Die Vertrauensfrage – Ganz großes Kino

Reichstagsgebäude von Westen, CC BY-SA 4.0 (Jörg Braukmann – eigenes Werk)
[Der Aufstand 46/24, Seite 6]

Die Vertrauensfrage – Ganz großes Kino

Wie überhaupt die Bundespolitik dieser Tage. Dieser Lindner zum Beispiel – sieht in Merz den nächsten Kanzler. Ich sehe im nächsten Parlament erst mal keinen Lindner mehr, mag er sich auch noch so sehr anbiedern und als Retter der Welt vor rot-grün verstehen. Außerdem will der Merz jetzt auch an die Schuldenbremse ´ran, die der Lindner doch mit seinem Leben verteidigt hat. Ganz großes Kino eben.

Nebenbei erfährt man durch das Gutachten der Wirtschaftsweisen, worum es eigentlich geht: um den großen Kampf der Ideologien. Eigentlich geht es um Philosophie – aber das mag keiner mehr so benennen. Die einen denken so, die anderen denken so – und jeder denkt: ich bin einfach die hellste Kerze auf der Torte. Womöglich ist genau das das Problem.

Währenddessen läuft das echte Leben jenseits der Ideologien einfach weiter. Die Wirtschaft geht den Bach ´runter, während die Börse brummt. Gelegentlich gibt es noch kritische Stimmen aus der Wirtschaft, dass da was gewaltig schief läuft, weil die Firmen immer weniger realen Wert haben, aber im Spielkasino teuer verwertet werden – aber was soll´s: solange man abkassieren kann, ist es doch noch das beste Deutschland aller Zeiten. Und abkassiert wird ja: die Manager großer Börsenkonzerne verzeichnen einen Gehaltsrekord. Geleistet haben sie dafür nichts, sie sitzen nur günstig.

Womöglich darf man mal an Günter Ogger erinnern: diese Spitzenmanager sind eine kleine geschlossene Kaste von Abkassieren, nur 400 an der Zahl – oder waren es 700? – die von Konzern zu Konzern weitergereicht werden. Eine Kaste, die nur kostet, aber nichts bringt, deshalb aber umso geschlossener agiert. Eigentlich eine kriminelle Vereinigung – was die Börsenwerte erklären könnte. Echte Unternehmen sind denen egal.

Schon mal vom „Wunder von Wörgl“ gehört? Eine interessante Geschichte, die zeigt, wie man sehr erfolgreich Arbeit organisieren und Wirtschaft erfolgreich gestalten kann ganz ohne Manager, Banken, Parteien oder Zinsen.

Organisieren sich die Menschen, die wirklich reale Arbeitsleistung erbringen, so ist die Wirtschaft stabil, will mir scheinen – mischt sich aber die Kaste der Geschäftemacher ein, die nichts anderes leisten als sehr gut von der Arbeit anderer zu leben, wird es kompliziert, teuer, uneffektiv, Pannen und Armut werden Alltag und das vermurkste System ist nur noch durch 1,3 Milliarden unbezahlter Überstunden stabil zu halten – die Hälfte davon natürlich unbezahlt.

Das dort erwirtschaftete Geld stecken sich andere in die Tasche. Aber Millionäre werden immer reicher – im besten Deutschland aller Zeiten.

Deshalb ist es ja wirklich mal Zeit für die Vertrauensfrage – aber nicht für die Frage, welcher Kasperle in Zukunft den Willen des Kapitals in der Politik durchsetzt und wie er das verpackt, sondern ob wir dieses vampirhafte System, unter dem 90 Prozent der arbeitenden Menschen leiden wie im Hamsterrad überhaupt noch haben wollen. Wenn ja: wäre ja ok.. Aber womöglich hätten wir einfach lieber viel mehr Geld für unsere Arbeit – also: den angemessenen Lohn, von dem bisher viele Trittbrettfahrer bezahlt werden.

Zukunft für uns und unsere Kinder, Wirtschaftsfrieden – und auch sonst Frieden – um das Leben genießen zu können und Anerkennung für das, was wirklich zählt: echte Leistung jenseits von Geld. Aber Obacht: das wäre die Systemfrage.

Huch! Die ist fundamental links! Gut, dass wir wissen, dass das nichts bringt. Wer will heute schon linksgrün-versifft sein? Dann lieber weiter so mit Gülle in verschiedenen Farbtönen. Wem´s gefällt: bitte schön. Oder?

Der Eifelphilosoph

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Von Redaktion

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