Über Spartacus

Symbolbild
[Der Aufstand 43/23, Seite 20]
 Sahra Müller

Wollte heute mal über Spartacus schreiben.

Den Sklaven und Gladiator, der 70 vor Christus einen großen Sklavenaufstand angeführt hat, dabei auch mehrere römische Heere vernichtete. Ja, sowas geht. Das darf man nicht, nein, aber kann man machen. Die Besitzverhältnisse robust mit friedenssichernden Maßnahmen radikal reformieren. So formuliert hört sich das doch gar nicht schlecht an, oder? Höre ja auch immer öfter, dass ein Aufschrei durchs Land gehen sollte, die Deutschen sollten mal aufstehen … aber es sind immer die anderen, die aufstehen sollten. Die großen Rufer in der Wüste bleiben lieber auf dem Sofa – vernünftigerweise. Im alten Hollywoodschinken über Spartacus sagt er einen bemerkenswerten Satz, als der nach seiner Furcht vor dem Tod gefragt wird: der Tod sei nur für den Reichen schlimm: er verliert in ihm allen Reichtum, der Sklave jedoch – verliert seine Armut, seine Erniedrigung, seine Schmerzen. Sind wir Deutschen also einfach zu Reich für Reformen mit robustem Mandat?

Aber es gibt da noch einen anderen Grund, über den Wikipedia informiert: „In der Forschung wird stets auf die hervorragende Organisation des Aufstandes hingewiesen. Darin unterscheidet er sich von vielen Vorläufern. Beispielsweise kümmerte sich Spartacus um die Beschaffung von Waffen und sonstigem Material; um den Nachschub zu gewährleisten, bestand er auf einem fairen Umgang mit der Bevölkerung. Plutarch erwähnt, dass die Frau des Spartacus eine Seherin war, die ihm eine große und zugleich düstere Zukunft prophezeite.Das verwundert nicht, denn an allen bedeutenden Sklavenkriegen der Antike waren Seher maßgeblich beteiligt.“

Aha – Seherinnen sind für den Aufstand maßgeblich. Ohne Seherinnen – oder Seher – keinen Aufstand. Interessant, oder? Nach den ganzen Hexenverbrennungen sind Seher womöglich ausgestorben – und einen fairen Umgang mit der Bevölkerung bekommt im besten Deutschland aller Zeiten noch nicht mal die Regierung hin. Keine Regierung. Oder?

Nun – genug gemosert. Wie ich heute erfahre, wird FB bald nicht mehr umsonst sein und verlangt dann 10 Euro im Monat pro Account. Sollte das kommen, werde ich hier alles löschen. So ein Geschäft werde ich nicht unterstützen – es würde auch mein bescheidenes Budget zu sehr strapazieren. Wird vielleicht auch Zeit, die Arbeit hier einzustellen: 14 Jahre Hilfe bei der Meinungsbildung sind ja auch ein hinreichender Beitrag. Die Zeiten haben sich ja auch geändert: heute will man Freund und Feind klar definieren können, man braucht Namen (Schwab!), die man hassen kann – und verbreitet Lügen und Halbwahrheiten, die den Hass kanalisieren helfen. Ein Beispiel? Gut. Schwabs Satz „Sie werden nichts mehr besitzen, aber glücklich sein“ – millionenfach zitiert, aber völlig falsch weitergeleitet, denn: er bezieht sich auf die Leasingkultur der Zukunft. Mehr nicht. Da kommen keine schwarzen Brigaden, die einem das von Oma geerbte Häuschen wegnehmen. Ein billiges Lügenkonstrukt, millionenfach von angeblich kritischen Geistern geteilt, das hervorragend ablenkt von echten Gaunern und Gefahren. Oder?

Der Eifelphilosoph

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Von Redaktion

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