
Bericht aus dem Jemen: Die Frauenrevolution – ein Vulkan gegen die korrupte Regierung
Die Frauen des Jemen gingen in mehreren Städten wie Aden, Abyan und Taiz auf die Straße, um grundlegende Forderungen und lebensnotwendige Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Diese Forderungen zwingen die jemenitischen Frauen dazu, auf die Straße zu gehen, um eine kraftvolle und zielgerichtete Botschaft an die Verantwortlichen der jemenitischen Regierung zu senden: Die Frauen im Jemen leben unter extrem schwierigen und tödlichen Bedingungen – Bedingungen, die Körper und Seele gleichermaßen erschöpfen.

Jemenitische Frauen arbeiten in verschiedenen Bereichen, wie im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich oder als Hausfrauen. Doch beschämend ist, dass die zuständigen Regierungsstellen diesen arbeitenden und kämpfenden Frauen keinerlei Aufmerksamkeit oder Wertschätzung für ihren Einsatz zum Wohl der Bürger und des Landes schenken. In der Stadt Aden riefen die Frauen lautstark auf der Straße: „Nein zur Korruption“, „Nein zum Chaos“, „Nein zur Verschwendung öffentlicher Gelder“, „Nein zur Marginalisierung der Frauenrechte“, „Nein zur Gewalt gegen Frauen“ und „Nein zur Unterdrückung der Meinungsfreiheit“!
Diese Forderungen spiegeln die tragische Realität wider. Die Frauen fordern grundlegende Rechte, die der Staat eigentlich garantieren müsste: Strom, Wasser, ein funktionierendes Gesundheitssystem und gute Bildung für ihre Kinder. Ebenso fordern sie die Auszahlung von Gehältern für Lehrkräfte an Schulen und Universitäten. Seit mehr als drei Monaten streiken Lehrer, weil sie keine Gehälter erhalten – was Kinder und Studenten um ihr Recht auf Bildung bringt. Viele dieser Lehrerinnen sind Frauen, die keinen Lohn erhalten, der den Lebenshaltungskosten und den steigenden Preisen entspricht.

Die Frauen in Aden gingen kürzlich erneut auf die Straße und trugen Plakate, die die schwierige Lebenssituation aller Bürger – ob Männer, Frauen oder Kinder – zum Ausdruck brachten. Die humanitäre und wirtschaftliche Lage in Aden ist katastrophal. Aden ist die Übergangs- und Wirtschaftshauptstadt des Jemen. Eigentlich sollten die Menschen dort in Wohlstand leben, da sich dort der Regierungssitz befindet. Die Regierung ist verpflichtet, ihre Aufgaben gewissenhaft zu erfüllen, unter anderem die Bereitstellung von Strom und Wasser.

Doch angesichts des heißen Klimas im Sommer und des ständigen Stromausfalls leiden die Menschen massiv – vor allem ältere Menschen, Frauen und Kinder, die die Hitze nicht ertragen können. Einige sterben sogar an den extremen Temperaturen. Auch das ständige Fehlen von Wasser verschärft die Lage weiter. Dazu kommt ein marodes Gesundheitssystem, das das Leben der Menschen zusätzlich gefährdet. Die Preise für Medikamente steigen, ebenso wie die Behandlungskosten in öffentlichen und privaten Krankenhäusern. Viele Kranke können sich weder Medikamente leisten noch eine Behandlung im Krankenhaus. Die Reaktion der Regierung auf all diese Forderungen ist: eisernes Schweigen. Die Regierung begegnet legitimen Bürgerforderungen mit Gewalt und Waffen.
Auch in der Provinz Abyan hat sich die Frauenrevolution ausgebreitet. Abyan liegt nahe bei Aden und hat ein ähnliches Klima – sehr heiß im Sommer, mild im Winter. Die Menschen dort leiden unter denselben harten Lebensbedingungen. Ihnen grundlegende Rechte zu verwehren, ist ein unmoralisches Verbrechen. Diese Unterdrückung macht die Menschen anfälliger für Hunger, Krankheiten und die Unfähigkeit, sich zu wehren. Die ausbleibenden Gehälter und die steigende Arbeitslosigkeit – verursacht durch den wirtschaftlichen Niedergang, den die korrupte Regierung verantwortet – verschärfen die humanitäre Krise weiter. Die Folgen sind unter anderem Scheidungen und Selbstmorde in vielen jemenitischen Familien.

Von einer Frauenrevolution zur nächsten: Auch in der Stadt Taiz ist der Funke der Frauenrevolte übergesprungen. Taiz liegt im Zentrum des Jemen und gilt als kulturelle Hauptstadt des Landes, mit vielen gebildeten Menschen und einer großen Bevölkerung. Auch dort herrschen extrem schwierige Lebensbedingungen.

Die Demonstrationen der mutigen Frauen in Taiz zeigen, wie dringend die Menschen lebensnotwendige Güter brauchen. Steigende Lebensmittel- und Wasserpreise sowie der Verfall des Gesundheitssystems führen zu schweren Katastrophen für das Leben der Menschen und die Bildung ihrer Kinder.
Auch der hohe Wasserpreis zwingt Frauen und Kinder, weite Strecken auf der Suche nach Wasser zurückzulegen. Jede Frau – ob jung oder alt – trägt Schmerz, Verzweiflung und die Bitterkeit harter Tage in sich. Doch jede Frau hat den Traum und die Hoffnung auf ein würdevolles Leben und eine bessere Zukunft. Die Frauen gingen auf die Straße, riefen und trugen ihre Forderungen hinaus in die Welt, um zu zeigen, dass es in Taiz Frauen gibt, denen ihre Rechte und ihre Würde genommen wurden – aber dass es auch mutige Frauen gibt, die nicht aufgeben und weiter für ihre legitimen Rechte und ein besseres Leben kämpfen.

Die Frauen fordern von der Regierung, ihrer Verantwortung gegenüber dem geschundenen Volk nachzukommen. Ihre Forderungen sind grundlegende Bedürfnisse: Nahrung, Wasser, Gesundheit und ein würdevolles Leben für die Lehrer. Viele hungern wegen der Korruption und Nachlässigkeit der Regierung, andere sterben an der mangelhaften Gesundheitsversorgung. Das Land steuert auf den Abgrund zu, während die Bäuche der Verantwortlichen sich weiter füllen.
Eyad Alsrori,
Deutschlehrer aus dem Jemen
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