Jetzt wirds aber hart!
Die edelsten Edelfedern der Gossenjournaille ziehen gegen Spanien aus! Gegen UNSER Spanien! Wer hätte das gedacht.
Nun – da wollte ja vor kurzem jemand unabhängig werden von Spanien: Katalonien. Sollte in einem demokratischen Land doch kein Problem sein, wenn die Bürger mal was eigenes ohne Zentralregierung machen wollen – aber war dann doch ein Problem. Katalanische Politiker und Aktivisten mussten danach sogar vor der Demokratie ins Ausland flüchten, berichtet der WDR: so locker kann man miteinander reden in einer offenen Gesellschaft.
Jetzt aber geht es um das ganze Land. Die hatten wieder Wahl – und ein Patt. Und da kommt gleich die Gossenjournaille mit dem Oberlehrerzeigefinger: der ganze demokratische Diskurs ist in Gefahr! Und die haben Recht. Unglaublich, was da in diesem Spanien passiert, ich zitiere mal die Tagesschau: „Wer kritisierte oder auch nur leise Bedenken anmeldete, wurde niedergebrüllt, wahlweise als „Nazi“, „Faschist“, oder „Macho“ bezeichnet.“ Ja – die wollen Gehorsam, in Spanien! Wer nicht im Gleichschritt mitmarschiert, kann gleich zuhause bleiben – oder außer Landes flüchten. „Die Gesellschaft droht zu verlernen, miteinander zu sprechen“ – heißt es da. Ganz anders natürlich im Oberlehrerdeutschland selbst: hier geht man vorbildlich demokratisch miteinander um, schätzt den Diskurs … nie würde man jemand Nazi nennen. Wir … sagen lieber: rechtsoffen. Rechts. Rechtsbürger. Reichsbürger, Querdenker. Oder eben doch auch Nazi und Faschist – aber nicht schriftlich, sondern eher so privat. Gibt ja auch genug Denunziationsportale, die aus dem Zusammenhang gerissenen Worten eine fette Naziunterstellung machen: bei uns hat das inzwischen System und wird staatlicherseits finanziert. Und bei uns … nun ja. Da schätzt man Demokratie. Wieder der Oberlehrer an Spanien: „Demokratische Politik lebt von Kompromissen, Verhandlungen, dem Versuch, zu überzeugen, nicht allen anderen die eigene Überzeugung aufzuzwingen.“ Oder gleich eine Impfung, die das Recht auf körperliche Unversehrtheit negiert. Und ein Narrativ, wie man das mit der Pandemie jetzt zu sehen hat – bis ins Detail. Oder wie man sich zum Krieg in der Ukraine zu äußern hat. Und zum Klimawandel. Und zur Genderfrage. Zu Pubertätsblockern. Zum Einsatz in Afghanistan – und weltweit. Eigentlich … gibt es im besten Deutschland aller Zeiten vorgefertigte Staatsmeinungen zu allen Themen, begleitet von gut bezahlten Wissenschaftlern, die sich für alles prostituieren und Werbeprofis, die das elegant in die Wahlviehhirne pflanzen. Aber wenn die Spanier vom besten Deutschland aller Zeiten lernen, es selbst so halten wollen – nun ja: dann … ist die Demokratie in Gefahr. Oder?
Teil 1 So kurz vor der Sommerpause nochmal: das beste Deutschland, das wir je hatten. Wird irgendwie nicht langweilig. Im besten Deutschland das wir je hatten leben inzwischen zwei Millionen Kinder von Bürgergeld – und haben keine Zukunft mehr. Die Regierung hat sich klar zur Parole bekannt: Inder statt Kinder. Warum noch groß Geld in die Ausbildung investieren, wenn man die Kinder anderer Länder ausbeuten kann? Wir sind zwar laut Manager-Magazin das viertreichste Land der Welt (USA, China und Japan liegen noch vor uns), aber laut Tagesschau hat jeder vierte Beschäftigte nur noch ein Gehalt so um den Mindestlohn herum. Passend zu den Meldungen über die Kinder: Therapieplätze für psychisch kranke Kinder (da haben wir auch immer neue Rekordquoten) sind Mangelware – warum die Bratzen auch noch vor den Folgen von Hartz IV schützen? Die Geburtenrate sinkt derweil auf den niedrigsten Stand seit 2013 (ebenfalls: Tagesschau): wer will im besten Deutschland aller Zeiten auch noch Kinder bekommen: die Armen können sie sich nicht leisten – und den Reichen sind sie zwischen Golfplatz, Tenniscourt und Yachtvergnügen nur lästig. Derweil wird im Lande selbst zum brutalen Sozialkrieg aufgerufen: angeblich finanzieren nur 15 Prozent der Bürger den ganzen Rest! 20 Millionen Rentner und 15 Millionen Kinder werden da einfach mal vergessen: die haben zuvor alles finanziert – oder werden in Zukunft alles finanzieren – aber egal: Hauptsache, man kann sich mal richtig empören und als Opfer staatlicher Verteilung präsentieren – und als Dummkopf der Sonderklasse. Womöglich könnte man enorm an Sozialleistungen sparen, wenn man ordentliche Löhne zahlt? Dann hätten wir auch keinen Rekord mehr an Altersarmut (anstieg von 16,2 auf 27,6 Prozent). Aber das interessiert die Sozialfaschisten nicht: in ihren Köpfen bilden sich schon langsam Lager mit Sonderduschen zur Armutsbekämpfung, ganz wie früher mal. Dabei stieg doch die Zahl der Millionäre sogar im Pandemiejahr um 6,4 Prozent? Das wir weltweit bei den Militärausgaben Platz 7 belegen (2022), darf nicht wundern: das beste Deutschland alles Zeiten möchte wieder „Verantwortung übernehmen“ … und die Verantwortung für die Verbrechen der Nazizeit endlich ablegen, weshalb auch wieder gegen Russland geschossen wird … noch mit ukrainischem Personal, aber schon mit deutschen Waffen. Aber ein paar Deutsche – Freiwillige – sind schon wieder an der Ostfront. Wir früher mal.
Das beste Deutschland aller Zeiten zeigt uns einen ausufernden Sozialfaschismus – nicht nur in den Worten des unbekannten Bloggers, den die Tagesschau zitiert – eine zunehmend Sucht, Waffen, Material und Soldaten in Krisengebiete zu schicken (aber nur als „Friedenstruppen“, was in etwa ein so sinnvoller Begriff ist wie „Bordellnonnen“) und eine Hang zum sozialen Bürgerkrieg. Womöglich setzt die Polizei schon jetzt häufiger sogenannte Schmerzgriffe ein, um „Gehorsam zu erzwingen“ (siehe: Verfassungsblog).
Kann sich eigentlich noch jemand daran erinnern, dass die amerikanische Militärverwaltung 1945 genau davor gewarnt hat? Ich zitiere mal die Zeit (Bildung unter Verdacht, 21. Mai 2020):
„Auch die Amerikaner sahen in den tradierten Strukturen des deutschen Schulwesens ein ernst zu nehmendes Hindernis für die Demokratisierung des Landes. Dabei gingen sie so weit, dem deutschen Schulsystem eine Mitverantwortung für das Aufkommen des Nationalsozialismus zuzuschreiben. Zu diesem Schluss gelangte jedenfalls eine Expertenkommission, die von US-Präsident Harry S. Truman eingesetzt worden war, um das deutsche Bildungssystem zu untersuchen und Empfehlungen zu seiner Demokratisierung vorzulegen.“
Bauer, Bürger, Edelmann – die Grundlage der deutschen Gesellschaft, festbetoniert durch Hauptschule, Realschule und Gymnasium.
„Dieses System hat bei einer kleinen Gruppe eine überlegene Haltung und bei der Mehrzahl der Deutschen ein Minderwertigkeitsgefühl entwickelt, das jene Unterwürfigkeit und jenen Mangel an Selbstbestimmung möglich machte, auf denen das autoritäre Führerprinzip gedieh.“
Teil 2: Jene Unterwürfigkeit, die während des Coronawahns erste Bürgerpflicht wurde – und den Mangel an Selbstbestimmung, die beim Impfwahn Regierungsprogramm wurde. War klar, wohin die Reise gehen würde – allerdings ist das Gymnasium inzwischen durch die Privatschule ersetzt worden.
Und so wird das beste Deutschland das wir je hatten … eine smarte Kopie des vorherigen Deutschlands – aber wieder mit Untermenschen und Obermenschen, wie es sich für den Faschismus halt gehört. Oder?
Und es steht zu befürchten, dass es noch „besser“ wird…
Der Eifelphilosoph