Antwort auf die „Aufklärung(en)“ im Beitrag „über die wesentliche Bedeutung des Gender-Themas für Demokratien“
Freiheit, Gleichheit, Menschenliebe
(Fortsetzung aus 51/24 – Teil 2)
Es geht zuerst um Freiheit und Gleichheit, und dann erst, kann sich die Liebe wirklich entfalten. Aber was ist eigentlich Liebe?
Vielleicht fällt dem geneigten Leser schon eine gewisse Ähnlichkeit zur Losung der Großen Französischen Revolution auf, die lautete: „Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit!“ Die Gleichberechtigung der Frauen stand damals noch nicht auf der Tagesordnung und so lässt sich heute sagen, dass es anstatt um Brüderlichkeit ganz allgemein um Menschenliebe geht, wenn man darunter das Bedürfnis versteht, alles zu tun, damit es anderen Menschen gut geht. Und genau dieses Bedürfnis ist uns angeboren. Aber wir leben, gemessen daran, in einer menschenfeindlichen Gesellschaft, die nur zum Ziel hat, einzelne Eigentümer zu bereichern. Genau das ist das Problem eines Rechtssystems: des Eigentumsrechts. Aber was die Liebe betrifft, so steht doch genau dieses Bedürfnis im Mittelpunkt dieser soziologischen Betrachtung. Im vorliegenden Schriftsatz allerdings, ist es ein Randthema, obwohl man lesen kann Zitat:
„Konkrete Forderung: Neuauflagen für Erich Fromm‘s „Die Kunst des Liebens“, das offenbar schon länger nicht mehr im Handel ist!“
Doch, das Buch ist noch im Handel. Erich Fromm schrieb im Vorwort zu diesem Buch, Zitat:
„Man darf von diesem Buch keine simple Anleitung zur Kunst des Liebens erwarten; tut man es doch, wird man enttäuscht sein. Das Buch möchte ganz im Gegenteil zeigen, dass die Liebe kein Gefühl ist, dem sich jeder ohne Rücksicht auf den Grad der eigenen Reife nur einfach hinzugeben braucht. Ich möchte den Leser davon überzeugen, dass alle seine Versuche zu lieben, fehlschlagen müssen, sofern er nicht aktiv versucht, seine ganze Persönlichkeit zu entwickeln, und es ihm so gelingt, produktiv zu werden; ich möchte zeigen, dass es in der Liebe zu einem anderen Menschen überhaupt keine Erfüllung ohne die Liebe zum Nächsten, ohne wahre Demut, ohne Mut, Glaube und Disziplin geben kann. In einer Kultur, in der diese Eigenschaften rar geworden sind, wird die Fähigkeit zu lieben nur selten voll entwickelt. Jeder mag sich selbst die Frage stellen, wie viele wahrhaft liebende Menschen er kennt.“ (Erich Fromm, in „Die Kunst des Liebens“ – Vorwort)
Eine Neuauflage ist also nicht nötig, aber eine Kritik wäre nötig. Die Liebe ist keine Kunst, sondern ein angeborenes Bedürfnis.
Liebe ist das Bedürfnis, alles dafür zu tun, damit der andere Mensch sich wohl fühlt.
Diese Formel ist es, die uns Menschen umtreibt. Das ist meine These und ich bitte alle, die das hier lesen, sie im Alltag zu überprüfen. Die Formel stammt nicht von mir, ich vertrete sie nur. Und ich gehe noch weiter, und behaupte, dass Menschenliebe überhaupt in dem Bedürfnis besteht, uns für unser gegenseitiges Wohlergehen zu sorgen und dafür Arbeit zu leisten. Das Maß der Arbeit genau dafür, ist das Maß für Menschenliebe. Menschenliebe lässt sich also tatsächlich messen, wenn man will und selbst Erich Fromm meint in seinem Vorwort, man müsse produktiv werden. Vielleicht hat er es anders gemeint als das was dieses Wort bedeutet, nämlich Arbeit für ein bestimmtes Ziel in einer bestimmten Zeit zu leisten. Und dieses Ziel ist ganz einfach und heißt: anderen Menschen möge es durch mein Zutun besser gehen. Dieses Bedürfnis ist Menschenliebe im allgemeinen, es umfasst alle Arten von Liebe und davon kennen wir einige, zum Beispiel: Liebe zur Partnerin bzw. zum Partner, Liebe zu den Kindern, Liebe zur Mutter, Liebe zum Vater, Liebe zu den nächsten Verwandten, Liebe zu Freunden, usw. usf.. Alle diese Bedürfnisse lassen sich zusammenfassen in: Bedürfnis, für die Partnerin oder den Partner, für die Kinder, für die Mutter, für den Vater, für die nächsten Verwandten, für Freunde, usw. etwas zu tun – physiologisch betrachtet also, Arbeit zu leisten. Man liebt nicht durch Nichtstun. Anstatt Kriegstüchtigkeit, die die Propagandisten der herrschenden Klasse fordern, sollten wir die Gegenforderung aufstellen:
Menschenliebe!
Zur partnerschaftlichen Liebe:
Die partnerschaftliche Liebe ist ein menschliches Bedürfnis, welches sich vor Jahrmillionen mit dem aufrechten Gang herausgebildet hat,
und die Ursache dafür erschließt uns sehr gut ein Artikel auf dem Portal babyartikel.de, siehe hier: https://www.babyartikel.de/magazin/senkwehen:
Zitat:
„Senkwehen (auch Vorwehen genannt) sorgen – wie der Name schon sagt – dafür, dass sich die Gebärmutter und das Baby tiefer ins Becken senken. Idealerweise rutscht der Kopf Deines Babys direkt in Richtung Geburtskanal. Dieser Vorgang geschieht etwa ab der 36. Schwangerschaftswoche.“
Die Universität Wien veröffentlichte folgendes, Zitat:
„Das menschliche „Geburtsdilemma“ meint eine platzmäßige Engstelle bei der Geburt: die Köpfe von Neugeborenen sind im Verhältnis zum weiblichen Geburtskanal sehr groß. Barbara Fischer und Philipp Mitteröcker von der Universität Wien zeigten nun, dass sich der menschliche Körper auch daran anpasst. Als im Lauf der Hominidenevolution vor 4-5 Millionen Jahren der aufrechte Gang entstand, veränderte sich auch die Form des menschlichen Beckens. Erst nachdem der aufrechte Gang lange etabliert war, nahmen die Gehirne nach und nach an Volumen zu. Damit wurden auch die Köpfe der Neugeborenen größer. Diese wachsenden Köpfe mussten aber durch ein enges Becken hindurch geboren werden, das bereits an den aufrechten Gang angepasst war.“ (siehe https://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/aufrechter-gang-schwierige-geburt/?no_cache=1)
Mit dem aufrechten Gang und den damit verbundenen physischen Anforderungen an den Knochenbau, wurde der Beckenkanal enger. Im Lauf der Evolution nahmen aber die Gehirne an Volumen zu und die Köpfe wurden größer. Die evolutionäre Antwort auf dieses Geburtsdilemma waren frühere Geburten in einem Stadium, in dem die Köpfe der Babys noch durch den Beckenkanal der Frauen passen. Menschliche Babys kommen so eigentlich alle als Frühgeburten in einem Entwicklungsstadium zur Welt, in dem sie ohne ständige Betreuung durch die Mutter, für den – im Vergleich zu allen anderen Lebewesen längsten Zeitraum, nicht allein lebensfähig sind. Mutter und Kind benötigen in dieser Zeit viel mehr Hilfe für Schutz und Nahrungsbeschaffung als alle anderen Lebewesen auf der Erde. Diese Hilfe bekommen sie durch die Gruppe, in die sie sozial eingebettet sind, aber ganz besonders vom Partner, für den das Bedürfnis, diese Aufgabe zu erfüllen, in der Regel zum Allerwichtigsten auf der Welt wird. Dieser innere Motor, bzw. dieses Bedürfnis des Partners für die Versorgung der Frau und der Kinder ist der Gefühlsprozess, den wir als Liebe bezeichnen. Dabei spielt die Kinderliebe der Eltern, aber auch der Gruppe, eine ganz besondere Rolle zur Sicherung der Versorgung und des Schutzes der Nachkommen. Das Liebesgefühl der Eltern zu ihren Kindern ist besonders intensiv.
Der Gefühlsprozess der Partnerliebe nimmt im großen Rahmen der Menschenliebe eine Sonderstellung ein und lässt sich mit der Wirkung einer Droge vergleichen. Die Wirkung setzt auf beiden Seiten, beim Mann und bei der Frau, jeweils bereits bei der Partnerwahl ein, die darin besteht, dass durch bestimmte Körpermerkmale ein unbewusster Ausleseprozess für eine optimale genetische Kombination einsetzt, der wohl noch nicht ganz erforscht ist. Es ist das Gefühl, das wir mit „Verliebtheit“ bezeichnen, in dem Moment des Treffers, „wenn Amors Pfeil getroffen hat“. Dann ist Mann und Frau „verknallt“. Niemand kann genau sagen, warum er oder sie sich gerade in diese Frau oder in diesen Mann verknallt hat. Die Gehirnstrukturen, die diesen Gefühlsprozess auslösen, sind angeboren und funktionieren genauso in der gleichgeschlechtlichen Liebe. So, wie jede Droge nur eine bestimmte Zeit wirksam ist, hat auch das Verliebtheitsgefühl ein Verfallsdatum. Auf dem Portal statista.com finden wir das Ergebnis einer Umfrage unter Singles im Jahre 2018. Die 16- bis 29-jährigen der 1.000 Befragten waren der Meinung, dass das Gefühl des Verliebtseins durchschnittlich 11 Jahre anhält (siehe hier). Das ist interessant, denn mit 10 Jahren sind Kinder bereits soweit selbstständig, dass sie die Eltern kaum noch bei der Beschaffung des Lebensunterhalts einschränken und somit besteht keine natürliche Notwendigkeit mehr, für eine starke emotionale Bindung.
Die Evolution entwickelte mit der Partner-Liebe eine zeitlich begrenzte, sehr starke emotionale Bindung für die Versorgung der Nachkommen. In Rückschau auf die Hominidenevolution verdanken wir die Liebe also dem weiblichen Beckenknochen, bzw. dem Geburtsdilemma. Die Evolution hat überdies jene Menschengruppen bevorteilt, die im Zuge ihrer gemeinsamen-, durch gegenseitige Hilfe und Kooperation geprägten Art und Weise der Beschaffung des Lebensunterhalts, die Sorge füreinander am weitesten entwickelt, ausgeprägt und weitergegeben haben. Heute lässt sich ein latent in jedem Menschen innewohnendes, weil angeborenes Bedürfnis feststellen, für das Wohlergehen anderer Menschen etwas tun zu wollen, wofür ich den Begriff „Menschenliebe“ als den geeignetsten halte. Was jedoch die Gewaltherrschaft der Eigentumsgesellschaften, die sich erst seit ca. 5.000 Jahren herausgebildet haben, mit diesem angeborenen Bedürfnis anstellt, steht auf einem anderen Blatt und daraus erklärt sich die allgegenwärtige Rebellion im Kinder- und Jugendalter, der in diese Welt Hineingeborenen, gegen das was sie da vorfinden.
Zur Sexualität:
…
Holger T.N.
(Fortsetzung in der nächsten Ausgabe)
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