Zur Rechenschaft ziehen oder melnyken?

Augenzeugen filmten den brennenden Wagen nach dem Attentat
[Der Aufstand 20/23, Seite 21]

Ja, was muss man dann da wieder lesen?

»Oskar Lafontaine und seine Frau Sahra Wagenknecht sind beide die schlimmsten Komplizen vom Kriegsverbrecher Putin, die als solche noch zur Rechenschaft gezogen werden. Und zwar sehr bald.« Das ist ein Tweet von Andij Melnyk, dem stellvertretenden Außenminister der Ukraine, gefunden bei der “Jungen Welt”. Mich würde ja interessieren, wie dieses “zur Rechenschaft ziehen” aussehen soll?

Ich denke da automatisch an diese Episode: “Das Auto mit der Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin am Steuer explodierte am 20. August im Moskauer Gebiet.” (Zitat aus der Frankfurter Rundschau vom 29.8.2022). Muss man befürchten, sowas auch über Sarah Wagenknecht zu lesen? Oder den Oskar? Nein, sicher nicht. Der Melnyk ist ein grundsolider Mann, oder? Fein im Ausdruck, mit vortrefflichen Manieren und überaus freundlicher Gesinnung. Der hat das sicher nicht so gemeint.

Ich sage ja immer: der hat einen Nazi-Opa. Da sagen andere: der Opa war im KZ, das kann doch nicht sein? Ich sage: Nazis sind alle irre und sperren sich auch gerne gegenseitig ein. Was mich zu meinem Urteil zwingt, ist folgende kleine Episode aus Opas Leben: “Die Mannschaften der 1943 aus ukrainischen Freiwilligen aufgestellten 14. Waffen-Grenadier-Division der SS wurden vorwiegend vom Melnyk-Flügel der OUN gestellt. Die Bandera-Fraktion lehnte die Gründung der Division ab.” Sagt Wikipedia mit Berufung auf Protokolle der Nürnberger Prozesse. Der Nazi Bandera wollte keine SS-Einheit aus Ukrainern – der Melnyk-Flügel schon. Und SS – das sind die ganz fiesen Massenmörder. Die feiern da auch ihre SS-Einheit ganz offen – wieder Wikipedia:

“So wird die Division heute trotz Unklarheit und Ambivalenz von Ukrainern aus dem nationalistischen, aber auch dem bürgerlichen Spektrum vor allem in Galizien positiv gesehen und verehrt. In der Stadt Lwiw findet organisiert von der nationalistischen Gruppierung „Autonomer Widerstand” seit 2010 jährlich am 28. April eine Parade zu Ehren der SS-Division statt, bei der neben Veteranen auch Vertreter anderer nationalistischer Organisationen teilnehmen”

Ja – das sind unsere neuen Freunde. Feiern die Waffen-SS. Aber ich bin mal lieber ruhig. Habe keine Lust, täglich mein Auto zu untersuchen … ob da nicht irgendwo … ein Geschenk versteckt wurde. Ach – das ist jetzt sicher übertrieben … oder? Aber um Sarah darf man sich doch ab jetzt Sorgen machen, oder? Oder nicht? Und um Oskar?

Der Eifelphilosoph

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Von Redaktion

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