Ich suche gerade ein Zitat.
Aus dem Jahre 2014. War ein Nato-Militär, soweit ich mich erinnern kann. Er meinte: Russland dürfe nie zulassen, dass die Ukraine Mitglied der Nato wird, weil Moskau dann im Konfliktfall gar nicht mehr zu verteidigen wäre. Kenne Militärs, die das genauso sehen – die sich aber nicht öffentlich äußern wollen. Ist halt ein freies Land hier – da muss man aufpassen, was man sagt.
Vielleicht findet jemand dieses Zitat – mir fehlt gerade die Zeit dafür, ich habe es aber selber 2014 verwendet – aber erstmal darf uns das egal sein: nehmen wir an, es stimmt. Nehmen wir an, dass die auch die Überzeugung russischer Militärs, die mit Angriffen aus dem Westen seit über 200 Jahren Erfahrungen haben; dass da drüben Leute wohnen, die soviel Land haben, das wir gut gebrauchen könnten, war schon früher Stein des Anstoßes über alle politischen Überzeugungen hinweg.
Hat man diese militärstrategische Sicht erstmal verstanden, ist auch egal, wer Präsident oder Russenkönig ist, Putin, Patin, Potin, Petin, Pitin – egal: die Militärs werden ihren Job machen und ihm auf den Keks gehen bis er versteht: die Ukraine darf nicht in die Nato. Die Nato ist ja auch kein harmloser Karnickelzüchterverein – die führende Supermacht in dem Konzert hat in den letzten Jahren einige Länder grundlos angegriffen – sowas bringt halt kein Vertrauen. Und er oder sie, wie immer sie auch heißen mögen, muss seinen Job machen: Schaden vom Land abzuwehren und seine Zukunft zu sichern. Das gilt auch für US-Demokraten: kommen da Raketen nach Kuba, wird scharf geschossen. Das ist alternativlos: deshalb haben wir ja Diplomatie, damit das nicht aus dem Ruder läuft – wie derzeit.
Ist es also richtig, dass Russland im Kriegsfalle (oder im Falle eines Angriffs bzw. einer „friedenssichernden Maßnahme“) nicht mehr schnell genug reagieren könnte, weil einfach die Hauptstadt so schnell nicht verteidigt werden kann (und moderne Panzerverbände sind ziemlich schnell – siehe Irak), dann hätte man eine Basis, auf der man verhandeln kann. Zum Beispiel, in dem man mal die Ukraine fragt: wieviel Land voll ungeliebter Russen sie denn frei geben könnten und wie viel Raum Russland zwischen sich und der Nato braucht, um sich sicher fühlen zu können – Fragen, die sofort Leben retten könnten, weil man den Krieg stoppen könnte.
Aber Leben … nun ja. Ist wohl dem Wertewesten nicht so wichtig. Schon lange russische Panzer so konstruiert, dass sie nur drei Mann Besatzung brauchen … um im Kriegsfalle Leben zu schonen. Natopanzer haben einen mehr an Bord, der im Ernstfall nicht mehr herauskommt – Leben schonen scheint hier generell kein so hoher Wert zu sein, für den man mal in Technik investiert.
Wäre das nicht mal ein paar Gedanken wert? Immerhin könnte die Ukraine ihren Traum von einer russischfreien Zone dann voll ausleben – und die verfolgten russischsprachigen Ukrainer hätten wieder eine Heimat im Osten – wenn sie wollen. Und klar müsste Russland eine enorme Entschädigung für den Angriffskrieg leisten – aber man kann ja über alles reden, auch darüber. Aber wahrscheinlich geht das wieder nicht – oder? Weil die Russen ja – wenn ich das richtig verstanden habe – keine echten Menschen sind, sondern dumme, grausame Ungeheuer. Und deshalb generell alle weg müssen. Oder? (Liebe Zensoren: hier war jetzt Ironie dabei.)
Der Eifelphilosoph