Aufklärung(en) über die wesentliche Bedeutung des Gender-Themas für Demokratien
(Teil 2 – Fortsetzung aus 51/24)
G| PLÄDOYER für eine FRAUEN-FREUNDLICHE
MÄNNER-EMANZIPATION
g1 – Aufgrund der kompletten Uferlosigkeit des liberalen Denkansatzes ist es notwendig, daß sich alle inzwischen emanzipierten Gruppen darüber verständigen, wie ihr künftiges Zusammenwirken für den Zusammenhalt der Gesellschaft aussehen kann, wenn doch klar ist, daß mit dem Verlust der Demokratie auch all ihre mühsam erkämpften Emanzipa-tionen alsbald verloren gehen würden! (Dies betont e5: s.o.!..)
g2 – Der Hauptgrund für das Verfassen dieses Thesenpapiers war und ist: Welche Veränderungen im Denken brauchen wir, um über das (meiner persönlichen Erfahrung nach schrecklich) ungesunde und letztlich selbstzerstörerische gesellschaftliche Klima der 1990er/2000er Jahre hinaus und davon wegzukommen? – Der Kern meiner Antwort ist ein Appell an alle friedens- und dialog-orientierten Feminist*innen, Maskulist*innen und an die ganze LGBTQIA+-Gemeinde: Lasst uns das „Kriegsbeil“ der letzten Jahrzehnte zwischen den Geschlechtern endlich gemeinsam begraben! → JETZT ist der beste Zeitpunkt dafür! – Es geht darum, dass wir den großen Fortschritt an menschlicher Toleranz in den Demokratien seit den 1960er Jahren und die Fülle von neuen Erkenntnissen und allgemeinem Bewusstsein, die diese Toleranz ermöglicht hat (neben der Verbesserung des Lebens von Millionen vormals diskriminierter Menschen!..), nie wieder verlieren! …
g3 – Weiter blickende Männer sind spätestens ab den 70ern auf Frauen zugegangen, um sie bei ihrer Emanzipation zu unterstützen. Ein umgekehrter Schritt von Frauen Richtung Männer wäre jetzt gut!
g4 – Ich las mal, Frauen sollten ihren Partnersuchfokus nicht zu sehr auf Alpha-Männer eingrenzen, weil sie damit meist nur ihre eigene Lebensunzufriedenheit vorprogrammieren. Das greife ich gerne auf und frage: Wenn Männer freimütig Frauen jeden Typs lieben können, warum nehmen sich nicht auch Frauen unbefangener das Recht und die Freiheit zu mehr Vielfalt bei der Partnerwahl..?? – Der damit i.d.R. einhergehende Geschlechtsverkehr sollte m.E. niemals „hauptsächlich“ durch die Linse eines täglichen „Gewinner/Verlierer“-Sportwettbewerbs betrachtet werden (ein neues Zeitphänomen, das es in der ganzen Menschheitsgeschichte so noch nie gab..!), denn schließlich geht es beim alltäglichen Sex berechtigterweise nach wie vor für die meisten Menschen viel mehr um Dinge wie körperliche Entspannung, seelische Geborgenheit und häufig sogar auch um tiefere innere Heilung.
g5 – Gesellschaftliche Weiterentwicklung geht in Demokratien – wie bisher – nur auf der Grundlage rationaler Erkenntnis. Zeitgemäß fände ich daher auch für die Geschlechterdebatte, wenn uns allen als grundlegende Erkenntnis die Tatsache bewußter würde, daß sämtliche positiven Eigenschaften („Qualitäten“), die Menschen haben können, in absolut allen Körpertyp-Kategorien vorzufinden sind, also völlig egal ob dick, dünn, groß oder klein – ..und genauso schichtenübergreifend!
Zusammenfassend erscheinen mir die folgenden Einsichten und Empfehlungen besonders relevant:
g6 – „It takes every kind of people – to make the world go round !“ (Robert Palmer) – Meine Forderung: Mehr Respekt für die überdurchschnittlich schwierigen Lebenswege der Menschengruppen, die oben beschrieben sind, und jetzt bitte erstmals auch für androgyne Hetero-Männer! – (Signale Richtung mehr Empathie für seit dem Mauerfall erlittene Männerschicksale im Osten der Republik, die durch das damalige Geschlechter-Klima eher verschlimmert wurden, könnten m.E. – wenn richtig eingesetzt – ebenfalls zur erfolgreichen Abwerbung von Rechts-Wählern dienen! …)
g7 – Denjenigen Teil unserer Evolution, den wir durch kollektive kognitive Prozesse mitsteuern können, sollten wir besser nutzen als bisher! Das von mir empfohlene Zukunfts-Motto dafür lautet: Intelligenz muß in der Fortpflanzung höher bewertet werden als Körperkraft, gerade in einem (mangels anderer Rohstoffe) davon besonders abhängigen Land, wie dem unseren! – Die Kulturgeschichte des jüdischen Volkes zeigt, daß so etwas grundsätzlich möglich ist: Die Juden „schaffen es“ laut einem Radio-Feature des DLF schon seit über 2000 Jahren, den kollektiven Fortpflanzungs-Fokus tatsächlich auf Intelligenz zu legen, während Griechen und Römer (und danach ganz Europa) den Faktor Schönheit offenbar schon ebenso lang höher bewertetet haben als den Faktor Intelligenz bei der Partnerwahl.(!..) – Dann braucht es heute wirklich niemanden mehr zu wundern, wenn der Anteil jüdischer Nobelpreisträger(*innen) besonders hoch ist und in Zukunft hoch bleibt.. – (Anm.: Wenn Frauen sich nun durch „aha: solch eine“ Männeremanzipation benachteiligt fühlen sollten – s. MINT-Fächer-Diskussion.. – könnte dem durch gezielte Kurse in kreativem Denken nur für Frauen – ohne [vor-]laute Männerstimmen – entgegengewirkt werden. Andererseits sinken offenbar inzwischen die Schulleistungen der Jungen bedenklich. Also bräuchte es so etwas auch für Jungs.)
g8 – Eine neu zu schaffende Perspektive für die Vermittlerrollen-(Eignungs-)Anerkennung der Menschen in der „androgynen Zone“, die sich künftig als gesellschaftliche „Brückenbauer“ einen Namen machen sollen, könnte – wenn dies medial richtig aufgezogen wird – der „Clou“ für den Übergang in eine neue Phase geschlechter-friedlichen demokratischen Zusammenlebens sein!
Meine Hauptannahme ist hier, dass bei allen Menschen, in deren Leben das Thema Androgynie eine gewisse Rolle spielt, mehr Empathie für Empfindungen des anderen Geschlechts vorhanden oder entwickelbar sind als bei Männern und Frauen mit eindeutig einseitiger Geschlechtsorientierung. – Der wesentlichste Grund für meine Empfehlung der Benennung einer „androgynen Zone“ als für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hilfreiches „drittes Geschlecht“ ist, dass trotz der bisher wechselhaften Geschichte in der Verwendung des Begriffs der Androgynie, kein anderes Naturphänomen selbst den ungebildetsten Menschen in allen Kulturen dieser Erde dauerhaft zugänglicher sein wird als das in jeder Generation wiederkehrende Phänomen androgyner Körpermerkmale, v.a. (aber nicht nur) in der Geschlechtsanmutung von Gesichtern. – Hinzu kommen äußerlich vollkommen unsichtbare, rein sozialisationsbedingte Formen von Androgynie. Was diese Erscheinungsformen angeht, so dürften auch unter den Ungebildetsten aus eigenem Erleben (oder dem Umfeld) diejenigen Phänomene in Familienentwicklungen bekannt sein, die zu einer verstärkten inneren Rollen-Identifizierung mit Elternteilen – oder anderen persönlichen Rollen-Vorbildern – führen können, die dem erwarteten habituellen Verhalten des human-biologischen Geschlechts nicht (voll) entsprechen. – Zu beachten ist bei diesem Thema außerdem, dass z.T. auch Frauen unter einer Nichtbeachtung und Nicht-Wertschätzung(!) von Androgynie als eigentlich sehr interessantem Naturphänomen leiden müssen, solange wir altem binärem Denken verhaftet bleiben und, dass androgyne Menschen (latent) oft oder immer auch eine besondere Anziehungskraft füreinander haben. …
g9 – Allgemeine Forderung: ein Kreativ-Spirit-Revival durch die älteren Generationen, die noch lebendige Erinnerungen an die 60er- und 70er-Jahre haben! Und als einer der wohl wesentlichsten Bestandteile dieser Zeit ein Revival des Konzepts „Liebe statt Leistungsdruck beim Sex !!“ – Konkrete Forderung: Neuauflagen für Erich Fromm‘s „Die Kunst des Liebens“, das offenbar schon länger nicht mehr im Handel ist!
g10 – Frauen haben heute m.E. offenere (weil mittlerweile anerkannte) Wege, sich frei in jede Richtung zu entfalten, auch in Männerberufen. Umgekehrt wird immer noch von gefühlt 100% aller Hetero-Männer eine Beschützerrolle für ihre Partnerinnen erwartet und „weibliche“ Berufe wie z.B. Erzieher werden weiter gemieden.=> Geben wir auch Männern neue Freiräume zur Entwicklung!
g11 – Die vorhistorische und vor-wissenschaftliche, oberflächlich binäre Sicht auf menschliche Sexualität, die weltweit immer noch millionenfache humane Entwicklungs- und Lebensbeeinträchtigungen verursacht, sollte als kulturell aus heutiger Sicht völlig unzureichend und volkswirtschaftlich in hohem Maße selbstschädigend entlarvt und überall kenntlich gemacht werden. – Rückwärts-gewandte neo-rechte Parteien wollen offenbar auch wieder zurück in Richtung Zwangsverordnung einer einzigen, gesellschaftlich zulässigen Form von Lebenspartnerschaft. Deshalb als dringende Leseempfehlung: Wilhelm Reich’s Analyse genau jener faschistischen Methode der Geschlechter-Politik zum Zwecke der Volks-Unterdrückung , die ursprünglich bereits im Jahre 1933 unter dem Titel „Massenpsychologie des Faschismus“ erschienen ist. Erst – oder immerhin.. – seit 2020 ist dieser Text als Neuauflage wieder erhältlich. Hoffentlich gibt es (bald) auch Übersetzungen!
g12 – Der Horror 1933-45 lehrt uns(GGArt. 3): In Demokratien nie wieder volks-unterdrückende Geschlechterpolitik von oben! => Geschlechterfriedens-Regelungen in zivilgesellschaftliche Hände!
H| AUSBLICK
h1 – Denjenigen Frauen, die inzwischen in Machtpositionen gelangt sind, kommt in der heutigen Situation, wo es um die Verteidigung der Demokratie geht, eine besondere Verantwortung zu: Es besteht jetzt die einmalige, vielleicht lange Zeit sonst nicht wiederkehrende Gelegenheit, daß sie den historischen Verdienst an vorderster Front mit „einfahren“ können, die Werte der EU, des Westens und der Demokratie weltweit zu retten, oder mitverantwortlich zu sein für einen Rückfall in die archaische Barbarei, in der auch Frauen wieder der alten Unterdrückung ausgesetzt sind.
h2 – Es geht um die große Frage: welche anderen Akzente können Frauen in der Politik setzen und für sich verbuchen, die sich von bisherigen männlichen Stilen unterscheiden? Meine größte und innigste gesellschaftliche Hoffnung ist, daß das langfristig in Richtung Bertha von Suttner, Joan Baez, Yoko Ono, Gretchen Dutschke und anderen ähnlich klugen Frauen geht und nicht etwa in Richtung Margaret Thatcher, die für mich in ihrer Form von Rücksichtslosigkeit v.a. eine kalte und herzlose Kopie schlechter männlicher Führungsstile war!! Ich sehne mich sehr nach mehr politischer Herzenergie von Frauen, so wie die Ausstrahlung von ‚QE2‘ und z.B. Jacinda Ardern!*
(*..Und sagen Sie mir bitte nicht, dass alle Führungskräfte schwierige Entscheidungen treffen müssen! Natürlich müssen sie das, aber ich glaube, dass es für Frauen an der Macht immer ein großes „Plus“ ist, wenn sie auch [den von allen Menschen stets geschätzten und den auch immer frei denkbaren, offenen Raum für] mehr Freundlichkeit, Milde und Nachsicht in ihrem Umgang mit den täglichen politischen Angelegenheiten repräsentieren [„besetzen“], was Wunder für den inneren Zusammenhalt und das „produktive Wohlbefinden“ eines Landes bewirken kann! Darüber hinaus bin ich der Meinung, dass Frauen die größten Fürsprecherinnen a) für den Weltfrieden und b) für die Erhaltung unserer Biosphäre sein könnten und sollten, durch ihre [in meiner Vorstellung „ab jetzt quasi obligatorisch“ zu sein habende] proklamierte Verbindung zur Erde als „Mutter Gaia“. – In diesen Bereichen sehe ich das größte Potenzial für Frauen, durch typisch weibliche Eigenschaften weltweite Anerkennung als weibliche politische Kraft zu erlangen, die eines Tages dieselbe Dimension des Respekts erreichen kann, den Männer in der Politik durch typisch männliche Eigenschaften erhalten. – Denn schließlich repräsentieren Männer und Frauen jeweils eine Hälfte der Eigenschaften des menschlichen Gesamt-Potenzials! …)
h3 – Wenn die Demokratie weiterhin ein Bollwerk gegen Tyrannentum sein soll (wozu sie ja von weisen Griechen vor zweieinhalb tausend Jahren hauptsächlich erfunden wurde), dann gehört für mich auch dazu, dass Frauen ihre Interessengemeinschaft mit den ca. 95% der sogenannten „Beta“-Männer, die nicht in Führungspositionen sind, so gut bewußt wird, dass sie jede „systemisch tradierte“ innere Diskriminierung von hier besprochenen Teilen der männlichen Bevölkerung überwinden. Diese Männer könnten ihr naturgegebenes Eigeninteresse an Tyrannenabwehr wesentlich besser in Taten umsetzen, wenn sie eine demokratische Mehrheit der Frauen stabil angelegt dabei unterstützt!
h4 – Zu beachten ist, daß nicht alle „Beta“-Männer gänzlich ohne Alpha-Potenziale sind, wie auch viele Frauen ihre Alpha-Potenziale bisher nicht oder nur teilweise ausschöpfen (s. hierzu nochmals Susan Cain, 2012, über die Potenziale introvertierter Menschen). Solche Frauen können sich ebenfalls dann besser zur Demokratie-Rettung einbringen, wenn sie zur Realisierung ihrer Alpha-Potenziale mehr Unterstützung durch „frauen-verstehende“, empathische Männer erfahren („dür-fen“..), auch als Ehemänner mit fragiler wirkendem Äußeren oder gar Behinderungen. (Was?? – Ja, genau das als Neuheit!)
h5 – Zum Schluß (zusammenfassend) noch dieser Appell: Bleiben wir gemeinsam stabil auf dem Pfad der UNO-Gleichberechtigungsziele ‚Inklusion‘ und ‚Gender Mainstreaming‘, indem wir entsprechendes Bewußtsein weiter fördern und nach Kräften umsetzen – egal, was vor uns liegt! Denn nur durch Demut vor dem gesamten Leben (der Biosphäre), die unsere Herzen bildet, kann die Menschheit ihre Zukunft sichern und ihr volles Potenzial zum Wohle aller verwirklichen, indem sie für gesellschaftlichen Zusammenhalt und für Frieden und Freundschaft unter den Nationen sorgt. – Das Gender-Thema kann und sollte – da es für das Lebensgefühl in Demokratien zentral ist – in diesem Kontext zur Wiederbelebung des allgemeinen Demokratie-Interesses (nicht zuletzt der Männer!..) genutzt werden, und zwar als ein Beleg für laufende, weitere Fortschritte in Richtung mehr „inklusivem Respekt“ für die inhärente/innewohnende Menschenwürde aller Menschen! …
..Als ein Nachwort:
Mir geht es, wie eingangs bereits angedeutet, in erster Linie um eine Belebung der gegenwärtigen Diskurse über mögliche Wege zur Bewahrung unserer Demokratie. Da Demokratien sich im 21. Jahrhundert ohnehin weiterentwickeln (und unter neuen Bedingungen sogar in mancher Hinsicht neu erfinden) müssen, verstehe ich meinen Text als einen Beitrag in diese Richtung. –Aber weitere gleich hoch (sprich: ganzheitlich) ambitionierte Denkvorstösse für andere zukunftsrelevante Themen werden außer dem hier vorgelegten auf jeden Fall auch benötigt!.. – Meine (große) Hoffnung für dieses Thesenpapier ist vor allem die, dass die hier zusammengetragenen Befunde und Einblicke/Einsichten von interessierten und insbesondere von beruflich sachkundigen Menschen kritisch überprüft, dann ausreichend in der Öffentlichkeit diskutiert und anschließend nicht mehr ignoriert, sondern in künftige Lösungsfindungsprozesse mit einbezogen werden!
BITTE HELFT MIT, DIESE GEDANKEN ZU VERBREITEN.. (!)
(Macht Euch Kopien, verbreitet diese und diskutiert darüber..)
..FÜR DIE RÜCKKEHR ZU EINEM ‚KO-KREATIVEREN’ BASISPOLITIK- und SOZIALKLIMA !!
(..wie wir es v.a. aus den 1960er-80er Jahren kennen: Sprecht uns Ältere an für mehr Unterstützung und Wissens-Weitergabe! 😉 …)
– – – – – // – – – – –
Für konstruktives Feedback (Kommentare, Anregungen, Fragen..) ist der Autor derzeit erreichbar über info@aufstehen-basis.de .
Für konstruktives Feedback (Kommentare, Anregungen, Fragen..) ist der Autor derzeit erreichbar über info@aufstehen-basis.de .
Der Artikel in englischer Sprache hier:
https://radicaldemocrat.news/wp-content/uploads/2024/12/51-24-gender-issue-for-democracies-aufstehen.pdf
Ende
Andreas aus Köln