Das Getreideabkommen der Ukraine und der Kolonialismus bis heute

[Der Aufstand 33/23, Seite 7]

Das Getreideabkommen der Ukraine und der Kolonialismus bis heute

12. August 2023

von Mathias Tretschog 

Über 108 Mio. Menschen sind Ende 2022 weltweit wegen Hunger und Durst sowie aufgrund der Klimaschwankungen und insbesondere 28 Kriegen bzw. bewaffneten Konflikten – respektive gigantischer Rüstungsexporte in Kriegsländer auf der Flucht, 735 Millionen Menschen leiden weltweit unter Hunger!

Dass ausgerechnet die korrupten, umstrittenen und gegenüber dem

Ukra-Nazi-Regime rechtsoffenen NATO- und hörigen deutschen Regierungsmedien Putin und Russland skrupelloses Handeln unterstellen, hat schon etwas Bemerkenswertes. Sind es doch in Deutschland insbesondere die Parteien von SPD und  Bündnis90/Grüne, die seit Jahren enge Beziehungen zu rechtsextremen Bandera-Gläubigern der Ukraine wie Tjahnybok und Co. Unterhalten.

So ist es nicht ungewöhnlich, dass ausgerechnet die selbsternannte Völkerrechtlerin und deutsche Kriegspropaganda-Ministerin Annalena Burbock tituliert, Zitat: „Putin setzt Hunger als Waffe ein“.

Bekannt ist – jedoch von deutschen Mainstream-Medien konsequent in der öffentlichen Berichterstattung unterschlagen, das Saudi Arabien mit seiner Kriegskoalition bestehend u. a. aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Jordanien, Kuweit, Katar, Sudan, Marokko, Israel u. v. a. m., seit März 2015 gegen den Jemen einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führen.

Ein Krieg, der ohne 100erte Milliarden Dollar und Euro von Waffenlieferungen des „Wertewestens“ an genannte Kriegsländer bereits seit Jahren sein Ende gefunden hätte. Im neunten Jahr Krieg im Jemen hat der Kashoggi-Mörder Bin Salman es mit Hilfe der USA und zahlreicher EU- und NATO-Regierungen nicht geschafft, das Bestreben nach Selbstbestimmung des jemenitischen Volkes zu brechen.

Der Jemen ist aktuelles Beispiel dafür, das Waffenlieferungen in heutiger Zeit nicht dazu beitragen, Kriege zu beenden, sondern Verhandlungen der einzige Weg zum Frieden sind!

Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Völkermord werden seit 2015 durch eine Totalblockade zu Land, zur See und Luft begleitet. Mit Kriegsschiffen, Tornato-Kampfjets, Eurofighter Typhoons, Haubitzen, US-Drohnen von Ramstein aus, Bomben von Rheinmetall und Co. – Made in Germany, wird und wurde die zivile Infrastruktur des Jemen inkl. tausenden Leben zerstört.

Hunger als Kriegswaffe der „westlichen Wertegemeinschaft“ seit 2015

Im Jemen stirbt jede Minute ein Kind unter 5 Jahren an vermeidbaren Ursachen, insbesondere wegen der Blockade und dadurch fehlendem Zugang zu Nahrung, sauberen Wasser und Medikamenten. Von 30 Millionen Einwohner Jemens, leiden laut UNICEF ca. 21 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit der Blockade aller 15 Flughäfen des Jemens, starben tausende Jemeniten, die auf ärztliche Hilfe im Ausland gehofft hatten.

Insofern ist es bemerkenswert, dass die Regierung von Scholz-Deutschland nur wenige Wochen nach den Bundestagswahlen 2021 ihren eigenen Koalitionsvertrag schreddert, in dem sie dem deutschen Volke versprach, keine Waffen an Länder zu liefern, die am Jemenkrieg beteiligt sind.  

13.10.2022: Die Bundesregierungen von CDU/CSU/SPD bzw. SPD/Grüne/FDP tragen mit ihren Genehmigungen von Rüstungsexporten an die saudische Kriegskoalition gegen den Jemen mit dazu bei, dass dem saudischen Regime die notwendigen Mittel zum Verüben von Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Jemen zur Verfügung stehen. Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verjähren nicht, auch die Beihilfe dazu verjährt nicht!

Nicht Putin treibt die Menschen in den Hunger, wie am 18. Juli das ZDF skrupellos behauptet, sondern die USA, NATO- und EU-Regierungen mit ihrem kolonialen Anspruch längst „vergangener“ Zeiten.

Russland hat 2022 insgesamt 11,5 Millionen Tonnen und im 1. Halbjahr 2023 bereits 10 Millionen Tonnen Getreide – trotz massivster völkerrechtswidriger Sanktionen seit 2014 gegenüber Russland, an afrikanische Länder geliefert.

Von den 32,8 Millionen Tonnen der Schwarzmeer-Initiative vom 07.07.2022 – 02.08.2023, gingen lediglich 922 Tonnen Getreide an die ärmsten Länder wie z. B. Äthiopien, Jemen, Afghanistan, Sudan, und Somalia, also weniger als 3 Prozent des getreide-Deals.

Größter Abnehmer der ukrainischen Getreideausfuhren im laufenden Jahr ist Spanien. Spanien ist neben Deutschland der größte Schweinefleischproduzent in der EU. Der jährliche Bedarf an Getreide im Land belaufe sich auf etwa 35 Millionen Tonnen, es würden aber nur 20 Millionen Tonnen selbst produziert. Die Differenz müsse aus dem Ausland importiert werden. „Der Großteil der Importe von Weizen, Mais und Gerste aus der Ukraine wird als Futtermittel in der Viehzucht verwendet“, erklärte der Pressesprecher des spanischen Landwirtschaftsministerium in Madrid.

Bereits im Jahr 2012 veröffentlichte Jean Ziegler sein Buch >> Wir lassen Sie verhungern <<, ein unwiderlegbarer Beleg dafür, dass der Jahrhunderte alte Kolonialismus heute von den „westlichen Regierungen der Werte“ ebenso praktiziert wird, wie er im 1500 Jahrhundert bereits begann.

Die Regierungskabinette des selbsternannten „Wertewestens“ von Biden, Scholz, Macron, Sunak und Konsorten inkl. NATO- und deren US-Marionetten von EU, UNO, IWF, WHO und Co., sind heute die skrupellosesten und gefährlichsten Protagonisten des Weltfriedens und der Menschlichkeit!

Welchen Sinn ergeben Abkommen und Handelsverträge, wenn selbst internationale Dokumente unter Beteiligung der Vereinten Nationen wie Minsk II nicht umgesetzt, der Kernwaffenteststopp-Vertrag von 1996 nicht ratifiziert, das Iran-Atomabkommen von 2014 die USA verlassen, der Welthandel durch völkerrechtswidrige Sanktionen gestört wird oder jetzt die Schwarzmeer-Getreide-Initiative nur einseitig von Russland eingehalten werden, die Ukraine und westlichen „Werteregierungen“ sich jedoch der Umsetzung verweigern? Welchen Wert haben eventuelle Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland, die mit den Regierungen der USA, der NATO-Länder bzw. EU-Satellitenstaaten unterzeichnet werden? Wird so jemals Frieden auf der Welt umsetzbar sein, wenn international gültige Verträge nur zum Schein abgeschlossen oder gar gebrochen und somit nur für den Reißwolf formuliert werden?

Mathias Tretschog

der Artikel ist auch hier zu finden:
https://freier-funke.de/das-getreideabkommen-der-ukraine-und-der-kolonialismus-bis-heute
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