Ich weiß nicht, ob das allen klar ist, aber: wir arbeiten zu wenig und sind zu faul.

[Der Aufstand 19/24, Seite 11]
 Sahra Müller

Ich weiß nicht, ob das allen klar ist, aber: wir arbeiten zu wenig und sind zu faul.

Das sagt unter anderem Rainer Dulger. Rainer ist der Sohn von Viktor Dulger, dessen Unternehmen jetzt von seinen Söhnen weitergeführt wird. Rainer ist in vielen Unternehmerverbänden aktiv, dabei heißt es doch: „Einmal Verband, für immer verbrannt“. Mir sagte man mal, dass die Firmen in den Verbänden jene entsorgen, deren unternehmerische Leistung … nun ja, sagen wir mal: nicht ganz so optimal ist. Ob das wohl wahr ist? Ich weiß es nicht. Gearbeitet wird in Verbänden eigentlich gar nicht, da wird nur Stimmung gemacht – für Unternehmer. Sagen mir: Mitarbeiter in Verbänden, hier: Elektronikindustrie.

Ich habe mal nachgeschaut, bei Statista, wie faul die Deutschen wohl so sind: 2023 haben sie 1,3 Milliarden Überstunden gemacht, davon 700 Millionen unbezahlt. 2011 waren es noch 1,2 Milliarden unbezahlte Überstunden. Was für faule Säcke, wollen nicht mehr umsonst arbeiten!

Wie wäre es, das Unternehmer mal … Ware verschenken? So Autos zum Beispiel. Einfach mal so. Fernseher, Wohnzimmermöbel – oder man verzichtet auf Mietzahlungen! Absurd?

Nun – die Forderung nach mehr Arbeit (sprich: unbezahlten Überstunden) ist genauso absurd. Während aber Ware nicht verschenkt wird (es sei denn, es sind halb vergammelte Lebensmittel für Arme), soll Arbeitskraft großzügig verschenkt werden. Alles klar.

Bei einem Durchschnitsstundenlohn von 25 Euro läßt sich die Industrie 17,5 Milliarden von den Arbeitern schenken. Die Neuseeländer arbeiten am meisten, sagt man. Ja – 18 Stunden Schafe hüten in der freien Natur hält man halt gut durch. Dann noch am Strand: da wäre ich auch dabei.

Aber woran liegt es, dass wir so faul sind – wo doch so viele arbeiten wie noch nie?

An den Frauen. Die schlagen voll durch mit ihrem Teilzeitwahn. Wenn die arbeiten würden wie die Neuseeländer: wir wären wieder wer in der Welt. Faule Säcke! 2015 berichtete das Manager Magazin darüber, dass Arbeitnehmer sowieso 3 Stunden täglich nichts tun würden – und setzte noch einen drauf, zitieren Bill Gates, der meinte, dass er immer einen faulen bei komplexen Problemen einstellen würde, weil der … nun ja, die leichtesten Wege zur Lösung finden würde. Ist unsere Faulheit womöglich ein Hinweis auf unsere Genialität? Sollte man dem Rainer mal sagen.

Nur: Genialität braucht auch geniale Führer, die die Leistung in Geld verwandeln können. Unsere Helden jedoch scheinen nicht mehr zu können als zu fordern, dass noch mehr Menschen noch mehr arbeiten müssen – am besten umsonst – damit sie noch irgendwie Gewinne machen können – oder? Schönwetterkapitäne halt.

Nun ja: und ich brauche auch einen Ferrari, um schnell einkaufen fahren zu können. Gibt aber wohl keinen Staat, der jetzt Unternehmer schikaniert, damit die mir einen Ferrari schenken. Bugatti ging auch. Chiron natürlich. Aber es gibt einen Staat, wo die Politiker rennen wie die Hasen, um Arbeitslosen Gewalt anzutun, damit die mehr Arbeitskraft verschenken. Wirkt doch irgendwie schief, oder? Aber das ist dann: das beste Deutschland aller Zeiten.

Darf man eigentlich sagen, dass dieses Deutschland immer besser wird, je weniger man arbeitet? Man hätte ja mehr Zeit zum Leben, oder? Und zum nachdenken. Wäre das nicht ein schönes Deutschland, in dem mehr nachgedacht wird? Obwohl, ich merke selber gerade: nachdenken ist ja wie quer denken. Ohne Querdenken würden wir zwar noch als Affen in den Baumkronen hocken, weil die Obrigkeit der Meinung ist, dass „unten“ eh nichts los ist, aber … auch ich denke schon wieder zu viel. Gehe mal lieber wieder weiter arbeiten…

Der Eifelphilosoph

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Von Redaktion

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