
„divide et impera“ ist ein Prinzip,
dessen „Erfindung“ man den Römern zuschreibt und seit Jahrtausenden funktioniert.
„Zersplittere die Macht Deiner Gegner, damit sie sich nicht gegen Dich zusammenschließen können.“ Es wird sowohl militärisch, politisch als auch sozial eingesetzt, etwa bei der Herrschaft über große, kulturell oder ethnisch diverse Länder. Hier ihre Werkzeuge:
* Förderung von Rivalitäten! Herrschende unterstützten bewusst konkurrierende Gruppen, Parteien oder Stammesführer, um sie gegeneinander auszuspielen.
* Kooptation (Mitnahme Einzelner)! Einzelne Anführer von Gruppen werden bevorzugt behandelt (z. B. durch Titel oder Macht), um den Rest zu schwächen.
* Gesetzgebung! Unterschiedliche Rechte für verschiedene Bevölkerungsgruppen, um Einheit zu verhindern.
* Ethnische oder religiöse Spaltung! Förderung von Misstrauen oder Hass zwischen Gruppen, etwa durch gezielte Propaganda oder Privilegien.
* Bildungssysteme! Unterschiedlicher Zugang zu Bildung zur Förderung gesellschaftlicher Ungleichheit.
* Sprachpolitik! Unterdrückung oder Förderung bestimmter Sprachen, um Identitäten zu kontrollieren.
* Ungleiche Ressourcenverteilung! Bestimmten Gruppen wurde gezielt Zugang zu Land, Arbeit oder Reichtum verwehrt oder gewährt.
* Abhängigkeit schaffen! Etwa durch Schulden, Subventionen oder Monopole, die einzelne Gruppen kontrollieren.
* Bestechung und Patronage! Vergabe von Ämtern, Geld oder Vorteilen an treue Gruppen oder Einzelpersonen.
* Geheimdienste und Spitzel! Überwachung, um potenzielle Allianzen zu verhindern oder zu zerschlagen.
Das Prinzip „Teile und herrsche“ wird auch in der Gegenwart angewendet, oft subtiler und nicht mehr so offen autoritär wie in früheren Jahrhunderten. Dennoch bedienen sich Regierungen, Konzerne, Medien und politische Bewegungen bis heute gezielt moderner Werkzeuge, um Gruppen zu spalten, Kontrolle zu sichern oder oppositionelle Allianzen zu verhindern.
Hier sind die wichtigsten zeitgenössischen Werkzeuge von „Teile und herrsche“:
* Gezielte Desinformation! Verbreitung von Falschmeldungen oder Halbwahrheiten, Wahrheiten ohne Kontext, um gesellschaftliche Gruppen gegeneinander aufzubringen (z. B. über Migration, Gender, Klima).
* Algorithmen und Filterblasen! Soziale Medien zeigen Nutzern vor allem Inhalte, die ihre bestehende Meinung verstärken, das fördert Polarisierung und lässt sie in der Blase verbleiben. Andere Meinungen werden nicht mehr akzeptiert.
* Framing! Politische oder mediale Darstellung von Ereignissen in emotional aufgeladenen Gegensätzen (z. B. „wir gegen sie“, „Elite gegen Volk“). Menschen mit anderen Meinungen werden zum Feind.
* Überbetonung von Unterschieden! Gesellschaft wird in „Lager“ geteilt, nach Herkunft, Religion, Geschlecht, politischen Einstellungen (Schubladen-Denken).
* Ablenkungsmanöver! Soziale Konflikte werden künstlich aufgeheizt, um von strukturellen Problemen (z. B. Wirtschaftskrise, Korruption) abzulenken. Demonstrationen werden politisch initiiert und gefördert.
* Spaltung innerhalb von Bewegungen! Aktiv gezielte Unterstützung einzelner Flügel einer Bewegung, um sie zu schwächen oder zu lähmen.
* Parteienpolitik! Große Parteien fördern bewusst Polarisierung („linke vs. rääächte Themen“), um kleinere Bewegungen oder Allianzen zu verhindern.
* Gesetzgebung! Unterschiedliche Regelungen für einzelne Bundesländer, ethnische Gruppen oder soziale Klassen (z. B. bei Sozialleistungen).
* Koalitionen mit Randgruppen! Einzelne Interessengruppen werden bevorzugt behandelt, um Mehrheiten zu sichern, auf Kosten des größeren Ganzen.
* Prekäre Beschäftigung vs. Stammpersonal! Schaffung künstlicher Unterschiede am Arbeitsplatz, um Solidarität unter Arbeitern zu verhindern.
* Konkurrenz um Ressourcen! Z. B. Wohnungsknappheit oder Sozialleistungen, um „einheimisch“ vs. „zugewandert“ auszuspielen.
* Globalisierung als Hebel! Länder oder Regionen gegeneinander ausspielen durch Standortverlagerung, Outsourcing, etc.
* Überwachung & Datensammlung! Nutzung von Bewegungs-, Konsum- und Kommunikationsdaten zur Steuerung von Verhalten und zur Vorbeugung gemeinsamer Organisierung.
„Teile und herrsche“ lebt heute in sozialer Spaltung, Informationssteuerung und strategischer Polarisierung weiter – nicht mehr nur durch Gewalt oder offene Unterdrückung, sondern oft über Technologie, Medien und wirtschaftliche Steuerung.
Gegen das Prinzip „Teile und herrsche“ als Bürger aktiv zu werden, ist nicht leicht, aber absolut möglich. Es beginnt damit, sich nicht instrumentalisieren zu lassen, sondern bewusst, kritisch und solidarisch zu handeln.
Hier sind konkrete Dinge, die man tun kann:
* Quellen hinterfragen! Woher kommt eine Information? Wer profitiert davon?
* Nicht auf Polarisierung reinfallen! Extreme Meinungen, die uns aufregen, sollen oft genau das tun – uns ablenken oder gegeneinander aufbringen.
* Komplexität zulassen! Schwarz-Weiß-Denken ist bequem, aber fast immer gefährlich. Die Welt umfasst das gesamte Farbspektrum.
* Mit Menschen außerhalb der eigenen „Blase“ sprechen! Bewusst auch mit Leuten diskutieren, die andere Meinungen haben. Der Diskurs ist immer noch der beste Weg zur gefestigten Meinung.
* Zuhören lernen! Nicht sofort urteilen, verstehen kommt vor Widerspruch.
* Gemeinsame Interessen erkennen! Viele soziale Gruppen haben mehr gemeinsam, als sie trennt (z. B. faire Löhne, Bildung, Wohnraum).
* Andere unterstützen, auch wenn sie „nicht dazugehören“! etwa Migranten, andere Religionen, Arme, Arbeitslose.
* Spaltung erkennen und benennen! Wenn du merkst, dass jemand bewusst gegeneinander aufhetzt, sprich es aus.
* Wählen gehen, aber bewusst, nicht emotional! Ja ich weiß, ein brisantes Thema, aber die einzige Möglichkeit, auf politischem Wege gewaltfrei Änderung über das Parlament herbei zu führen.
* An Initiativen mitwirken! Stadtteilarbeit, Gewerkschaften, Bürgerplattformen, Petitionen, Vereinen.
* Politiker zur Rechenschaft ziehen! Frag nach, schreib Mails, geh zu Sprechstunden oder in Ausschüsse.
* Falschnachrichten erkennen und entlarven!
* Gute Informationen teilen!
* Anderen helfen, sich sicher im Netz zu bewegen und Dinge einzuordnen!
Das wichtigste ist, bei sich selbst zu beginnen. Wo bin ich selbst anfällig für „wir gegen die“? Werde ich gerade emotional manipuliert oder instrumentalisiert? Trägt mein Verhalten zur Spaltung oder zur Verbindung bei?
Du kannst dem Prinzip „Teile und herrsche“ am besten entgegentreten, indem du nicht spalten lässt, Verantwortung übernimmst und Verbindungen statt Gräben schaffst – im Alltag, im Netz, in der Nachbarschaft, in der Politik.
Letztendlich wollen wir alle das gleiche – in Frieden und Freiheit weitestgehend ohne Sorgen ein selbstbestimmtes Leben führen. Doch dies zu können, obliegt unseren Handlungen im Alltag.
„Ich kann ja sowieso nichts machen …“ – deutet nur auf die eigene Bequemlichkeit hin. Jeder, wirklich jeder kann etwas tun, um Spaltung zu verhindern. Nichts tun tut nichts.
Holger M, [10.05.2025 11:51]