Eine kritische Weltbetrachtung angesichts von sozial christlichen Hoffnungen
Im Grünen Land der südlichen Hemisphäre gibt es keinen Frieden, es hat niemals welchen gegeben. Die Ureinwohner, die Índios der Urwälder dês Amazonas und der atlantischen Küste, so wohl man sie verherrlichen möchte, sie kämpften und führten Krieg unter sich, einige waren Kannibalen, haben sich gegenseitig zerfleischt, aufgefressen und geglaubt, sie würden damit die Seele des Feindes in sich aufnehmen. Derweil, wenn der Feind tapfer war, wurde er gerne und gierig gegessen. Die Mayas, Azteken und Inkas opferten Frauen und Kinder, von denen sie das Herz aus lebendigen Körpern heraus nahmen, für ihre Götter.
Ein glücklicher Mensch kann sich jener in Brasilien fühlen, der genug lebt und ein gewisses Alter erreicht, wo viele noch ein miserables Leben führen. Bei einer Bitte um Spenden für bedürftige Kinder reagiert man als sensibler Mann hilfsbereit. Man hilft damit, von Freunden etwas zu sammeln, um Süßigkeiten und Schokoladen zu einer Weihnachtsfeier zu besorgen, die eine kleine Menge erreichen, bis ein Stapel von kleinen Plastiktüten gekauft ist. Bei der Rückfrage, wo alles hingebracht werden soll, lautet die Information: in eine Schule, dort wird es abgeliefert, aber die Geschenke werden an der Tür abgeholt, man darf bei der Schenkung nicht dabei sein und nicht sehen, wie und an wen geschenkt wird. Es wird klar, die Bittenden waren möglicherweise Angehörige einer evangelikalen Kirche, eine der vielen Sekten, die sich in den letzten Jahrzehnten in Brasilien vervielfältigt haben und die meistens darauf abzielen, ärmere Menschen zu benutzten und sie auszubeuten. Die einzige Entscheidung und einziger Beschluss kann nur sein: selber tun.
Der Weg führte durch zwei Favelas, dreckige Gassen, wo die einzige Beschäftigung das Aussortieren von Mühl ist, von Papier, Pappe, Blechdosen, Plastik und Glas, das in kleinen Kutschen geschleppt wird, in denen vorne anstatt eines Pferdes ein Mensch selbst die Karre zieht. Mal sind Kinder oder Hunde drinnen, und wenn die Karre voll ist, begleiten sie die ausgedörrte menschliche Figur zu Fuss und helfen damit den Verkehr der Autos in den Straßen, wo sie vorbeiziehen. Sehr schmale Gassen, einige düstere Personen, wenige Kinder draußen, weil sie wissen oder scheinen zu ahnen, welche für sie schädlichen Ecken zu vermeiden sind. Ein Freund bot sich zum Begleiten, weil er meinte, es könnte gefährlich sein. Nein, keine Angst, ich hatte es nie gehabt. Nur einige wenige Kinder können draußen gesehen werden, an den ärmsten Ecken, und das glückliche Lächeln vor dem Anblick des Geschenkpäckchen erfrischt das Herz wie ein nächtlicher Wein. Erster Tag noch, aber es blieb viel übrig.
Am 25.Dezember fiel der Abend, das alte Auto war noch voll. Päckchen verteilen ist wieder angesagt, allein. Obdachlose in der Stadt gibt es genug. Los. Der größte Teil der Tüten ist weg, aber es gibt die Strassen neben dem Stadtmarkt, wo viele die Nacht schlafen. Hunderte. Anhalten am Strassenrand. Es sind nur fünfzehn Päckchen übrig. Einige Frauen mit Kindern kommen, es sind Índias. Sie werden aus dem Inland vertrieben, von wo sie stammen. Tagsüber betteln sie oder verkaufen handgemachte kleine Utensilien, wie Körbchen und Tragetaschen. Ich werde umgeben und beschließe: zuerst die Kinder. Die Mütter greifen zu. Einige dürre Personen, mehrere Männer, stehen auch da und schauen gierig zu. Sie bekamen die letzten vier Päckchen, die ich schon innerlich zerbrochen an sie verteilte. Sie setzen die Päckchen auf den Boden und stürzen sich drauf, jeder holt eine Süßigkeit für sich und der letzte teilt eine kleine Schokolade mit einer Frau, die zu spät kam.
Ich fahre weg, unten an der großen Brücke vorbei. Es sind hunderte noch da, es wäre ein Transportwagen voll vonnöten. Nichts mehr da. Zuhause flattern die Bilder einer surrealistischen Wirklichkeit noch durch den Kopf, und sie lassen sich nicht einfach einschlafen.
Unter Humanisten der modernen Ära (nach der französischen Revolution) nimmt eine hervorragende Stellung Auguste Comtes ein, der die Idee des Positivismus begründete. Leicht aufgefasst, vertritt der Positivismus die Idee, dass die Menschheit durch fortschreitende Evolution in Richtung eines Umweltbewusstseins einen langsamen Weg geht, der zu einer Art spirituellen und geistigen Besserung der Menschen führt. Der Positivismus beeinflusste auch Karl Marx. Seine Idee, dass der Aufstieg des Proletariats der Herrschaft der Bourgeoisie folgen sollte, aber vor allem dass der Sozialismus anpassungsfähig und nicht statisch sein darf, die im dritten Teil des Kapitals ausgedrückt sind, sind positivistisch. Antonio Gramsci, vertrat später auf diese Idee geknüpft, dass durch kulturelle Kräfte und Bildung, wie durch Philosophie, Kunst und Wissenschaft der Marxismus eine neue Stufe der Entwicklung erreichen würde. Der italienische Sozialist, von den Faschisten verhaftet, verbrachte den größten Teil seines Lebens in Gefangenschaft.
Wer in Lateinamerika die Willkür, die Gewalt der christlichen Kirchen gegenüber ärmeren, zuerst gegen die Eingeborenen, dann gegen die sich daraus ergebende Menschenmenge von Indios, Schwarzen und allen möglichen Einwanderern aus Europa kennt (in der Geschichte sind Franzosen, Engländer, Holländer, Spanier und Portugiesen als Besatzer zu finden, mit der Zeit Italiener, Deutsche, Polen, usw. kamen als Einwanderer hinzu), dem ist bewusst dass das Christentum eine Macht zur Herrschaft war. Seltene Menschen ließen sich nicht davon beeinflussen, wie Simon Bolivar, der Befreier des spanischen Teils Südamerikas. Die Geschichte des amerikanischen Kontinents ist von kirchlicher Gewalt und Macht von Anfang an beseelt, einschließlich in Nordamerika, durch den Protestantismus. Der nordamerikanische Glaube an Wohlstand durch den Glauben (englisch prosperity) passte sich dem anfänglichen Kapitalismus an, nicht aber ohne die Ureinwohner für nicht anpassungsfähig zu erklären und sie zu beseitigen. In den spanischen und portugiesischen Gebieten in Mittelamerika und Südamerika gingen zuerst Jesuiten und später Franziskaner anders auf sie zu. Sie versuchten, sie zu bekehren. Es war immer eine Macht von oben nach unten, die die meisten nicht verstanden und umso weniger von einem gütigen Gott der Liebe, der jedoch bestrafte, wenn sie sich ihm nicht fügten. Mit dieser Haltung befiel der Vatikan den Bischöfen seit dem 19. Jahrhundert die Eliten und unzählige Militärdiktaturen zu unterstützen, die bis in die achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts hin reichten.
Wer diese tragische christliche Geschichte in Lateinamerika kennt und aufgrund dessen großen Abstand von Klerikalen hatte, dem wurde zu seiner Überraschung die Bekanntschaft mit dem Priester Leonardo Boff einen Strich durch die Rechnung gemacht! Leonardo Boff, aus dem süd brasilianischen Staat Santa Catarina stammend, ist italienischen und deutschen Ursprungs. Nach einem Besuch in der Sowjetunion im Jahre 1981, sagte er, dass “der Sozialismus der Würde der ärmeren Schichten näher stünde als die kapitalistischen Länder“. Er war damit der Gründer der Befreiungstheologie, die viele Priester und einige Bischöfe im lateinamerikanischen Kontinent bis heute beeinflusste. Durch seine Postulate saß er vor dem Papst Ratzinger im selben Stuhl wie einst auch mal Galileo gesessen hat. Einem Äußerungsverbot erfolgte sein Austritt. Er war nicht erster, aber die lautere Stimme einer Schar von katholischen Priestern, die nicht sein Ansehen genossen. Über Leonardo Boff stehen im Wikipedia selbst genügend Angaben.
Die Kluft zwischen Südamerika und Europa.
Mit der kulturellen Europäisierung des Kontinents, nicht nur durch Religion sondern äußere Umstände der Weltpolitik, wie die Napoleonischen Kriege, die den König von Portugal auf der Flucht vor Napoleon führte und dadurch das Interesse für Wissenschaft und Philosophie der Zeit, blieb der kirchliche Einfluss weitaus stärker als in Europa. Wo Napoleon Bonaparte durch seine Selbstkrönung die republikanische Idee einerseits möglicherweise aus der Anerkennung der Unmöglichkeit des Ausrufs der Republik leugnete, andererseits dem Papstvertreter eine Botschaft erteilte, dass der Hauptmann Gottes über ihn und sein Staat keine Macht mehr hatte. In Lateinamerika hatte sich kirchliche Macht im psychologischen und emotionalen Sinn in den Ärmeren und der Armut wesentlich stärker verankert, als ob es arm zu sein göttliche Fügung sei.
Leonardo Boff ist ein Theologe, der wie Gramsci das Verständnis besitzt, dass eine christliche Haltung nicht einer hierarchischen Ordnung der karitativen Gabe und der Bestimmung durch obere kirchlichen Vertreter vorgegeben sein soll, sondern durch Bewusstseinserweiterung zur Solidarität entsteht. Damit steht er selbstverständlich im krassen Gegensatz zu Karl Marx, das Religion ein Opium des Volkes sei, lässt aber auch die Möglichkeit offen, dass die Menschen die an einem pragmatischen Mystizismus fest hängen, der auch in der UdSSR eine Wirklichkeit war, Sozialismus nicht als Feind ansehen. Ausgerechnet diese Feindschaft des Marxismus und die Nähe dazu erschreckt viele konservative Kardinäle in Europa, in den USA und in Lateinamerika. Nicht nur diese Haltung nimmt jedoch unterschiedlichen Charakter. Die Worte “pátria, família e deus acima de tudo” (Vaterland, Familie und Gott über alles) haben in der deutschen Vergangenheit Maßstäbe gesetzt wie heute unter den Bewunderer eines Bolsonaro oder Miele, der neue argentinische Präsident, der wegen Inflationsraten von Leih Krediten des IWF von seiner Bevölkerung abenteuerlich aus der Verzweiflung heraus gewählt wurde. Diese, die sich als Nationalisten angeben, würden den ganzen Sozialstaat an große Kapitalunternehmen verkaufen. Sie würden den gleichen Weg gehen wie die letzten Regierungen Frankreichs und Deutschlands, die seit der Wiedervereinigung mit Helmut Kohl und von Sarkozy gegangen sind. Sie sind diejenigen die an Blackrock verkaufen und Krieg in der Ukraine heimlich gern akzeptieren, da Blackrock und Monsanto dort Ländereien vom jüdischen Faschist Zelensky gekauft hat. Sie sind diejenigen die wenn notwendig die Gesetze verschärfen und die Polizei gegen eine heimlich eingenistete Ordnung protestiert, einsetzen.
Was dann Religion damit zu tun hat, dazu erfolgt eine deutliche Antwort. Alles. Die in Europa herrschende Mentalität von kirchlichen ist nicht die der Mehrheit der Kardinäle aus Afrika, Lateinamerika und Asien, die der jetzige argentinische Papst Franziskus gewählt hat. Sie ist die alte koloniale Mentalität. Sie hat nichts dagegen, dass Menschen, die protestieren, verprügelt werden, außer wenn diese Menschen ihnen Geld und Reichtum bedeuten und wenn sie Teil einer kapitalistischen Struktur sind, die sie respektiert. Man darf sich einiger Arbeitskräfte bedienen, die aus dem Ausland beraubt werden, die von alliierten Ländern zwecks Raubs der Bodenressourcen bombardiert wurden und aus diesem Grund nach Europa flüchten.
Es soll evolutives Bewusstsein im Sinne von solidarischer Bewusstseinserweiterung (wie nach Oliver Reisers “ Kosmischer Humanismus und Welteinheit”) und umso weniger im sozialistischen Sinne sein, sondern eine Verwirklichung der Idee des sozialen Darwinismus, dass in der Gesellschaft wie in der Tierwelt oder in der Natur im allgemein der stärkere siegt und herrscht. Welteinheit und Verantwortung durch Solidarität, und Herrschaft des Stärkeren, die der Sozial-Darwinismus vertretet, sind vollkommen unterschiedliche Auffassungen der Welt.
Die Absage an den Sozialdarwinismus, der Herrschaft durch den Stärkeren prägt, führt zur Verwechslung mit dem evolutionären Bewusstsein, mit dem Denken von Welteinheit durch Solidarität, und zur Verwirrung. Sie führt auch zu Zweifeln an der Wissenschaft und folglich an die Rückführung zum ursprünglichen Glauben des Kreationismus, der besagt, dass Gott alles so geschafft hat, wie es jetzt schon ist. Das alles steht in entgegengesetzter Richtung zu Leonardo Boffs Haltung und umso weniger zu August Comte, zu Gramsci und auch zu Karl Marx, unabhängig davon, ob die einen es nur materialistisch zum Bewusstsein stehen oder spirituell, wie Leonardo Boff. Die spirituelle evolutionistische Idee innerhalb der katholischen Kirche stammt jedoch vom französischen Priester Teilhard de Chardin, der in seinem Buch “Die Entstehung des Menschen” schon am Anfang des 20. Jahrhunderts schrieb. Teilhard de Chardin wurde aus der katholischen Kirche ausgestoßen.
Mit der erwähnten Verwechslung zwischen dem evolutionären Bewusstsein zur Solidarität und dem Sozialdarwinismus entsteht eine Kluft. Zuerst steht ein grosser Teil der Katholiken in Lateinamerika heute zur Befreiungstheologie von Leonardo Boff, wobei die evangelikalen Sekten, die sich in den letzten dreißig Jahren zu einer fanatischen ungebildeten Masse entwickelte auf der Seite von Rechtsradikalen stehen. Ihrer Ignoranz zur Seite steht die Politik der konservativen Kräfte, denen sie nützlich sind. Sie predigen Gewalt und im Namen davon rufen sie nach “Freiheit”, eine Freiheit die sie gerne anderen verwehren würden wenn sie die Rückkehr der Diktatur durchsetzen könnten die Bolsonaro gerne getan hätte und Milei in Namen voller kapitalistischer Freiheit zu tun gedenkt. Lula, der brasilianische Präsident, wird von Banken und Zentrum Parteien wie von einseitigen pro-neo liberalen Presse und Medien gelähmt während Franziskus als Kommunist geachtet wird. Mileys Reformen in Argentinien werden auf Kosten der Armen durchgesetzt, die innerhalb weniger Tage über fünfzig Prozent ihrer Einkaufskraft eingebüßt haben.
Das “Verständnis” dass in Europa “sozialistische Kräfte” sind die sich durchsetzen und dass dadurch alle gleich arm werden, einschliesslich die Mittelschicht, ist dermaßen falsch wie das Missverständnis zwischen Sozialdarwinismus und evolutionären Bewusstsein. Auch Wissenschaft wird unter Sozialismus nicht verneint, im Bewusstsein, dass sie niemals eine definitive Antwort besitzt, sondern anhand von Experimenten und wiederholten Ergebnissen Bestätigung sucht, die, wenn andere Experimente widerlegen, zu anderen Schlüssen führen. Sie kann und wird gewiss auch Machtinteressen, Krieg und Herrschaft dienen. In der Religion und in den Ideen der Ablehnung der Wissenschaft scheinen sich Südamerika, trotz kultureller Nähe in Philosophie und der geschichtlichen Bindung, in vollem Gegensatz zu stehen. Die europäische Neigung zur Religion, sei es evangelisch oder katholisch, scheint vielen südamerikanischen evangelikalen faschistischen Sekten näher zu stehen. Die Regierungen Europas derzeit sind in Wirklichkeit Kolonialisten, und die vorgegaukelte humanistische Haltung, der einigen Glauben schenken, die Aufnahme von Flüchtenden von Ländern deren Bombardierung und Zerstörung unterstützt wurde, ist eine Tarnung des neoliberalen anarchistischen Kapitalismus. Trotz einer Abneigung gegen Rechtsparteien, die im Horizont als mögliche künftige Regierenden erscheinen, werden diese dem System gut bekommen. Fremde, die nicht anpassungsfähig sind, was verständlich ist, werden wie in allen Ländern der Welt künftig abgeschoben, wenn die eigene Bevölkerung sie nicht als angenehm empfindet, und wenn sie auch die Bräuche der einheimischen Bevölkerung nicht akzeptieren. Dass ihre Rechte zuhause nicht beachtet wurden und dass die Arbeitsfähigsten und Nützlichsten geraubt wurden, da gab es keine Skrupel. Mit der Zeit regelt sich das, wie bei allen Völkerwanderungen. Dass diese vorgedacht und geplant wurde, ist, sofern bekannt, bislang einmalig.
Ein zusätzliches Wort sollte zur Theologie der Befreiung gesagt werden: In Lateinamerika wurden Schwarze aus historischem Grund lange misshandelt. Schwule wurden oft sogar getötet, durch die biblischen Auffassungen des Alten Testaments. Reiche Schwule lebten ein Doppelleben oder waren von der Familie geschützt und in reichen Clubs respektiert. Die meisten Häftlinge in Brasilien sind Schwarze, die Mordzahl an Schwulen in der Peripherie der Städte ist enorm. In Bezug auf diese Tatsachen hat die Befreiungstheologie eine eindeutige Stellungnahme zum berechtigten Schutz dieser Personen. Dass dies einen Zulauf von eingenisteten Gender Theorien ermöglicht, die darin einen Schlitz finden, um getarnte kapitalistische Interessen durch Gruppen, die dann an sich an erster Stelle denken, unabhängig davon wen sie verteidigen, ist ein anderer Gegenstand der Analyse. Ebenfalls die Einmischung von mafiösen Handlungen in Regierungen und politischen Parteien, etwas, das mindestens seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in westlichen Ländern beweisbar und bekannt ist. Zur Befreiungstheologie gehören sie zu einer breiten Masse von Menschen, die, wie alle anderen, benachteiligt und behandelt werden und keine Gerechtigkeit kennen. Humanisten oder Sozialisten interessiert die Sexualität von anderen Menschen nicht, wenn diese Personen sie für sich erleben und nicht zu einer gesellschaftlichen Ordnung bestimmen. Die Überwindung von Tyrannei steht dem Menschen bevor, und hier ist eine Kritik auch im Marxismus zulässig, obwohl über die UdSSR im Westen viel gelogen worden ist.* Vielleicht sollte ein wenig Glaube hierzu lässig sein, wenn einige das brauchen. Gratitude (Dankbarkeit) der Natur gegenüber, wenn der Mensch glücklich ist, oder wem es sei, ist auch eine Tugend. Soll man noch in der weihnachtlichen Zeit durch eine Großstadt bummeln, um den Miserablen ein Stück Gnade in Form einer Schokolade zu schenken, darf man an jeder Gottheit zweifeln.
*Zum Fall „Russland“ bzw. UdSSR: Eine gemeine Lüge war es, von den Deutschen Nationalsozialisten, dass es dort wie im Westen eine „jüdische Weltverschwörung” gab. Viele sowjetische Juden waren bekanntlich Kommunisten, und auch Atheisten. 1917 fühlten sich nicht nur die russischen Arbeiter vom Kaiser enttäuscht, sondern auch die Mittelschicht Russlands, die auch die Revolution unterstützte. Der Vorwurf der Nationalsozialisten verbarg im Inneren die Gier nach russischem Territorium, die seit dem 18. Jahrhundert existiert und von mehreren Nationen geteilt wurde. Der Groll der Niederlage nach dem Zweiten Weltkrieg blieb heimlich in einigen Bestandteilen der Deutschen Gesellschaft heimlich verborgen, manchmal offen, und in gewissen Regierungskreisen stecken und dem westlichen Kapitalismus der USA und England dienlich. Er zeigt sich durch die Entstehung des Ukrainekriegs deutlich. Die Besetzung Osteuropas hat die UdSSR so viel gekostet, dass am Ende für die Bevölkerung das Brot fehlte, was zum Zusammenbruch geführt hat, und die jetzige russische Führung ist sich davon bewusst. Der Vorwurf, Russland würde gegenwärtig wieder in Europa einmarschieren, ist eine absichtliche Panikmache, die bei einem bewussten Teil der deutschen Bevölkerung keine Zustimmung findet.
** Nach den Worten des jüdischen brasilianischen kommunistischen Schriftstellers Michael Guerman, eines der größten Fehler Stalins war es 1947/1948 in der Überzeugung, dass der Staat Israel ein sozialistischer Staat werden könnte, was nie der Fall gewesen ist, zuerst die Gründung des zionistischen Staates Israels unterstützt zu haben und durch die Tschechoslowakai gegen den ersten Aufstand der lokalen arabischen Bevölkerung Waffen geliefert zu haben.
“Die Erde ist blau…“ sprach Gagarin aus dem Himmel. In den Adern der Zeit ist sie rot und blutet seit ewigen Zeiten.
Wenn man stets das Gleiche tut, und jedesmal ein anderes Ergebnis erwartet, scheint es nicht besonders klug zu sein. (A. Einstein)
Das Leben ist Krieg und Frieden genug.
Noel Nascimento-Filho
Studierte Musik an der Hochschule der Künste Berlin und an der Westfälischen Hochschule für Musik der Universität Münster. Wirkte in Brasilien auch als Dozent und Kunst, Kultur und Literaturkritiker. Lebt zur Zeit in Curitiba Brasilien.
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