

Ja, das ist ja ein Ding: ganze Länder ohne Strom!
Was denken die sich dabei! Wo wir doch gerade Strom zu unserem Reservegott ernannt haben und alles auf Strom umstellen – auch Autos und Geld!
Nun faszinierend bei dieser Meldung ist ja: sie kommt aus dem ÖRR, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Der lügt ja wirklich bei allem, wie wir gelernt haben. Seltsamerweise beziehen sich die gleichen Leute, die den ÖRR der Dauerlüge bezichtigen auf die Meldungen dieses Lügenboldes. Woher sollten sie auch sonst den Stoff für ihre alternativen Meinungen bekommen – wobei … den kann man auch frei erfinden, wie ich gerade so bei X (vormals Twitter) studieren kann.
Ich habe ja ganz ehrlich direkt neben dem News-ticker gesessen, weil mich interessiert hat, wie viele Minuten es braucht, bis Putins Ausweis neben einer Steckdose gefunden wurde und somit die Frage nach der Ursache eindeutig klar ist – und auch die Methoden, die dagegen wirken: mehr Drohnen, mehr Panzer, mehr Kanonenfutter. Aber ich wurde enttäuscht: auch wenn im Hintergrund permanent das Wort „Cyberangriff“ gemunkelt wird, sieht es so aus, als sei es keiner gewesen.
Was wirklich passiert ist, ist aber noch viel toller: 60 Prozent des Stromes waren einfach weg! Einfach so! Wusste gar nicht, das sowas geht?
Natürlich kamen gleich die Alles-sofort-versteher – die es auf beiden Seiten des Meinungskrieges gibt – mit ihren Turboerklärungen: es liegt an den Grünen. Und an Klaus Schwab. Und an erneuerbaren Energien.
Nun: Spanien hat sieben Atomkraftwerke, die gekühlt werden müssen. Ohne Strom geht das nur mit alten Dieselmotoren. Versagen die auch … nun ja. Tschernobyl. Diesmal wird der Westwind tödlich.
Schön zu hören jene Stimmen die sagten: gut, dass wir die Monsterdinger nicht mehr bei uns stehen haben – wie man sieht, können auch Dinge passieren, die nicht passieren sollen und dürfen.
Aber das ist ja auch irgendwie toll – das so was passiert. Es zeigt, dass der Mensch nicht mehr die Kontrolle über seinen eigenen Strom hat – der kann einfach verschwinden. Sicher, in ein paar Tagen wird es absolut treffsichere Ausreden im Rahmen des erlaubten Denkens geben, die uns wieder beruhigen sollen … ich fände es aber sehr sinnvoll, wenn wir unruhig blieben. Immerhin bauen wir immer mehr auf diesen Strom, wollen ihn wieder mehr zentral erzeugen … und wenn der dann weg ist, was ja laut Bundesnetzagentur nie-nie-niemals geschehen kann – oder wenigstens sehr unwahrscheinlich ist, was auf deutsch heißt: es ist möglich – dann haben wir Probleme, die man mit wenig Geld im Ansatz verhindern kann.
Es scheint mir auch egal, wie nun der Strom produziert wurde, der einfach so weg war. Anfangs las ich: es lag am Wetter. Klar – Sonnenstürme können auch unsere Leitungen lahm legen, diesmal sollen es aber Temperaturunterschiede gewesen sein. Oder Ufos, die mal kurz aufgetankt haben … so was kursierte während des großen Stromausfalls in New York 1965. Oder wir erleben ein bislang unbekanntes Naturphänomen. Aber ich tippe mal darauf: wir werden nie erfahren, was da los war. Und ich denke: vor dem Stromausfall hätten uns alle Experten versichert, dass das nie geschehen könnte.
Oder?
Aber es wäre womöglich sinnvoll, sich nicht ganz so abhängig vom Strom zu machen, oder? Der kann – wie geschehen – einfach weg sein. 15 Gigawatt. Weg. In fünf Sekunden.
Phantastisch – oder?
Der Eifelphilosoph