Der Putsch – Bolsonaros Millitarputsch Teil 2

[Der Aufstand 07/25, Seite 6]

Der Putsch – Bolsonaros Militarputsch Teil 2

Der gescheiterte Putsch von Bolsonaro in Brasilien und wie die Ermittlungen Beweise vorlegen, wie politischen Gegner ermordet, verhaftet oder gefoltert werden sollten, in einer Verdrehung des Vorwurfs an die Gegner, sich als Verfolgung des Systems darstellt. Der Zusammenhang dieser verzweifelten Strategie, die Gegner zu diskreditieren, mit dem internationalen Bestreben der extremen Rechten. – Teil 2

Wer ist Jair Messias Bolsonaro?

In der Tat trägt der Mann, der als Kapitän von der Armee wegen dem Raub von Waffen und der Explosion einer Bombe in einem Badezimmer seines Quartiers ausgeschlossen wurde, den Namen Messias in seinem Geburtsregister. Selbst der von der Militärjunta eingesetzte Präsident Ernesto Geisel äußerte sich über ihn in seinem Verdikt: „Er ist ein schlechter Militär.“ Militärs durften Status und Gehalt behalten. Bolsonaro schlug fortan die politische Karriere ein und wurde dreißig Jahre lang ein Abgeordneter des niederen Klerus, wie fast unbekannte und unbedeutende Abgeordneten in Brasilia genannt werden. Niemand nahm seine Existenz wahr außer denjenigen, die von seinen absurden Sprüchen wussten und aus persönlichen und erklärbaren Gründen damit einverstanden waren: – „Nur ein toter Verbrecher ist ein guter Verbrecher“. Seine rücksichtslose, gewalttätige Neigung gleicht nur der Ignoranz aller juristischen pathologischen Studien, die es seit mehreren Jahrzehnten in der Psychologie und Kriminalpsychologie gibt. – „Pinochet hat nicht genug Leute umgebracht, die er umbringen lassen sollte.“ Ein solches Argument entbehrt jedem Kommentar.

– “ Mann hätte (damals) auch Fernando Henrique Cardoso umbringen müssen.“ Fernando Henrique Cardoso war der nach Ende der Militärdiktatur der zweite durch demokratische Wahlen gewählte Präsident Brasiliens, . Er war in der Studentenbewegung UNE (União Nacional dos Estudantes), die von den Militärs verboten war, und trat später der brasilianischen Sozialdemokratie bei. Bei den Wahlen besiegte er den jetzigen Präsidenten Lula da Silva, der damals zum zweiten Mal erfolglos kandidiert hatte. – “ Von hier bringt mich niemand mehr weg.“ Den Spruch bestätigte Bolsonaro nach seiner Wahl, in dem er mehrere Kabinette mit Generälen und Offizieren besetzte und stets mit Sprüchen pro Militarisierung die Macht bekräftigte. Den Putsch, der mit der Invasion des Regierungssitzes am 8.Januar 2020 begann, schaffte er wegen der Weigerung anderer hoher Generale des Heeres und der Luftwaffe, sich daran zu beteiligen.

– “ Mindestens dreißigtausend müssen sterben.“ Es gab Listen von Journalisten, Bloggern und vielen Gegner der Regierung Bolsonaro. Daß er es in die Tat umsetzen würde, ist nicht zu bezweifeln. Seine Follower hätten es wie alle Fanatiker nachvollziehen können. – “ Ich habe fünf Söhne und ein Mädchen, und das letzte ist nur geschehen, als ich kurz mal schwächer wurde.“ Die Zeugung seiner Tochter bezeichnete er als eine Schwäche. Bolsonaro war viermal verheiratet und geschieden. Seine dritte Frau lebt in Dänemark und fürchtet sich, wegen ihrer Vorwürfe zur Scheidung nach Brasilien zu reisen.

Trotzdem wirbt Bolsonaro mit dem Spruch “ Familie, Vaterland und Gott über alles.“ Nach seinem Willen und dem Willen vieler evangelikaler Führer soll es einen säkularen Staat nicht mehr geben, wie es in der Verfassung Brasiliens verankert ist. Solche und viele andere waren die bekannten Sprüche von Jair Bolsonaro, die vielen Menschen die Haare zu Bergen stehen ließen. Am fünfzehnten November 2021 verlor Bolsonaro die Wahlen gegen Lula. Er war der erste Präsident Brasiliens, der seitdem gesetzlich nicht wiedergewählt wurde. Trotz aller Vorwürfe, die er schon vor den Wahlen machte, dass die Wahlergebnisse gefälscht werden sollten, haben die Beauftragten der Militärs, die die Ergebnisse untersuchen ließen, keinen Beweis dafür gefunden. Kennt man die extreme Natur der brasilianischen Militärs bleibt die interessante Frage, ob sie nichts gesagt und getan hätten, wenn sie etwas Verdächtiges gefunden hätten. Es muss zur Haltung und zum Interesse neuer

Rechtsextremisten im Inland und Ausland gesagt werden, was hierzu noch folgt.

Wie ist der Putsch geplant worden, in Gang gesetzt und gescheitert. Die Regierung Bolsonaro war eine Regierung von Militärs. Der Regierungsapparat bestand aus Militärs höheren Ranges und die Ministerien wurden beliebig getauscht nach dem Wunsch dieser Militärs, die mit den Ideen von Bolsonaro übereinstimmen und in allen diesen Ideen folgten. Zu dieser engsten Truppe gehörten die sogenannten „Kids Pretos“, die „Black Kids“. Sie bilden die Elitetruppen der brasilianischen Armee. Sie sind die Sturmtruppen, für Sonderoperationen ausgebildet; die SS der Armee Brasiliens. Sie sind harte Typen, die zur Handlung keine Fragen stellen und Befehle folgen. Sie waren die Nachfolger der Fallschirmjäger der Zeit der Militärregierung (1964 – 1985), die damals diese Rolle erfüllten. Nach Ergebnisse der Wahrheitskommission, die sich seit 2012 mit Verbrechen des Staates seit 1937 beschäftigt*, ergaben sich Aussagen einiger untergeordneten Militärs, deren Aussage die Bestätigung der Gerüchte war, dass unerwünschte verschwundene politische Gegner aus Flugzeugen auf hoher See geworfen wurden. Während seiner kurzen Karriere in der Armee, bewarb sich Bolsonaro zweimal um den Eintritt zu den Schwarzen Kids und wurde zweimal abgelehnt. Als er zum Präsident gewählt wurde, war ihm sein Traum erfüllt, Chef der Arme und folglich auch der Schwarzen Kids zu sein, von denen er sich umgab und in hohen Ämtern einsetzte.

Die Ermittlungen der Bundespolizei Brasiliens die seit zwei Jahren laufen und gegenwärtig eine Akte von acht hundert neunzig Seiten ergaben, wurde anlässlich des Ansturms auf den Regierungssitz in Brasilia am 8.01.2022 von dem Obergericht Brasiliens verordnet, dessen Vorsitzender gegenwärtig der Richter Alexander de Moraes ist, der verantwortlich für das Eröffnungsverfahren ist, und dessen ermittelte Ergebnisse deutlich zeigen, dass der Vorgang eine koordinierte Aktion zwischen militärischen Kreisen und zivilen Strukturen ist, die es finanzierten. Die Flucht Bolsonaros in die USA, als er sich geweigert hat, das Präsidentenamt an Lula da Silva zu übergeben, die Benutzung zweier Militärflugzeuge und unversteuertes Geld das es finanzierte, gaben Anlass zu weiteren Untersuchungen.

Sie ergaben, dass der Verkauf von Juwelen die vom Prinz von Katar als Geschenk für den Verkauf einer Bohrinsel an Katar als „Gegenleistung“ zum Zweck des dreimonatigen Aufenthaltes von Bolsonaro in den USA dienten, diese jedoch von seinem engsten untergeordneten Colonel Mauro Cid, einem jungen Militär, Sohn eines in Ruhestand gesetzten „Black Kid“ und Generals der in den USA lebt, dort verkauft wurden. Mauro Cid war zusammen mit Bolsonaro in die USA geflogen. Alles ging auf Mauro Cids Privatkonto und bar in die Hände von Bolsonaro, mit einem Wert von über drei Millionen US Dollars. Zurück in Brasilien, wurde Mauro Cid verhaftet, und mit der Ausrede Bolsonaros, „ich weiß von nichts“, wurde das Handy des jungen Colonels auf Befehl der obersten Richterschaft unter Führung von Alexandre de Moraes beschlagnahmt. Die Festnahme des Colonels Mauro Cid, die Beschlagnahmung seines Handys und die Aussagen des Militärs, führten zu Festnahmen von weiteren Geräten, die bis zum Präsidentenamt und zur Bildung eines parallelen geheimen Informationsdienst führten, welcher nichts mit dem offiziellen Informationsdienst zu tun hatte, der zum Schutz des Staates im Interesse der Nation und des Volkes, wie in der Verfassung verankert, sondern für die Interessen einer nach Macht strebenden Gruppe, die als ABIN Parallele. ABIN ist die „Associação Brasileira de Informação“ bekannt ist.

Das Ermittlungsergebnis. Operation Grün – Gelber Dolch.

Schon das Benehmen der Anhänger von Jair Bolsonaro, die vor Militar Quartieren zelteten und Ängste durch Singen der Nationalhymne vor einem stehenden Reifen auf einer Autobahn oder das Senden von Signalen ihrer Handys an ETs, zeugen von der in Ignoranz und psychischer Störung durch absichtlich geschaffene fehlende Bildung der ärmeren Bevölkerung Brasiliens durch konservative Politik.
Zum Erstaunen der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung Brasiliens explodierte in der vergangenen Woche das von der Richterschaft freigegebene Ergebnis der Ermittlungen. die Operation Grüner und gelber Dolch. Damit war ein Plan in Gang gesetzt worden, den gewählten Präsidenten Lula da Silva, seinen Vize, Geraldo Alckmin, und den gegenwärtigen zuständigen obersten Richter Alexander de Moraes zu ermorden.

Eine bislang vierte Person stand in der Liste, dessen Name noch unbekannt bleibt. Es lässt sich aber vermuten, dass es sich um den ehemaligen Guerillakämpfer und Kommunisten José Dirceu handelt, der in der Innenpolitik Brasiliens in den letzten dreißig Jahren eine bedeutende Rolle gespielt hat. Lula, sein Vize Geraldo Alckmin und Alexander de Moraes sind weit davon entfernt, als „Kommunisten“ angesehen zu werden. Aber ein Plan ist ein Plan.

Der grün-gelbe Dolch Plan wurde in Gang gesetzt. „Schwarze Kids Soldaten“, deren Namen noch von der Justiz zu weiteren Ermittlungen geheim gehalten werden, beobachteten den Alltag des Richters Alexander de Moraes, seine Arbeitszeiten, Reisen und mögliche Routine, und lauerten am vorbestimmten Tag vor seinem Haus. Moraes war das erste Ziel. Sein Auto sollte mit einem Hochpräzisions Gewehr beschossen werden.
Wenn das Auto dem ersten Beschuss stand gehalten hätte, wäre es mit einer modernen Panzerfaust abgeschossen worden. Fünf weitere Militärs sind inzwischen festgenommen, siebenunddreißig sind im Prozess verwickelt, denen Freiheitsstrafen wegen des Staatsstreichs drohen, darunter der Vize Kandidat von Bolsonaro, General Braga Neto, General Augusto Heleno, ehemaliger Kommandant der UN Streitkräfte in Haiti, Admiral Garnier und andere dem früheren Präsidenten Nahestehenden.

Im Büro der Liberal Partei in Brasilia, deren Präsident auch in das Verfahren verwickelt ist und der Bolsonaro angehört, wurden auch weitere Dokumente von der Bundespolizei gefunden, die für diese Art von Ermittlungen zuständig ist. Ein Dokument wurde erarbeitet, das von Bolsonaro besichtigt und geprüft wurde und danach in Anwesenheit anderer Militärs dem Kommandant des Heeres vorgelegt, der Bolsonaro mit Verhaftung drohte. Von den elf Divisionen der Armee Brasiliens standen drei mit den Putschisten, fünf dagegen und drei manifestierten sich nicht. Bekannt ist, dass die Kommandantur von Südwesten (Staaten São Paulo, Rio de Janeiro und Minas Gerais) der Verfassung loyal blieb und die des Südens ihnen folgten. Im Süden Brasiliens steht die Mehrheit der gepanzerten Kriegsgeräte.

Das Wirken in Aufnahmen von beschlagnahmten Computern und Handys zeigt die Entschlossenheit der Gegner des Putsches. Mit der Klarheit der vorliegenden Beweise des ausgeführten Putschversuchs, der aufgrund anderer Geschehnisse scheiterte, gilt der Verteidigung Spruch nicht, dass es geplant und nicht aufgeführt worden ist. Die Anwälte von Bolsonaro sind sich bewusst, dass alle Beweise auf ihn führen. Bolsonaro sagt inzwischn vom Putschversuch nichts gewußt zu haben und behauptet inzwischen, daß die Generale alles planten und vorhatten, die Macht an sich zu reißen und nicht Bolsonaro, der nichts unterschrieb. Bolsonaro ist ein Feigling, wie alle Rechtsextremisten, die sich als alles andere ausgeben, bis sie die Macht an sich reißen.

Die Verfassung Brasiliens und Justiz versus Interessen der nördlichen Hemisphäre der EU, USA, NATO und insbesondere europäischer Politik von rechts.

Anders als in mehreren Ländern Europas, ist in Südamerika die Teilung in Links und Rechts in den wesentlichen Punkten viel weniger oder nicht vorhanden, wie es besonders in Deutschland festzustellen ist. Das liegt in der EU im Interesse von starken kapitalistischen Kräften, die seit dem Zusammenbruchs der UdSSR walten. In Südamerika war immer deutlich, wem die Rechtsdiktaturen gedient haben. Wer dazu steht bekennt sich als rechts, wer nicht dazu steht, nicht. Anders ist es in Europa, besonders in Deutschland, das durch die Ansicht eines Außen Betrachters stets unter Vasallenschaft entweder der USA oder der UdSSR stand. Die Soziale Marktwirtschaft im Westen war nichts anders als eine Barriere gegen den Sozialismus, wobei für die Ansicht des Geschicht bewussten Betrachters die Besatzung des Ostens und anderer östliche Länder eine gerechte Handlung, die nach dem Tod von fast dreißig Millionen Sowjets nicht anders aussehen konnte. Daher war diese Besatzung auch für die Verbündeten Nazi Deutschlands eine Konsquenz, trotz allem Hass und dem Versuch der Dehumanisierung und aller Fehler des sowjetischen Regimes und des Stalinismus. Wie Philosophie Nützlichkeit haben kann.

Ein Wort über Hannah Arendt.

Hannah Arendt hat einen bedeutenden Beitrag als Kritik des Nazi Fachismus mit „Die Banalität des Bosen” geleistet. Darin zeigt sie nicht nur, wie aus einem einfachen Mann ein Mörder werden kann, wenn er sein eigenes Bewusstsein und die Verantwortung auf höhere Mächte überträgt. Dieser psychologische Vorgang ist aber nicht nur bei einzelnen Personen möglich, sondern auch zu einem Massenphänomen werden kann.

Die Gleichgültigkeit gegenüber anderen spiegelt sich dauernd in der Gesellschaft und sie ist in der Welt der politischen Interessen stark vorhanden. Die “Banalität des Bösen” kann auch ein Anker für einige Menschen sein, die Bezug auf ihre Wirkung bezüglich der Themen dieses Buchs nehmen, um andere Standpunkte in früheren Werken zu benutzen, die nicht bekannt sind. Sie bezieht sich in der Analyse von freiem Willen auf religiöse Standpunkte und leugnet, dass die Griechen sich schon damit beschäftigten, als in Aristoteles schon in seiner „Ethik“ die Wahl, also die individuelle Entscheidung, besprach.

Sie lobte die “Amerikanische Revolution“ und bezeichnete sie als bedeutungsvoller als die Französische Revolution, ohne in ihrem gesamten Werk ein einziges Wort über Ereignisse ihrer Zeit zu verlieren, wie den Vietnamkrieg. Der Ku Klux Klan ist nicht zu erwähnen und der “neue freie Mensch“ entstand in der noch englischen Kolonie USA, in Virginia, unter großen Farmern und Sklaven-Herren. Solchen Einstellungen folgen die neuen „Demokraten“ der Welt, die für eine unkontrollierte Freiheit plädieren. Meldete sich jemand, der sich gegen den rechtsextremen Elon Musk in seinem Kreuzzug gegen den brasilianischen Richter Alexander de Moraes stellt, hört sofort die „Freiheit“ der Gegenmeinung auf, als gelte Kants Kategorischer Imperativ nicht, sondern die alte christliche mittelalterliche Haltung: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, solange er so denkt wie Du. „Wenn nicht, bring ihn um.“

Hannah Arendt gehört zum Heiligtum der deutschen Philosophie, weil sie sich in “Die Banalität des Bösen” mit einem Thema beschäftigt hat, das jeden Deutschen anspricht. Sie war keinesfalls eine linksdenkende Person. Hannah Arendt war rechts. Sie war US Amerikanerin, Zionistin, und ihr Doktortitel, den sie in den USA den Doktortitel erwarb, “Uber die Revolution”, war von der Rockefeller Stiftung gestiftete worden. Die von ihr gelobten Räte, die sie von Norfolk und Portsmouth im Bundesstaat Virginia darin lobte, waren von Großfarmer gegründet, die Sklavenhalter waren, wo der einfache Einsiedler aus dem Innenland nicht durfte. Sie erhoben sich gegen hohe Steuern der britischen Krone und führten später zum Unabhängigkeitskrieg. Wie Hannah Arendt heute zur israelischen Politik stehen würde, bleibt dahingestellt, da es nicht zu erraten ist.

Die neue Kolonialpolitik.

Einem Europäer oder US Amerikaner, der sich einbildet, sich in die Innenpolitik eines anderen Landes einmischen zu können und sie zu hinterfragen oder sogar behauptet, sie sei nicht nach seinen „demokratischen Vorstellungen“ geschrieben, unabhängig davon welche diese sind – hier insbesondere Lateinamerika gemeint – , äussert seine Unwissenheit damit, dass in den letzten Jahren insbesondere die individuellen Rechte und Garantien gesichert worden sind, die von früheren faschistischen Militärregierungen aufgehoben wurden, die jetzt mit einer angeblichen „Meinungsfreiheit“ und Verteidigung der Ideen des Söhnchens eines Diamantenhändlers aus dem damaligen südafrikanischen Apartheids vertreten sind. Damit ist klar, dass die Freiheit der nördlichen Hemisphäre niemals die Freiheit des globalen Südens war und es nicht ist. Donald Trumps letzte Äußerung, „die Länder, die sich der BRICS anschließen und versuchen, den US Dollar zu destabilisieren, können mit harten Sanktionen rechnen“ zielt auf die neu gewählte Präsidentin Mexikos. Dies zeigt deutlich, welche Einstellung die Rechtsextremisten in Europa und in den USA mit sich tragen, die gegenüber dem globalen Süden sich bisher bedeckt halten. Für einen geschichtsbewussten Lateinamerikaner sind die Demokraten und Republikaner in den USA das gleiche wie eine Münze mit zwei Seiten ohne die eine, die andere nicht gültig ist.

Für einen europäischen Faschisten, ist jedoch die extreme rechte Seite die Rückkehr zum alten gewinnbringenden Kolonialismus, heute als Kolonialismus der Big Tecks bekannt, der über alle Grenzen hinweg versucht zu herrschen, der ohne juristische und rechtliche Verankerungen andere Nationen und Kulturen begehrt. Nur aus diesem Grund beschützen und unterstützen europäische Faschisten Putschisten in Lateinamerika, Afrika und anderswo, und stellen sich heuchlerisch gegen den Krieg, der sie bedroht, anderswo ihn aber fordernd, wenn er sie zu Diensten und Verdienst bringt. Für den Außenstehenden und für einen bewussten Mensch gibt es keinen Unterschied der Kriegstreiberei. Für den verblendeten rechts stehenden Mensch gibt es nur den Krieg der ihn bedroht. Für den Europäer, der nach seinem Gewissen handelt, sind nicht nur die Folgen der Handlung des potentiellen „Feindes“, sondern auch die eigenen auch zu bedenken, wenn dieser „Feind“ schon öfters in der Vergangenheit Annäherungsversuche gestartet hatte. Für den Gauner waren sie nur wichtig für seinen Frieden, wie ihn auch der zugewanderte Ausländer störte. Menschen ohne Gewissen akzeptierten Kriege und Bombardierungen im Nahen Osten, die ihnen geschäftliche Vorteile einbrachten.

Der größte Hafen Lateinamerikas, Chankai, in Peru, mit der Finanzierung von China gebaut, der eine direkte Verbindung der Länder zum Pazifik eröffnet, scheint den nördlichen Herrscher in Panik zu versetzen, der „Linke Hass“ ist bezeichnend. Jedoch wissen bewusste Lateinamerikaner gut, wer links ist oder wer sich unter der Kappe von Demokraten versteckt, und wem nicht zu vertrauen ist. Eine geistige – nicht nur geschichtliche Erbschaft schwebt noch in der Luft der Jahrhunderte, die die Kolonialzeit und die Sklaverei in allen Ländern hinterließ, aber vor allem in den Ländern des heutigen globalen Südens, Afrika, Asien und Südamerika. In einigen Geistern schwebt sie noch als Herrschaft und Herrschsucht. In dem sie die Dominanz großer Oligarchien anerkennt, die eine tatsächliche Herrschaft über die Welt anstreben, was seit Karl Marx nichts Neues ist, Sie stellen sich als Opfer einer großen Verschwörung des Systems dar, als wären sie die Lösung der komplexen Problematik die die Multimilliardäre darstellen. Sie möchten nicht nur diese Herrschaft für sich übernehmen und damit paktieren, um diesem System freien Raum zu schaffen, von dem sie wieder und nun allein profitieren können. Dafür ist die Kooperation von Sozialisten notwendig, wie mal im Nationalsozialismus gesehen hat. Es bleibt ein unerbittlicher Hass auf die Kommunisten, wie auch die Geschichte des Zweiten Weltkrieges beweist. Dies, als wenn die Sowjets nach siebenundzwanzig Millionen Opfer mit Blumen in den Händen gekommen wären. Ähnliches ergibt sich in der Gegenwart mit Millionen Flüchtlingen, die verzweifelt nach der Zerstörung ihrer Länder durch Bombardierung der NATO Mitglieder – trotz allem – dankbar sein können. Die Verneinung der Ausbeutung durch Sklaverei wie durch Kolonialherrschaft ist das gleiche Phaenomen. Das herrschende System soll durch technologische Kolonialherrschaft ersetzt werden, mit allen geopolitischen Interessen die es vertritt, in der Agrarwirtschaft und Industrie, wie der Faschismus den Kapitalismus ersetzen sollte.

Der Clan Bolsonaro ist der gegenwärtige Träger davon, nicht zufällig in einem der wichtigsten und größten Länder des sog. globalen Südens. Die dazu verwendete Taktik, sich als Opfer darzustellen um anzugreifen und zu bedrohen ist der umgekehrte Versuch, den anderen dies vorzuwerfen. Sie stellen sich als bemitleidende Opfer ungerechter Verfolgung dar, um die Macht zu erlangen.
Der Neid auf Russlands Territorium und seine Ressourcen, verstellter Revanchismus und Russophobie, wie der Hass auf China, das heutige zur Weltmacht aufgestiegene Land mit seinem 1,3 Milliarden Volk und damals unterworfenes Reich, hat das gleiche psychologische Inhaltselement zugrunde. Die Wiederkehr der Bananenrepubliken. Die Rede des Senators Flavio Bolsonaro, dessen 800 m2 Villa in der Hauptstadt Brasilia zum guten Teil mit Bargeld bezahlt wurde und mit der Bilanz seines Schokoladenladen in Rio de Janeiro gerechtfertigt wurde, in den zehn Kunden pro Tag hinein laufen.“ Daß die Justiz seines Heimatlandes, wie die Bundespolizei als eine Schar von Personen, die nur unter Drogeneinfluss gegen sie ermittelt haben konnte“ zeigt die Verzweiflung des Clans, der als große Verbündete Donald Trump in den USA und Elon Musk besitzt. Die vielen Aufnahmen nicht nur von Papieren und Dokumenten in beschlagnahmten privaten Computern der verwickelten siebenunddreißig Personen, meist Militärs, wie von Gesprächen unter ihnen, zeigen das Gegenteil. Zwei Söhne Bolsonaros, Carlos und Eduardo, arbeiteten fleißig mit der Verteilung von Hass und Lügen in Whatsapp und Twitter. Dafür plädieren sie für Meinungsfreiheit.

Noel Nascimento Filho

Zum Autor:

Noel Nascimento Filho. Pianist, studierte an der HdK Berlin und an der Hochschule für Musik Westfalen- Lippe, Münster. Sohn eines Staatsanwaltes und einer Gymnasiallehrerin im Inneren des Bundeslandes Paraná, Brasilien, war in Brasilien als Dozent und Kunst- und Literaturkritiker tätig. Seine Familie war Opfer von Verfolgung und Folter unter der Militärdiktatur in Brasilien (1964 – 1985).

Erstveröffentlichung am 01.02.2025 auf „info-welt.info“
https://info-welt.info/2025/02/01/v-o-r-l-a-g-e-2/

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Von Redaktion

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