist denn nicht schon völlig klar, dass das Wort „Demokratie“ von ihnen gestohlen ist, um ihre Vormundschaft, um ihre verkleidete Diktatur dahinter zu verbergen.
„Wie kommen wir zu Frieden?“, war die Frage, die ein Mitglied von UMEHR e.V. stellte, um in mehreren organisierten Gesprächsrunden das Einigungspotential unter den Teilnehmern abzutasten. Natürlich ist die Friedensfrage ein sehr weites Thema und der Begriff „Frieden“ eine philosophische Kategorie. Aber auf der politischen Ebene kommen doch mehr und mehr Menschen an die Antritts-Linie, um gegen die moderne Art herrschaftlicher Bevormundung anzutreten, gegen jene moderne Art der Bevormundung durch Vertreter mit „freien Mandaten“, die sich Repräsentative „Demokratie“ nennt und deren machthabende Repräsentanten unser Leben mit Coronatyrannei, Wirtschaftstyrannei und Kriegstyrannei bedrohen. Diese Vertreter sind längst nicht mehr Vertreter des ganzen Volkes, wie in Artikel 20, Absatz 2 des Grundgesetzes vorgeschrieben ist. Diese Vertreter haben sich längst als Vertreter der Reichen entlarvt, als Vertreter superreicher, vordränglich amerikanischer Oligarchen und ihres Imperiums, die die ganze Welt berauben und sich für ihre Raubzüge auf das Eigentumsrecht berufen weil Räuber gern möchten, dass ihre Beutezüge so aussehen, als wären sie rechtens.
Die Politik der Vertreter dieser Räuber lässt ganz klar erkennen, dass sie die Interessen vordränglich der Räuber der USA vertreten, die mit ihrer Militärmacht ein Imperium errichtet haben, gegen die Interessen fast aller Menschen weltweit, für die Erhaltung ihrer Weltherrschaft. Menschenleben spielen da letztendlich keine Rolle mehr. Die aggressivsten Kreise des US-Imperiums preisen Menschenleben in den Ressourcenverbrauch für ihre Beutezüge ein, wie Öl und Benzin für ihre Flugzeugträger und Panzer. Und so läuft diese Politik letztendlich auf eines hinaus: Töten und Zerstören! Und deshalb gibt es überhaupt eine Friedensbewegung.
Die ganze Arbeit, die die Organisatoren des Magdeburger Festivals auf sich genommen haben, bringen sie uneigennützig und selbstlos auf, weil in ihnen ein politischer Motor angesprungen ist und die machthabenden Repräsentanten haben den Zündschlüssel für diesen Motor gedreht. Sie sind es, die den Motor gestartet haben. Und nun läuft der Motor bei immer mehr Menschen an und setzt Energien frei, die die Meisten noch gar nicht von sich selbst für möglich gehalten haben.
Wir leben also in einer vorrevolutionären Phase und es liegt nahe, Vergleiche zu ziehen, zu ähnlichen gesellschaftlichen Situationen in der Vergangenheit, in denen immer mehr „gallische Dörfer“ entstehen, die sich untereinander verbinden. Um diesen Prozess zu befördern, eignen sich politische Festivals. Das 4. Magdeburger Friedensfestival hat seinen Zweck voll erfüllt. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den Organisatoren und Arbeitern bedanken. Ihr habt das großartig gemacht!
Auch dieses Festival hat wieder gezeigt, dass der politischen Kunst in dieser vorrevolutionären Zeit eine besonders wichtige Rolle zukommt.
„Kriegsverbrecher genießen Freiheit“ klagt das Banner auf dem Festivalgelände an, das auf dem Rasen ausgebreitet wurde, unter der Forderung „Free Assange!“ Es ist leider viel Schlimmer. Kriegsverbrecher haben die Weltmacht. Aber sie sind nur sehr wenige Einzelne. Wenn wir uns einvernehmlich zum gemeinsamen Handeln verabreden, haben sie ausgespielt. Also: nur gemeinsam sind wir stark.
Holger Thurow-N.