Wollen wir mal über Raub sprechen. Oder über Kapitalismus. Ist das Gleiche.

[Der Aufstand 39/23, Seite 21]
Sahra Müller

Wollen wir mal über Raub sprechen. Oder über Kapitalismus. Ist das Gleiche.

Aber fangen wir mal anders an: ich durfte mal einem Millionär lauschen – SPD-Mitglied – der einem im Radio – WDR 5 – erklärte, warum unsere Wirtschaft so bescheiden läuft. Er erklärte mir, dass einzig und allein ARBEIT WERT schafft. Wenn er seine Millionen im Keller im Safe einsperrt, sind da nach 10 Jahren immer noch die gleichen Scheine – nur etwas gealtert, investiert er aber in ARBEIT – dann vermehren sich die Scheine.

Eine bemerkenswerte Sicht. Die Millionen jedoch – die kommen nur durch Raub zustande. Entweder raubt man den Sklaven den Arbeitslohn, oder man raubt den Kunden das Geld durch Horrorpreise. Ja, ich weiß: im Kapitalismus hört man das nicht so gerne, aber was ist der Niedriglohnsektor anderes als staatlich organisierter Raub? Über die gigantische Umverteilung von fleißig nach reich wurden schon Bücher geschrieben – aber kaum einer scheint die zu verstehen. Und wenn die Bürger dann agieren wie Unternehmer, dann ist das Geschrei groß. Ich meine jene intelligenten Leute, die sagen: ich ziehe Bürgergeld Hartz IV vor, weil ich dann zwar etwas weniger Geld habe, aber einen enormen Zuwachs an Zeit für Netflix. Außerdem ist das Verletzungsrisiko auf der Couch deutlich geringer als auf der Arbeit – und man hat weniger Idioten um sich. Das ist eine Entscheidung rein nach unternehmerischen Prinzipien, so wie man sie sich im Kapitalismus wünscht – nur: Sklaven sollen solche Entscheidungen nicht treffen dürfen, weshalb dann nach dem Staat gerufen wird, der die faulen Säcke mit viel Druck wieder auf die Baumwollplantagen der fetten weißen Herren jagen soll. Ja: das ist das Prinzip Hartz IV, das aus dem solidarischen Sozialstaat ein Arbeitslager der Reichen gemacht hat.

Reichtum beruht – seit Jahrtausenden – auf die Entwertung von ARBEIT durch GEWALT … aktuell durch den Staat. Wir können aber auch mal anders denken. Ab morgen führen wir den Taler als Währung ein, jeder bekommt 20000 davon, der Wert wird durch die Arbeitsleistung der Bevölkerung garantiert. Euros werden weder umgetauscht noch akzeptiert – nur Taler. Der ganze aufgehäufte Reichtum wäre sofort wertlos, aber ARBEIT wäre wieder sehr viel wert. Die parasitären Millionärsexistenzen wären sofort am Ende: sie könnten ihren Lebensstil nicht mehr finanzieren, aber ARBEIT würde sich auf einmal wieder LOHNEN: ein deutlich besserer Anreiz als immer mit der Vernichtung der sozialen Existenz zu drohen.

Und das ginge mit einem einzigen Gesetz! Was hätten wir auf einmal wieder für eine dynamische Wirtschaft, von der alle profitieren – es wäre auch auf einmal Geld für alles da. Sozialstaat bräuchten wir kaum noch – es wäre ja überall Überfluss vorhanden. Und ARBEIT – ist auch international die Stärke der Menschen, die hier leben. Sofern aber nur Kapital zählt – vom Opa geerbt, der es von Juden geklaut hat – oder den Afrikanern – wird Arbeit immer wertloser. Wir können auch erst mal ein Experiment machen: setzen wir zehn Arbeiter auf einer einsamen Insel ab, und zehn Reiche. Die Arbeiter bekommen Werkzeug, die Reichen jeder zehn Millionen Euro in Scheinen. Und dann beobachten wir mal die Entwicklung der beiden Siedlungen. Ich vermute: bei den Reichen wird es nachts kalt, wenn die letzten Scheine verbrannt wurden. Die Arbeiter werden bald blühende Landschaften haben. Oder?

Wäre es vielleicht eine Idee, wenn sich viel mehr Menschen auf die Straße kleben würden, um den riesigen laufenden Raub anzuprangern – und dafür zu streiten, Geld wieder von reich nach fleißig zu verteilen?

Und das alles hat gar nichts mit Linken oder Kommunismus zu tun … aber schon mit einem anderen Land. Für die Reichen ist es das beste Deutschland, das wir je hatten. Für die Arbeitenden jedoch – wäre ein besseres leicht vorstellbar – oder?

Der Eifelphilosoph

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